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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sie in ihrer Heimat Neuengland nicht mehr finden konnte.
    Die Sicherheitsüberwachung in ihrem georgianischen Herrenhaus an den Ufern des Lough Killargan war als sehr streng bekannt und umfasste Bewachung rund um die Uhr. Die fünf Meilen lange Umzäunung wurde mit Überwachungskameras beobachtet.
    Trotzdem nahm sie eine aktive Rolle in ihrer Gemeinde ein und schrieb z. B. kürzlich ein Stück für die Theatergruppe der Kirche, um beim Sammeln von Mitteln für eine Kinder-spielgruppe zu helfen.
    Jane Elias war eine begeisterte Seglerin und hatte mehrere Boote in ihrem privaten Jachthafen. Heute früh gab es Überlegungen, ob sie überfallen wurde, als sie mit einer ihrer Jachten auf dem See beim Segeln war.
    Völlig schockiert las Fiona den Artikel noch einmal und erwartete irgendwie fast, dass sich diesmal die Wörter zu einem anderen Text verbinden würden. Aber die Meldung blieb die gleiche. Eine Frau, der sie vor weniger als drei Monaten beim Dinner gegenübergesessen hatte, war nun einem Mord zum Opfer gefallen. Auch wenn ihr die Beschäftigung mit Mord und Totschlag nur zu vertraut war, milderte dies nicht das eisige Entsetzen, das sie plötzlich überkam. Fiona konnte sich später nicht mehr an die Rückfahrt nach Hause erinnern, ihre Gedanken kreisten um die Erinnerungen an Jane Elias zu deren Lebzeiten und um die Bilder, die sie sich aufgrund ihrer Erfahrungen von der Leiche der Schriftstellerin machte. Sie hatten sich bei Janes letzter Reise nach London beim Erscheinen ihres siebten Jay-Schumann-Romans Double Take kennen gelernt. Jane und Kit hatten den gleichen Verleger, und weil Jane bei Auftritten in der Öffentlichkeit so zurückhaltend war, hatte Turnhouse Bachelor eine Reihe privater Essen mit erfahrenen wichtigen Großbuchhändlern und prominenten Kritikern arrangiert. Um einen größeren Nutzen daraus zu ziehen, hatte man zu jedem Essen zusätzlich zwei andere Autoren von Kriminalromanen eingeladen, und so lernten Kit und Fiona die Amerikanerin kennen. Als Jane von Fionas beruflichem Interesse an Kriminalfällen erfuhr, war sie natürlich viel interessierter daran, sich mit ihr zu unterhalten statt mit den anderen Gästen. Die beiden Frauen hatten einen großen Teil des Abends mit schaurigen Gesprächen über Mord und Motive verbracht.
    Fiona hatte sich zu Jane hingezogen gefühlt wegen ihres intellektuellen Scharfsinns, aber auch wegen ihres sarkastischen Witzes.

    Sie wusste, warum Jane sich gegen die verständlichen Wünsche ihres Verlags durchgesetzt hatte, sie solle eine aktivere Rolle bei der Werbung für ihre Bücher einnehmen. Jeder, der die Äußerungen dieser bissigen Zunge einmal abbekommen hatte, würde die Erfahrung wohl so bald kaum zu wiederholen wünschen.
    Aber diese Stimme war jetzt für immer verstummt. Es war ein Verlust, der sie tiefer betroffen machte, als sie erwartet hatte, dachte Fiona, als sie den Dartmouth Park Hill hinaufstapfte. Und jetzt würde sie wahrscheinlich Kit diese Nachricht überbringen müssen.
    Zu Hause ging sie in Kits Arbeitszimmer und fand ihn über seine Tastatur gebeugt, auf der seine Finger hin und her huschten. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und küsste seinen glänzenden Schädel.
    »Bin gleich so weit, fünf Minuten«, sagte er geistesabwesend.
    Fiona ließ ihn weitermachen. Schlechte Nachrichten kamen sowieso immer zu früh. Es war besser, wenn er das zu Ende bringen konnte, worauf er sich konzentrierte, als wenn sie seinen Schwung durch eine Nachricht von solcher Tragweite unterbrach und er danach immer bei diesem Kapitel und diesem Absatz daran denken würde. In der Küche goss sie für jeden ein Glas kalten Weißwein ein und setzte sich wartend an den Tisch.
    Die fünf Minuten wurden zu zwölf, aber Fiona wurde nicht ungeduldig. Sie konnten jetzt beide nichts mehr für Jane tun.
    Endlich erschien Kit und begrüßte sie mit einem Lächeln, das aber einem Ausdruck der Unsicherheit wich, als er ihr düsteres Gesicht sah. »Was ist los?«, fragte er und runzelte besorgt die Stirn. Fiona schob ihm ein Glas hin. »Schlechte Nachrichten.«
    Es gab keine Möglichkeit, sie nett zu verpacken, so versuchte sie es erst gar nicht. »Jane Elias ist ermordet worden.«
    Kits Hand hielt auf dem Weg zu seinem Glas inne. »Jane?«, sagte er ungläubig. »Ermordet? Wo denn? Wann? Was ist passiert?« Fiona schob die Zeitung über den Tisch. »Mehr weiß ich nicht.« Kit ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen, nahm den Wein und überflog den Artikel. »Das

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