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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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gewinnen, mit der ihre Arbeit sie in Berührung brachte. Als sie daher Jane Elias' Namen in ihre Metasuchmaschine eingab und ihr eine Internetseite angezeigt wurde, die sich Lachen mit den toten VIPs nannte, konnte sie nicht widerstehen.
    Jane Elias' Tod war seit weniger als einem Tag allgemein bekannt, aber schon hatte sie sich ihren eigenen humoristischen Gedenkstein verdient. Fiona klickte Janes Namen an. Der Bildschirm zeigte einen Rahmen in der Form eines Sargs. »Jane Elias hat in ihren sieben Romanen ungefähr siebenundvierzig Personen umgebracht. Manche würden sagen, es ist an der Zeit, dass sie erfährt, wie sich so etwas anfühlt. Wir natürlich nicht.
    Wenn Sie Witze über den Tod beleidigend finden, dann schauen Sie sich den Rest dieser Seite nicht an.«
    Natürlich ließ Fiona den Rest der Seite durchrollen. Bis jetzt gab es erst vier Beiträge.
    Warum musste Jane Elias sterben?
    Damit sie endlich mal eine richtig gute Story hatte.
    Kennen Schriftsteller schon das Ende, wenn sie anfangen zu schreiben?
    Jane Elias offensichtlich nicht! Nur beim ersten lohnte sich ein Lächeln und auch nur ein ziemlich schwaches, fand Fiona, schloss den Beitrag und ging weiter zu einer konventionelleren Sammlung mit Ehrungen. Die erste Seite, die sie öffnete, war von einem Fan zusammengestellt worden. Unter dem Datum des betreffenden Tages war lediglich zu lesen: »Jane Elias wurde heute ermordet aufgefunden. Diese Seite ist zum Zeichen des Respekts geschlossen.«
    Bei der zweiten – ebenfalls ein Produkt eines anhänglichen Lesers – hatte sie mehr Glück. Die nüchternen Tatsachen zu ihrem Mord wurden berichtet, und darunter war eine Liste von Links, die zu anderen Bereichen der Seite weiterführten. Als ihr eine Auswahl angeboten wurde – Ihr Leben, Fotoalbum, Die Ermittlungen, Kondolenzliste und Weitere Links zum Thema –, wählte sie zuerst die Fotos, weil sie gespannt war zu sehen, was der Ersteller der Seite in Anbetracht von Janes notorischer Kamerascheu zusammen-bekommen hatte.
    Zuerst kam das Umschlagsfoto, das nur einmal in Zusammenhang mit ihrem ersten Roman veröffentlicht worden war. Ihr Gesicht war unauffällig und ließ sich schwer so beschreiben, dass es von einer Million anderer zu unterscheiden gewesen wäre. Mittelbraunes Haar, auf Kinnlänge geschnitten, Scheitel auf der rechten Seite; gerade Augenbrauen, dunkle Augen, eine ganz durchschnittliche Nase und volle Lippen, die sich zu einem schwachen Lächeln verzogen, aber nichts preisgaben. Sie trug eine offene Bluse, die eine dünne, goldene Halskette sehen ließ. Außer ein paar blonden Strähnen und einigen zusätzlichen Fältchen in den Augenwinkeln sah sie genauso aus wie an dem Abend, als Fiona sie kennen gelernt hatte.
    Als Nächstes kam ihr Bild aus dem High-School-Jahrbuch. Die Haare waren hier länger und hingen gerade herunter bis auf die kleinen Brüste, aber sie trug wieder denselben Scheitel. Mit achtzehn hatte Jane eine unmodische, dickrandige Brille getragen, die ihren Blick verschwommen erscheinen ließ. Ihr Gesicht war voller, fast mollig. Hätte Fiona nur dies gehabt, nach dem sie sich richten konnte, dann hätte sie bezweifelt, ob sie Janes Gesicht in einer Menge hätte erkennen können.
    Ein drittes Foto zeigte Jane, wie sie den ersten ihrer beiden Edgar Awards bei einem Dinner der Mystery Writers of America annahm. Sie lächelte breit und unbefangen und sah in dem engen schwarzen Kleid, an dem Pailletten schimmerten, erstaunlich elegant aus.
    Der letzte Schnappschuss der Galerie zeigte eine ganz andere Seite von Jane Elias. Es war an der Ziellinie eines Benefiz-Halbmarathons in Dublin aufgenommen und zeigte Jane beim Laufen. Ihre Shorts und das ärmellose Shirt ließen die glatte Haut über ihren gut entwickelten Muskeln an Armen und Beinen zur Geltung kommen. Die Kamera hatte sie in einem bezeichnenden Moment eingefangen. Ihr Gesichtsausdruck verriet den euphorischen Zustand des Sportlers, der nach Überwindung der Schmerzgrenze eine Be-wusstseinsveränderung erfahren hat. Sie sah hier attraktiver aus als auf den anderen Bildern, stellte Fiona sachlich fest.
    Nach dem Betrachten der Fotos nahm sich Fiona die Kondolenzliste vor. Wenn sie mit der Untersuchung des Falls zu tun hätte, würde sie der Polizei vorschlagen, sich die Botschaften anzusehen, die von Fans geschickt wurden. Da Psychopathen die Tendenz haben, sich in die Ermittlungen ihrer eigenen Verbrechen einzuschalten, musste das ein Punkt sein, der für Janes Killer

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