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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ausgesagt. Sie war bei ihrem Spaziergang an dem Gebüsch vorbeigekommen, wo der Mord verübt wurde, und sie macht sich immer noch große Vorwürfe, weil sie einen Walkman aufhatte. Sie ist überzeugt, sie hätte etwas bemerken und Alarm schlagen können, wenn sie nicht Mozarts Requiem gehört hätte. Jedenfalls kam etwa zehn Minuten später ein Radfahrer von hinten auf sie zu und raste vorbei. Sie wurde zum Teil darauf aufmerksam, weil Radfahren in diesem Teil des Heath-Parks zu dieser Tageszeit eigentlich nicht erlaubt ist, auch wenn einige Leute sich ohnehin nicht um die Vorschriften kümmern. Aber hauptsächlich erinnerte sie sich daran, weil er so schnell fuhr. Er hatte einen Affenzahn drauf, sagte sie.«
    Fiona seufzte. »Also keine Chance, eine gute Beschreibung zu bekommen.«
    Steve schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Sie hat ihn nur von hinten gesehen und weiß nichts über Räder. Wir wissen nicht, ob es ein Rennrad oder ein Mountainbike war. Sie erinnert sich, dass er einen Helm und richtige Radlerkluft aus Lycra trug.
    Schwarze Hose, meint sie, und ein dunkles Oberteil. Vielleicht lila oder dunkelblau oder sogar braun.«
    »Das reduziert die Auswahl ja ungemein«, sagte Kit.
    »Aber ...«, Steve hielt einen Finger hoch und lächelte, »sie hat sich bereit erklärt, sich hypnotisieren zu lassen, damit wir sehen, ob sich irgendwo in ihrem Unterbewusstsein etwas über den Radfahrer versteckt. Und als wir mit den anderen Zeugen, die sich gemeldet hatten, noch einmal sprachen und gezielt fragten, ob sie an diesem Morgen einen Radfahrer gesehen hätten, hatten wir einen weiteren Treffer. Ein Kindermädchen saß auf einer Bank am Fuß des Hügels, als er an ihr vorbeifuhr. Sie sagte, er sei so schnell gefahren, dass sie dachte, er würde es nicht um die Kurve schaffen, aber er packte es und fuhr auf den Ausgang zur Heath Road zu.«
    »Wieso hast du das nicht beim ersten Mal bemerkt?«, fragte Kit, der trotz ihrer Freundschaft nie zögerte, Steve unbequeme Fragen zu stellen.

    Steve schien verlegen. »Sie ist Philippinin. Sie spricht ziemlich gut Englisch, aber es ist nicht ihre Muttersprache. Als wir damals mit ihr sprachen, hatten wir keinen Dolmetscher. Der Kriminalbeamte, der die vorbereitende Befragung machte, fand, sie habe uns nichts zu sagen, was uns weiterbringen würde, so vereinbarte er gar kein zweites Gespräch mit einem Dolmetscher. Dieses Mal haben wir es richtig gemacht.«
    »Und seid ihr zu einem guten Ergebnis gekommen?«, fragte Fiona. Steve nahm einen langsamen Schluck aus der Bierflasche und nickte. »Grundsätzlich ja. Sie glaubt, er habe eine Schutzbrille und einen Helm getragen und dunkle Kleider. Sie meinte, es sei ein Mountainbike gewesen wie das ihres Arbeitgebers.
    Wir haben Marke und Modell identifiziert, natürlich könnte sie sich da auch irren.«
    »Sie erinnert sich ziemlich gut nach so langer Zeit«, sagte Fiona nachdenklich. »Wie sehr habt ihr mit Fragen nachgeholfen?«
    »Fast überhaupt nicht«, sagte Steve mit einem bitteren Unterton.
    »Sobald wir sie zu dem Radfahrer befragten, fing sie an zu nicken und wurde ganz aufgeregt. Sie sagte, sie habe es dem Polizisten erzählen wollen, der sie vorher besucht hatte. Aber als er merkte, dass sie Blake nicht gesehen hatte, war er nicht mehr interessiert. Zu unserer Verteidigung muss ich sagen, dass wir sie nicht im ersten Anlauf als Zeugin bekamen. Es war zehn Tage später oder so, als sie sich meldete. Ihre Arbeitgeber waren in der Woche vor dem Mord weg gewesen, und sie war zu ängstlich, um ohne ihre Erlaubnis zur Polizei zu gehen. Bis sie sich also bei uns meldete, war Blake schon unser Hauptverdächtiger.«
    »Nicht gerade eine tolle Verteidigung«, sagte Kit dazu. »Und du hast die Stirn, dich zu ärgern, wenn ich mal hier und da einen verschlafenen Polizisten in meine Bücher hineinschreibe. Und wie geht's weiter?«

    Steve spielte mit seiner Zigarre herum. »Ich bin in Versuchung, Blake noch einmal zu bestellen und ihn eine Zeugenaussage machen zu lassen.«
    Kit lachte. »Ich kann mir die Aussage vorstellen, die du von ihm bekommen würdest. Ich könnte wetten, dass sie die Worte
    >deck< und >Arsch< enthalten wird.«
    Steve landete einen scherzhaften Faustschlag auf Kits Schulter.
    »Zier dich nur nicht, Kit, sag uns ruhig, was du wirklich denkst.« Fiona beachtete sie nicht und sagte langsam: »Man müsste es sehr vorsichtig angehen. Du hast offiziell die Position vertreten, in dieser Sache effektiv niemand anderen zu

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