Die Erlösung der Frauen (German Edition)
ich doch.
Corinna musterte ihn eine Weile mit ernstem Blick. Sie fragte sich, mit was für einer Art Mensch sie sich da eingelassen hatte. Donald bemerkte ihr Misstrauen und legte einen Miene auf, die Ernsthaftigkeit und zugleich Leichtigkeit ausstrahlen sollte. Tatsächlich war Corinna schon weiter gegangen, als er es eingangs für möglich gehalten hätte.
Wohnen Sie hier in der Gegend?
Ich finde, das geht ein bisschen zu weit.
Natürlich. Ich hatte auch nur gefragt, weil ich selbst in der Gegend wohne und mir nicht vorstellen kann, dass Sie auch hier wohnen, weil Sie mir dann längst hätten auffallen müssen.
Warum denn das?
Donald blickte betreten zur Seite. Komplimente sind eine Kunst für sich. Frauen, die mit sich unzufrieden sind, reagieren misstrauisch. Frauen, die Komplimente gewohnt sind, reagieren gelangweilt. Stolze Frauen in beiden Fällen reagieren fordernd. Es wäre unklug gewesen, weiter ins Detail zu gehen.
Das war als Kompliment gedacht.
Schon klar.
Durch eine glückliche Fügung kam in diesem Moment der Kellner heraus, ein hagerer, junger Sizilianer mit Brille. Beim Anblick von Corinna kam er ins Trudeln und das Tablett glitt ihm von der Hand, woraufhin die beiden Gläser am Boden zerschellten und die Weinflasche nur durch eine schnelle Reaktion von Donald gerettet werden konnte. Der Kellner war völlig außer sich und begann, sich nervös zu entschuldigen. Während er die Scherben einsammelte und zügig wieder ins Lokal hineinging, um neue Gläser zu holen, stammelte er vor sich hin.
Mamma mia! Che bella!
Donald nickte der erschrockenen Corinna ermutigend zu und stellte die Weinflasche auf den Tisch.
Luigi hat ein Faible für Blondinen.
Corinna war noch zu perplex, um etwas zu sagen. Aber dieser Vorfall, der im Übrigen genauso gut hätte inszeniert worden sein können, war das entscheidende Schlüsselerlebnis. Es war die größte Bestätigung ihrer Schönheit, die sie je erlebt hatte. Ganz anders als die inflationären Komplimente der Fotografen, die standardisierten Zuversichtsbekundungen der Agenten oder die täglichen Anbaggerversuche fremder Männer. Ihre bloße Erscheinung hatte den Kellner dazu gebracht, die Kontrolle zu verlieren. Irrationalerweise veränderte dieser Vorfall ihre Meinung über Donald. Allein, dass er bezeugen konnte, was geschehen war, ließ ihn wesentlich vertrauter erscheinen. Vertraut genug jedenfalls, dass sie ihn letztendlich mit nach Hause nahm. Sie war gewillt, sich ablenken zu lassen von ihrem verletzten Stolz und ihren wild wuchernden Rachegedanken. Nach zwei Gläsern Wein und einem eher verklemmten Dialog auf einem weißen Designersofa ließ sie sich küssen. Ihre konventionellen und völlig leidenschaftslosen Zungenkreisbewegungen folgten einem erschreckend kontinuierlichen Rhythmus, wie bei einer Maschine. Als er ihr den Slip auszog und sein Gesicht in den fleischigen, glatt rasierten Schamlippen vergrub, schien sie mehr damit beschäftigt zu sein, dass ihre Haare nicht verrutschten. Donald hatte sogar das Gefühl, dass sie sich eigentlich ein bisschen ekelte, nicht vor ihm im Speziellen, sondern vor dem Geschlechtsakt an sich. Sie ließ sich auch nicht richtig arrangieren, ihre Beine waren ständig im Weg und außerdem machte sie sich Sorgen wegen Spermaflecken auf der Couch. Es war absurd. Diese wunderschöne Frau, die es sich zur alleinigen Aufgabe gemacht hatte, Männern zu gefallen und von ihnen begehrt zu werden, schien selbst überhaupt kein Begehren zu kennen. Es hatte den Anschein, dass sie sich nur fügte. Donald ließ alle Zärtlichkeiten beiseite und fickte sie wie eine runzlige Hinterhofprostituierte, doch nicht einmal das entlockte ihr irgendeine Reaktion, die über routinierte Schauspielerei hinausging. Für sie war das allerdings völlig normal, so und nicht anders war ihre Sexualität geartet und wenn Donald im Nachhinein daran zurückdachte, dann erschien es ihm auch völlig logisch. Sie war einfach nicht in der Lage abzuschalten. Sie musste die Pose wahren. Sie war nichts weiter als ein Abziehbild.
// Der einzig wirkliche Triumph, den Donald nach seinem Intermezzo mit Corinna in Erinnerung behielt, war der Umstand, dass ihre Vagina hässlich war. Die inneren Schamlippen waren sehr prägnant und formten eine Art verschrumpelten Wirbel, der sich nach außen wölbte und die äußeren Schamlippen vollständig bedeckte. Sie wirkten indiskret und vulgär, als wollten sie sagen: Sieh mich an. Ich bin eine Muschi. Wenn man Corinna in
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