Die Erlösung der Frauen (German Edition)
zurückzufallen. Die permanente Aufregung war wohl eine Art Mittel, dagegen anzukämpfen.
Die ersten beiden Tage hatte Donald sie noch begleitet. Sie hatten das Kolosseum besichtigt, die Sixtinische Kapelle und die Fontana di Trevi, sie hatten sich durch schwitzende Menschenmassen gedrängt, waren stundenlang angestanden, nur um ein paar Minuten zu verweilen und sich dann weiter schieben zu lassen. Mittags hatten sie Pasta gegessen und abends Pizza, dazu Unmengen von Rotwein getrunken und wenn Catherine nicht am ersten Abend in die Hotellobby gekotzt hätte, um kurz darauf in ihrem Zimmer sofort in einen tiefen Schlaf zu fallen, dann hätte Donald schon in der ersten Nacht klare Verhältnisse zu schaffen gewusst. Es bestand aber kein Grund zur Sorge. Catherine war mit einer sehr unweibischen Lockerheit gesegnet, eigentlich war sie ein bisschen wie ein Mann. So war es denn auch kein Problem, dass Donald nicht mehr mit ihr in die Museen ging. Ihr genügte es, wenn er sie morgens und abends beglückte. Manchmal, wenn sie gerade in der Nähe war, kam sie sogar mittags ins Café. Dann spazierten sie kurz zum Hotel und vereinigten sich in Rekordzeit, nur um gleich wieder verschiedene Wege zu gehen. Ihre virile Sexualität hatte etwas extrem Perverses. Schon ihr Gesicht mit der Knollennase und dem stets die Unendlichkeit fixierenden Silberblick gaben ihr ein entrücktes Aussehen, doch ihre immer feuchten, leicht geschwollenen Augen weckten noch seltsamere Assoziationen: Vielleicht war sie als Kind missbraucht worden? Sie hatte diesen traurigen, vorwurfsvollen Blick, auch wenn sie gut gelaunt war, ganz so als ob es da eine unheilbare Wunde gäbe, einen ernsthaften seelischen Defekt.
Ihre ganze Erscheinung war grobschlächtig: Sie hatte kurze Beine und ihr Arsch saß ziemlich tief. Wenn man sie von hinten betrachtete, so schien ihr Schwerpunkt ungefähr auf Höhe der Kniekehlen zu sein, was ihrem Gang etwas schwerfälliges, Schildkrötenartiges verlieh. Sie hatte eine dunkle Stimme und ein tiefes Lachen. Beim Sex stöhnte sie wie ein Gorilla. Immer roch sie zugleich nach Babycreme und kaltem Rauch. Sie rauchte mindestens zwei Schachteln am Tag, wobei sie die Zigaretten schnell und hektisch in sich aufsaugte, als wollte sie sie mit einem Zug verschlingen. Meistens rauchte sie gleich zwei hintereinander. Während dem Rauchen blieb ihr dann kaum noch Zeit zu sprechen und überhaupt schien sie nie genug Zeit zu haben. Sie war immer schon beim nächsten Tagesordnungspunkt. Kaum, dass sie ein Museum betreten hatte, war sie in Gedanken schon beim nächsten. Schon wenn ein Glas Wein an den Tisch kam, bestellte sie das nächste. Und kaum dass Donald abspritzte und sein Schwanz noch in ihr steckte, da rollte sie bereits zur Seite, griff nach den Zigaretten und stellte sich ans Fenster. Sie plapperte ziemlich viel, aber Donald verstand nur die Hälfte, was weder ihn noch sie sonderlich störte. Eigentlich war es die perfekte Beziehung.
Catherine kam aus Albuquerque, New Mexico, wobei sich Donald nicht mehr darunter vorstellen konnte, als dass das wahrscheinlich so aussah wie ein riesiger Parkplatz in der Wüste. Sie war 21 und hatte schon für eine Weile so etwas Ähnliches wie Psychologie studiert und abgebrochen. Im Übrigen hatte sie eine extrem religiöse mormonische Erziehung hinter sich, was offensichtlich auch der Grund für ihre Nymphomanie war. Alles an ihr war ein verzweifelter Schrei nach Freiheit. Und dazu gehörte eben auch das travelling. Donald hatte keine Wahl, als ihr weiter zu folgen.
// Sie fuhren nach Neapel, doch der Gestank auf der Straße war unerträglich, überall lagen Mülltüten herum. Am Tag darauf beschloss Catherine, sich von ihren amerikanischen Mitreisenden zu trennen. Ohne Umschweife nahmen sie den Zug zum Hafen von Brindisi und setzten über nach Korfu, wo sie sich im Pink Palace einquartierten, einem vollkommen geschmacklosen Club-Hotel mit Springbreak-Flavour. Catherine spielte den ganzen Tag Volleyball am Strand, donnerte mit einem Squad über die Sandpisten (natürlich im Bikini) und ließ sich von muskulösen blonden Bubis die Schultern eincremen. Abends gab es ein Buffet von Cheese Maccharoni und Tsatsiki und im Anschluss wurde ein Eimer gereicht – voll mit pinkfarbenem Ouzo. Auch wenn Donald natürlich keine moralischen Probleme damit hatte, erinnerte ihn das Ganze an einen Schweinestall.
Er genoss es, einfach nur im Strandkorb zu sitzen und mit seinen Blicken den Kurven der jungen
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