Die Ernaehrungsfalle
der Kühltruhe und brachen verriegelte Schränke auf, um an Essbares zu kommen. Die Forscher stellten fest, dass bei ihnen der Level des Hormons Leptin bei null lag. »Auf das Gehirn wirkt das, als würden wir verhungern. Es zieht die Notbremse«, sagt der amerikanische Molekulargenetiker Jeffrey Friedman, Entdecker des Leptins. Im Jahre 1994 hat er den Stoff erstmals entschlüsselt, zusammen mit seiner Forschergruppe von der New Yorker Rockefeller-Universität. Leptin teilt dem Gehirn mit, wie es um die Versorgungslage bestellt ist. Wenn genug Leptin da ist, ist das Gehirn zufrieden. Kein Handlungsbedarf, kein Gang zum Kühlschrank nötig. Wenn aber der Leptinspiegel sinkt, ist Essen angesagt.
Der Leptinlevel kann beispielsweise durch den Nahrungszusatz Glutamat manipuliert werden, Heißhunger ist eine mögliche Folge. Auch das → Plastikhormon TBT (→ Tributylzinn ) kann zur erhöhten Produktion von Hormonen führen, die Hungersignale aussenden. Hinzu kommt → Fruktose , der industriell verwandelte Fruchtzucker, der massenhaft eingesetzt wird und das Zusammenspiel der Hungerhormone stören kann. Sie lässt → Insulin weniger ansteigen. Dadurch wird auch die Leptinproduktion nicht angeregt, die Information des Gehirns über die gefüllten Vorratsdepots unterbleibt also.
Helium (E 939)
Helium dient als Schutzgas der → Konservierung von → verpackten Lebensmitteln . Über schädliche Wirkungen ist bislang nichts bekannt.
Hexamethylentetramin (E 239)
Hexamethylentetramin ist ein Lebensmittelkonservierungsstoff. Über schädliche Wirkungen ist bislang nichts bekannt.
Hohenheimer Konsensusgespräche
Die Hohenheimer Konsensusgespräche sind Gesprächskreise hochrangiger Professoren, bei denen es um Themen von allgemeiner Bedeutung geht: Vitamine, Geschmacksverstärker, Nahrungszusätze. Die Ergebnisse der Expertenrunden finden Eingang in Verzehrsempfehlungen oder amtliche Risikoeinschätzungen. Die Konsensusrunden unter dem Wappen der Universität Hohenheim werden von Unternehmen, Industrieverbänden und anderen Institutionen bestellt und bezahlt. Organisator ist Professor Hans Konrad → Biesalski .
Besonders einflussreich war ein Konsensusgespräch zum Geschmacksverstärker → Glutamat im Jahre 1996. Es fand auf Wunsch des Glutamat-Weltmarktführers Ajinomoto statt, wurde vermittelt über den Glutamat-Informationsdienst im hessischen Kronberg und bezahlt vom Verband der europäischen Glutamathersteller COFAG (Comité des Fabricants d’Acide Glumatique de la Communauté Européenne). Konsens war, dass Glutamat »auch in hohen Dosen keine spezifischen Nebenwirkungen aufweist«. Ein sogenanntes »Update« im Jahre 2006 kam zu dem Ergebnis, dass sogar ein Pfund Glutamat am Tag völlig unbedenklich sei. Sprecher war diesmal der Bonner Professor Peter Stehle, zugleich Präsident der → Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die Konsensusgespräche wurden professionell vermarktet. Insgesamt 19 Gespräche wurden abgehalten, neben Glutamat handelten sie von Fleisch, Kaffee, von Vitaminen und → Antioxidantien . Das ergab eine Untersuchung des zuständigen Wissenschaftsministeriums. Wer die jeweiligen Auftraggeber waren, mochte das Ministerium »aus datenschutzrechtlichen Gründen« nicht mitteilen.
Genau dieser Anschein machte die Attraktivität von Biesalskis Konsensrunden aus. Auf der Werbebroschüre für die Runden prangte das Wappen der Universität. PR-Agenturen, Firmen oder Verbände konnten dadurch gewissermaßen die wissenschaftliche Meinung namhafter Experten kaufen, welche aber als universitäre Veröffentlichung erschien. Biesalski warb damit, dass die Kunden dabei »Expertisen
zu grundsätzlichen Fragestellungen durch unabhängige Fachwissenschaftler« erhalten, die »sowohl gutachterlich eingesetzt wie auch für Zwecke der wissenschaftlichen Public Relations verwendet werden« könnten. Nachdem die Praxis an die Öffentlichkeit gelangt war (siehe Hans-Ulrich Grimm: Die Ernährungslüge ), untersagte das zuständige Wissenschaftsministerium die Gespräche in ihrer bisherigen Form und verpflichtete den Organisator Biesalski, Abgaben an die Universität zu bezahlen und künftig bei den zuständigen Gremien die Erlaubnis einzuholen, Wappen und Namen der Universität zu führen.
Hormone
Hormone sind für die Steuerung zahlreicher Körperfunktionen zuständig. Im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses standen bisher vor allem die → Geschlechtshormone , etwa im Zusammenhang mit der
Weitere Kostenlose Bücher