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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Haufen zur Seite legte. Als Nächstes öffnete er das Zwerchfell und entfernte sorgfältig Herz und Lunge, die er symmetrisch auf beiden Seiten des Brustkorbs hinlegte.

    Weiter ging er zu den Handgelenken, die er beide glatt abtrennte, wobei das Ausrenken keine Probleme bereitete. Seine Erfahrung im Metzgerberuf hatte ihn mit allen Grundfertig-keiten ausgestattet, die er zu einer Kunst verfeinert hatte, wie er selbstbewusst glaubte. Niemals war ein menschlicher Körper so perfekt und so voller Ehrfurcht seziert worden.
    Als Nächstes kamen die Füße dran. Dann die Ellbogen und Knie, gefolgt von der Abtrennung der verbliebenen oberen Gliedmaßen an den Hüften und Achseln. Er arbeitete jetzt flink und sicher und zerteilte den Körper mit den effizienten Bewegungen eines Experten, der in seinem Fach geübt war. Die Zeit verging im Flug, während seine Hände planmäßig weiterarbeiteten, bis nur noch ein Haufen von Fleischstücken übrig blieb und der Kopf nach außen gedreht am oberen Ende des Tischs lag.
    Jetzt war seine Erregung auf dem Höhepunkt, sein Herz schlug rasend schnell, und sein Mund war trocken. Mit einem leisen Seufzer nahm er seinen Penis in die blutverschmierten Hände und schob ihn vorsichtig in den offenen Mund, der wie an einem Totempfahl vor ihm stand. Er hielt den Kopf an den Haaren, stieß sich hinein in die offen stehende Kieferhöhle, und sein Körper zitterte in Ekstase. Als alle Leidenschaft verströmt war, stand er vornübergebeugt mit den Fäusten auf den Tisch gestützt und atmete so schwer wie ein Marathonläufer an der Ziellinie.
    Das Sakrament war vollzogen. Es blieb nichts als das, was er jetzt entsorgen musste.
    Für die meisten Mörder wären hier kaum zu bewältigende Probleme aufgetreten. Aber für einen Mann, der einen Großhandel für Metzgereien besaß, war die Sache einfach.
    Dutzende von gefüllten Kühltruhen mit abgepacktem Fleisch gehörten ihm. Selbst wenn irgendjemand es schaffte, die Hängeschlösser an der Truhe zu öffnen, die bei seinem Personal als sein persönlicher Lagerraum bekannt war, würden sie nichts Verdächtigeres sehen als dutzende von Päckchen mit gefrorenem Fleisch. Menschenfleisch sah glücklicherweise allen anderen Fleischsorten sehr ähnlich, wenn es geschlachtet war.

Kapitel 26
    Die Abenddämmerung über Hampstead Heath hatte für Fiona nie ihren Zauber verloren, besonders zu dieser Jahreszeit. Nach einem heißen Sommer zeigte Anfang Oktober das helle Tageslicht den Staub auf den sich verfärbenden Blättern, der sie stumpf erschienen ließ. Und das Licht machte die welken Farbtöne der Grashalme und das ausgetrocknete Grau der Erde sichtbar. Aber wenn der Himmel sich bei einem dunstigen Sonnenuntergang rot färbte, bekamen die Farben ihre Tiefe und Leuchtkraft wieder und kontrastierten mit der Stadt, die sich darunter ausbreitete.
    Anders als der Heath-Park verloren die Londoner Straßen im Zwielicht alle scharfen Umrisse. Die sterbende Sonne spiegelte sich hie und da in dem Fenster eines der hohen Bürogebäude.
    Feurige Glanzpunkte blitzten auf einer formlosen grauen Masse wie Synapsen im Gehirn, die den Funken weitergaben. Es war nicht die wilde und abwechslungsreiche Landschaft der Berge von Derbyshire, bei weitem nicht, aber sie fühlte sich daran erinnert, dass es solche Orte nicht nur tatsächlich gab, sondern dass sie zu ihrer eigenen inneren Landkarte gehörten, die sie in ihrem Kopf abrufen konnte, wann immer sie sie brauchte. Es war eine Art Erfrischung. In der Woche, seit sie die Nachricht von Jane Elias' Tod gelesen hatte, war Fiona mindestens einmal täglich zum Park von Hampstead Heath gegangen. Jetzt setzte sie sich auf eine Bank auf Parliament Hill, zufrieden damit, nichts Anstrengenderes zu tun, als eine Weile Menschen zu beobachten.
    Manche Spaziergänger waren ihr von ihren Ausflügen zum Heath-Park vertraut. Hundebesitzer, Jogger, eine Horde Jungs, die auf ihren Skateboards ihre Teenagerjahre genossen, zwei ältere Frauen aus ihrer eigenen Straße, die schnell vorbeigingen und grüßend nickten, die Buchhändlerin, die ihr Lauftraining machte, und andere, die sie noch nie hier gesehen hatte. Manche waren offensichtlich aus der Gegend, oft ins Gespräch mit Partnern oder Kindern vertieft, und ihre Füße fanden automatisch an jeder Wegkreuzung die Richtung. Manche waren gleich als Touristen zu erkennen, sie hielten Stadtpläne in der Hand und versuchten stirnrunzelnd, trotz der diesigen Sicht die Wahrzeichen der Stadt zu

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