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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ist ja grauenhaft«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Die arme Jane. Verdammt, ich kann's nicht glauben.«
    »Ich konnte es auch kaum fassen. Sie war eine so starke Persönlichkeit. Es ist schwierig, sie sich als Opfer vorzustellen.«
    »Es ist ein verdammter Alptraum.« Kit fuhr sich über den Kopf, eine Geste der Bestürzung. »Und es ist erst zwei oder drei Wochen her, seit Drew ermordet worden ist.« Er hielt plötzlich inne. »Du glaubst doch nicht, dass es da eine Verbindung gibt?
    Jemand, der hinter Thrillerautoren her ist?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, sagte Fiona bestimmt, beugte sich über den Tisch und legte eine Hand auf seinen Arm. »Es gibt keinen Grund, das zu glauben, Kit. Verschiedene Länder, ein anderes Geschlecht, der Fundort der Leichen völlig verschieden voneinander. Die Tatsache, dass sie beide Psychothriller schrieben, ist nur ein schrecklicher Zufall.«
    »Du sagst doch immer, so etwas wie Zufall gebe es nicht.«
    »Also gut, vielleicht nicht ganz Zufall. Es ist möglich, dass jemand, der genauso auf Jane fixiert war wie Drews Mörder auf ihn, die Artikel über seinen Mord gelesen hat und dachte, dies sei der beste Weg, mit dem Objekt seiner Wünsche zu verfahren. Aber auf der Grundlage dieser beiden Fälle zu glauben, dass es da draußen irgendwo einen Killer gibt, der es auf Verfasser von Kriminalromanen abgesehen hat, das ist Unsinn.«
    Kit schüttelte den Kopf und seufzte. »Ja, ich weiß. Aber ich lebe nun mal in einer Welt, in der Verschwörungstheorien immer mehr zu versprechen scheinen, als dass etwas einfach nur danebengegangen ist. Es scheint weniger unwahrscheinlich, dass ein Serienmörder Amok gelaufen ist, als dass zwei ziemlich gestörte Individuen sich damit aufgeilen, Autoren um die Ecke zu bringen. Und wenn man die Briefe noch hinzuzieht ... Na ja, es sieht einfach so aus, als gebe es verdammt viele Verrückte da draußen, die sich für Leute wie mich interessieren.«
    »Klar, es sieht danach aus. Aber ich glaube nicht, dass mehr dahinter steckt als ungünstiges Timing, wirklich nicht.« Fiona spürte die Hohlheit ihrer Worte, schon während sie sie aussprach. Sie konnte nichts Hilfreiches sagen, und sie hasste dieses Gefühl.
    Kit rutschte vom Tisch weg und schlug mit beiden Handflächen auf die Tischplatte. »Ich meine, wie konnte das Jane passieren?
    Von allen ausgerechnet ihr? Sie hat ihre Privatsphäre so streng bewachen lassen. Alle wussten, dass ihr Haus wie eine Festung war.« »Vielleicht war gerade das die verlockende Herausforderung«, grübelte Fiona. Die Rädchen ihres professionell geschulten Verstandes fingen wie gewohnt an, sich zu drehen, und sie konnte sie nicht ganz ignorieren. Es war immer die beste Zuflucht für sie, wenn sie nicht wusste, wie sie sonst reagieren sollte. Sie war nicht stolz darauf, aber sie konnte es nicht ändern und wollte es auch nicht. Manche ihrer besten Ideen waren aus solchen Verdrängungsleistungen entstanden.
    »Warum sollte irgendjemand sie auf dem Kieker haben?«, fragte Kit. »Ich meine, sicher, sie hat bei anderen Autoren viel Neid aus-gelöst. Aber wenn Leute sagen, sie würden für Jane Elias'
    Verkaufszahlen einen Mord begehen, das sind doch nur Floskeln. Schriftsteller liquidieren ihre Rivalen nicht wie die Mafia. Aber außerhalb des Literaturbetriebs – warum sollte sie da zur Zielscheibe werden?«
    Fiona zuckte die Achseln. »Die üblichen Gründe. Liebe, Hass, Gier, Angst. Hatte sie eine Beziehung?«
    Kit schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ich habe nie Klatsch über ihr Privatleben gehört. Was an sich schon ungewöhnlich ist. Du weißt ja, was für eine Gerüchteküche die Bücherwelt ist.
    Jeder kennt die Angelegenheiten jedes anderen. Ich könnte dir sagen, was ihr letzter Vorschuss war ...«
    »Und das war?«

    »Achtzehn Millionen Dollar für einen Abschluss über drei Bü-
    cher. Aber ich hab nie etwas darüber gehört, mit wem sie schläft. Wenn es jemanden gegeben hat. Vielleicht gehörte sie einfach zu den Leuten, die sich nichts aus Sex machen. Ich hab jedenfalls nichts in der Art gespürt. Du?«
    »Nein«, sagte Fiona. »Kein Flirt, weder mit Frauen noch mit Männern bei dem Essen damals.«
    »Stimmt. Total cool und zurückhaltend. Die einzige Gelegenheit, bei der sie angeregt wirkte, war, als ihr zwei euch in das Zeug über
    fügsame Opfer von sexuellem Sadismus vertieft habt.« Er stand auf und ging zum Kühlschrank, wo er automatisch Gemüse aus dem Fach nahm. »Couscous und gebratenes

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