Die Erfinder Des Todes
Sie kannten zumindest einen Autor von Krimis, dessen Leben von einem Spanner so unerträglich gemacht wurde, dass die Familie sich gezwungen sah, umzuziehen und die Kinder die Schule wechseln zu lassen.
Aber Fiona hatte so vehement dafür gestimmt zu handeln, als Kit seine Morddrohung erhalten hatte. Wenn sie jetzt ihre Haltung ändern wollte, dann musste sie einen guten Grund angeben. »Ich finde auch, dass ihr sie ernst nehmen solltet«, sagte sie behutsam. »Aber ich bin nicht überzeugt, dass irgendetwas gewonnen werden kann, wenn man mit den Briefen zur Polizei geht. Wie du selbst gesagt hast, Kit, sie könnten kaum etwas mit ihnen anfangen. Es ist nicht wahrscheinlich, dass es Spuren an den Briefen gibt. Sie bieten keine Hinweise auf den Absender, und der Polizei fehlen die Mittel, euch zu schützen. Es würde nur die unwillkommene Aufmerksamkeit gerade der Leute auf euch beide ziehen, die euch nervös machen.«
Kit schien einigermaßen verblüfft. »Das hast du aber neulich nicht gesagt. «
Fiona lächelte verlegen und zuckte schwach mit den Schultern.
»Ich habe heute darüber nachgedacht. Mir ist klar geworden, dass ich überreagiert habe und dass du Recht hattest.«
Kit zog die Augenbrauen hoch. »Kann ich das schriftlich haben?«, sagte er.
»Alles gut und schön«, sagte Georgia mit trotzig vorgeschobener Unterlippe. »Aber wir könnten ernsthaft gefährdet sein. Meinst du wirklich, dass wir es einfach vergessen sollen, Fiona?«
Fiona schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht, Georgia. Du und Kit, ihr müsst auf jeden Fall vorsichtig sein.« Sie zwang sich zu einem gekünstelten Lächeln. »Wolltest du nicht, dass dein Verleger dir einen Bodyguard für deine Lesereise stellt? Das wäre eine gute Idee für den Anfang.«
Kit starrte sie beide mit offenem Mund an. Er konnte kaum glauben, dass Fiona dies im Ernst sagte. »Du willst, dass ich einen Wächter engagiere?«, fragte er ungläubig.
»Nicht, wenn du vernünftige Vorkehrungen triffst. Halte dich nachts nicht allein auf der Straße auf. Unterhalte dich nicht mit Fremden, wenn du allein bist.« Sie grinste. »Und geh nicht in schwule S&M-Bars.«
»Ich finde, die Sache eignet sich nicht zum Witzemachen«, sagte Georgia beleidigt.
»Nein, tut mir Leid, Georgia, du hast Recht. Aber du darfst nicht vergessen, es ist unwahrscheinlich, dass die Person, die diese Briefe geschickt hat, dieselbe Person ist, die Drew ermordet hat.«
»Wie kannst du so sicher sein?«
Jetzt war Fiona an der Reihe, eine gewisse Herablassung zu demonstrieren. »Es gibt einen Spruch bei der Polizei: >Mörder melden sich nicht an, und wer sich anmeldet, ist kein Mörder.< Aus psychologischer Sicht heißt das, Leute, die Drohbriefe schreiben, machen ihre Drohungen selten wahr. Sie wollen Furcht und Schrecken verbreiten, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Und Leute, die Morde begehen, geben im Allgemeinen ihre Absichten nicht im Voraus bekannt. Zunächst mal würde es dadurch für sie viel schwerer, ihre Pläne durchzuführen. Wenn ihr möchtet, werde ich die beiden Briefe nehmen und einer professionellen psycholinguistischen Analyse unterziehen. Wenn ich danach denke, dass es einen stichhaltigen Grund gibt, sich wirklich zu sorgen, werde ich mit euch zur Polizei gehen. Ist das ein guter Vorschlag?«
Georgia schürzte die Lippen. Wenn sie hätte sehen können, wie das die feinen Falten um ihren Mund betonte, hätte sie es bestimmt nie wieder getan. »Gut, ich werde mich von deinem professionellen Urteil leiten lassen, Fiona. Aber ganz zufrieden bin ich nicht, muss ich sagen. Und ich werde mit meinem Verleger darüber sprechen, ob er mir einen Bodyguard besorgen will.«
»Das ist klug gehandelt«, sagte Fiona und musste sich anstrengen, das Kichern zu unterdrücken, das sie zu überwältigen drohte.
»Und jetzt muss ich gehen«, sagte Georgia, raffte ihr Kleid zusammen und schlüpfte elegant in ihre Schuhe. »Der liebe Anthony und ich essen mit dem Kultusminister und seiner Partnerin, und ich bin schon so spät dran, wie es gerade noch schick ist.«
Während Kit Georgia zu ihrem Auto brachte, streckte sich Fiona auf dem Sofa aus und entspannte ihre Muskeln. Die Briefe waren beunruhigend. Aber jetzt, wo sie entdeckt hatte, was sie wirklich bedrückte, konnte sie sie aus der richtigen Perspektive sehen. Sie enthielten ihrer Meinung nach keine glaubhafte Drohung.
Sie hörte, wie Kit die Treppe heraufkam, dann ließ er sich auf das Sofa neben sie fallen und zog sie an
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