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Die Erfolgsmasche

Titel: Die Erfolgsmasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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und haut mit der flachen Hand darauf: »Mama, das ist genial! Deshalb wolltest du von mir einen tollen Männernamen wissen!« Er grinst über das ganze Gesicht. »Sebastian Richter! Meine Erfindung!«
    »Ja, der Name klingt gut«, sage ich, während ich mich mit meiner Resteportion zu ihnen setze. »Ich habe mich schon richtig in diesen Kerl verliebt.«
    »Kennst du den denn?«, fragt der Klon.
    »Nein, natürlich nicht. Ich habe ihn mir ja nur ausgedacht.«

    »Und die Chefredaktions-Schnalle ist darauf reingefallen?« Alex kann sich gar nicht wieder einkriegen vor Freude.
    »Na ja, nur wenn du sie morgen am Telefon ein bisschen einseifst.«
    »Es ist mir ein Vergnügen«, sagt Alex. »Die Alte mache ich verbal zur Schnecke.«
     
    Um Punkt sechzehn Uhr klingelt am nächsten Tag das Telefon. Greta will schon genervt danach greifen, als ich auch schon eilig herbeispringe und verschwörerisch flüstere: »Für Alex!«
    »Du meinst, für Sebastian Richter?« Nun leuchten ihre Augen auf einmal. Das ganze gespielte Desinteresse ist verflogen.
    »Genau«, scheuche ich sie flüsternd aus dem Raum. Nachdem ich mich kühl als »Management Sebastian Richter, Hella Kopf« gemeldet habe, meldet sich am anderen Ende Frau Dauer genauso kühl mit »Sekretariat Chefredaktion Frauenliebe und Leben . Wir haben einen Termin.«
    Ich möchte rufen: Hallo, Frau Dauer! Ich bin’s, Sonja Rheinfall! Danke für Ihren Tipp von neulich!
    Aber natürlich geht das jetzt nicht. Ich schraube meine Stimme also eine kleine Terz tiefer und sage sonor: »Moment bitte. Herr Richter ist gerade am anderen Apparat. Er telefoniert mit Moskau.«
    Muss ich denn immer so dick auftragen?, schimpfe ich mich selbst. Andererseits: Sebastian Richter ist natürlich international gefragt. Und seine Kolumnen werden weltweit gelesen. Der Exklusivvertrag gilt schließlich nur für den deutschsprachigen Raum. Und das Kinderbuch wird ja ins Russische übersetzt. Das wussten Sie noch gar nicht? Ich auch nicht.

    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Wo steckt Alex bloß? Er hatte mir doch versprochen … Seine Zimmertür steht offen, sein Schreibtisch ist verwaist.
    »Herr Richter?«, brülle ich durch den Flur. »Sebastian? Telefoooon!«
    Die Klospülung rauscht, die Badezimmertür öffnet sich. Sich die Boxershorts zuknöpfend, erscheint barfüßig und nicht zu Scherzen aufgelegt: Alex, der Abiturient im Dauerstress. Er nagt an einem Apfelstrunk.
    »Ja, hallo«, knurrt er sauer in den Hörer, den ich ihm mit zitternden Fingern reiche.
    Ich lehne angespannt an der Wand und höre Carmens süßliche Stimme auf meinen Sohn einreden.
    »Wann solln das sein?«, fragt er schließlich unwirsch. Verzweifelt rudere ich mit den Armen und bedeute ihm, nett und freundlich zu sein. Schließlich geht es um meine, nein, unsere Existenz!
    Süßholzgeraspel am anderen Ende. Ich versuche zu lauschen, aber Alex verscheucht mich wie eine lästige Fliege.
    Offensichtlich will sich Carmen Schneider-Basedow mit meinem Sohn verabreden. Ich höre Sprachfetzen wie »ein gemütliches Abendessen« und »ganz entspannt bei einem Glas Wein«. Zu meinem Schrecken höre ich auch noch »Homestory mit Ihren Kindern« und »Schicke Fotografen vorbei«.
    »Nee, das geht echt nicht«, sagt Alex. »Ich stehe wahnsinnig unter Stress.«
    Sie scheint ihm ein Datum vorzuschlagen. Oh Gott! Die lässt nicht locker! Die Spinne hat meinen armen Alex im Netz!
    »Da ist Klausur«, sagt Alex und fügt, als ich die Augen verdrehe, hinzu: »Ich meine, da bin ich in Klausur.«
    Ich raufe mir die Haare und starre ihn an. Junge, verdirb
es jetzt nicht! Alex bleibt jedoch ganz cool und spricht in den Hörer: »Exerzitien in Taizee.«
    Bitte, was ? Woher kennt mein Sohn solche Wörter? Wenigstens hat er nicht gesagt: »Komasaufen in Malle.« Das haben er und seine Mitabiturienten nämlich vor, wenn die Prüfungen vorbei sind.
    »Ja, volle Kanne ausspannen. Na logo ist das anstrengend. Immer nur aufräumen und putzen, Kolumnen schreiben und dann noch alleinerziehender Vater sein.« Er streicht sich mit der freien Hand die rotblonde Haarpracht aus dem blassen Gesicht und zieht sein Stirnband zurecht.
    »Das ist Tonis Stirnband!«, giftet Greta von der Tür her. »Das hat sie schon gesucht!« Sie will danach greifen, aber ich wehre sie ab und mache verzweifelte Zeichen, dass sie die Klappe halten soll!
    »Also, mein Sohn geht ja noch, aber die pubertären Zicken hie …«
    Ich schüttle vehement den Kopf.
    Alex bremst sich

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