Die Erfinder Des Todes
plausibel.«
Eine lange Pause folgte. Dann sagte Berrocal: »Ich werde dafür sorgen, dass die Stadt alarmiert wird. Es ist keine Großstadt. Wir sollten in der Lage sein, ihn zu finden.«
Pfeifen im Wald, dachte Fiona. Alle, die Serientäter verfolgen, tun es letzten Endes. »Setzen Sie sich mit jemandem zusammen, der die Geschichte von Toledo extrem gut kennt«, riet sie ihm.
»Fragen Sie nach Orten in der Stadt, wo Leute gewaltsam zu Tode gekommen sind. Wenn er wieder zuschlägt, entweder mit einem einzelnen Mord oder mit einem Amoklauf, dann wird er sich darauf konzentrieren. Und dort werden Sie ihn wahrscheinlich erwischen.«
»Danke für den Rat.«
»Bitte, aber ich bin sicher, Sie sind auch schon darauf gekommen. Lassen Sie mich wissen, wie Sie weitermachen.«
»Natürlich, gute Nacht, Frau Doktor Cameron.«
»Gute Nacht, Major. Und viel Glück.« Als Fiona bedrückt das Telefon auflegte, hörte sie das Klicken der sich öffnenden Haustür. »Kit?«, rief sie überrascht.
Die Tür wurde geschlossen, und die vertraute Stimme ihres Freundes antwortete: »Hi, Schatz, ich bin zu Hause.«
Er kam in die Küche und umfing sie mit einer heftigen Umarmung, die sie fast erstickte und die sie inzwischen als tröstlich empfand. Fiona legte den Kopf in den Nacken, um ihn zu küssen, ihre dunkelbraunen Augen leuchteten vor Freude.
»Ich hatte dich erst spät erwartet. Ich dachte, ihr wolltet alle mit Georgia nach ihrer Veranstaltung zum Essen ausgehen.«
Kit ließ sie los und ging zum Kühlschrank. »So war's geplant.
Aber keine Vorstellung ohne den Star.«
»Was? Georgia hat beschlossen, dass sie ihren Schönheitsschlaf dringender braucht als einen Abend lang mit verkommenen Krimiautoren zu trinken und zu feiern?«, machte sich Fiona lustig und nahm zwei Gläser für den Wein herunter, den Kit öffnete.
»Wer weiß? Sie ist nicht erschienen.«
»Du meinst, sie hat abgesagt?« Fiona konnte es offensichtlich kaum glauben. Der Gedanke, dass die publicityhungrige Georgia Lester eine Gelegenheit verpasste, bei der sie eine Lesung im British Film Institute absolvieren konnte, war unglaublich.
»Nein. Ich meine, sie ist einfach nicht erschienen. Keine Nachricht, weder an das BFI noch an ihren Verleger. Und laut ihm war auch niemand an ihrem Telefon zu Hause oder ihrem Handy.« Kit zog den Korken heraus und goss den Wein ein.
»Was ist also passiert?«
»Nicht viel. Das Publikum hing eine halbe Stunde lang lustlos herum, dann stand der Typ, der die Einführung machen sollte, auf und sagte, Ms. Lester sei unpässlich und sie könnten an der Kasse das Geld für den Eintritt zurückbekommen. Wir waren noch etwas trinken, dann bin ich nach Hause gegangen.«
»Sehr geheimnisvoll also, das Ganze«, sagte Fiona leichthin.
»Was ist Ihre Theorie, Sherlock?«
»Die Trinkrunde spaltete sich schließlich in die Anhänger von zwei Hypothesen.« Kit setzte sich und bereitete sich aufs Erzählen
vor. »Die nette Version ist folgende: Georgia hat in Dorset unten ein Ferienhaus, wohin sie angeblich zum Schreiben geht. Aber in Wirklichkeit weiß ich zufällig, dass sie sich dort bis zur Besinnungslosigkeit mit dem neuesten italienischen Kellner vergnügt, den sie sich gekrallt hat. Ganz weit weg von Anthony, dem langweiligen, aber ergebenen Gatten, hm? Da ist sie also und treibt ihre Spielchen mit Supermario, sie weiß nicht genau, wie spät es ist, fährt in letzter Minute los und bleibt dann irgendwo auf dem flachen Land ohne Benzin stehen. Und der Akku an ihrem Handy ist leer.«
»Das ist die nette Version?«
»Na komm, Fiona, du kennst doch Georgia. Den meisten Leuten, die sie nur als offizielle Persönlichkeit kennen, fällt es schwer, etwas über sie zu sagen, ohne gehässige Bemerkungen einzuflechten.«
»Ich kann's kaum abwarten, die nicht nette Alternative zu hören«, murmelte Fiona.
»Die geht so: Nach Drews Ermordung hat Georgia gemeckert und verlangt, dass Carnegie House sie mit Bodyguards ausstatten soll. Sie vertrat die Ansicht, sie sei eine prominente Queen of Crime und brauche Schutz vor den Spinnern da draußen und das sei die Pflicht ihres Verlags. Natürlich dachten mehrere meiner Kollegen, dies sei nur eine Taktik, um Carnegie dazu zu kriegen, für sie das Frischfleisch zu stellen ...«
»Oh, das ist gemein.«
»Aber möglicherweise stimmt es. Jedenfalls, wie du weißt, hat sie gedroht, die Lesereise für das neue Buch zu streichen, wenn sie ihr nicht einen etwas wirksameren Schutz als jemanden von
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