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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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Parfüm.

Hühnerdiesel
    Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hat sich in Deutschland eine neue Art von Bio-Diesel etabliert: gewonnen aus Hühnerfett. Was wie ein Witz klingt, ist hartes Business: Die norddeutsche Firma GePro bietet ihr »Geflügelöl SP-Power« als Kraftstoff für Dieselfahrzeuge an. Inzwischen sind nach Firmenangaben mehr als 250 Lastwagen mit dem »tierischen Kraftstoff« unterwegs.
    2005 begann die Firma, das raffinierte Geflügelöl als Bio-Kraftstoff für Dieselfahrzeuge zu verwenden. Gewonnen wird der Hühnerdiesel aus → Hähnchen -, Puten und Entenresten der Firma Wiesenhof, dem größten Hähnchen-Giganten Deutschlands. Der »Bio-Kraftstoff aus Geflügelöl« werde aus »tagesfrischen Geflügelfetten gewonnen«, wie die Firma stolz verkündet. Die Herstellerfirma rechnet mit einer möglichen Jahresproduktionsmenge von bis zu 35 Millionen Litern. Parallel zur Einführung des neuen Kraftstoffs wurde mit dem Aufbau eines umfassenden Tankstellennetzes begonnen, sodass der Hühnerdiesel auch in anderen Regionen verfügbar ist.
    Für die Innovation hat die Firma den »Kooperationspreis der Agrar- und Ernährungswirtschaft 2007« der Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen erhalten. Kritik an der Verschleuderung wertvoller Nahrung als Motorentreibstoff wurde nicht laut, obwohl es allen Grund gäbe: Einst war das fette Huhn die Basis der → Suppe , Grundlage feiner Saucen, Krönung der Sonntagstafel. Heute wird der wertvollste Bestandteil des armen Federviehs in Motoren verheizt. Hühnerdiesel statt Knusperkruste. Doch die Firma ist sehr stolz auf den neuen Treibstoff: »Die Kooperation ist wirtschaftlich. Sie spart wichtige fossile Brennstoffe ein, entlastet die Umwelt und reduziert Abgase und Abgasgerüche. Sie ist damit umweltpolitisch und wirtschaftlich höchst relevant. Sie setzt Maßstäbe für die gesamte Ernährungsindustrie und erzielt einen Imagegewinn für die gesamte Region«, so eine Pressemitteilung von GePro.

Hühnersuppe
    Die Hühnersuppe gilt in vielen Kulturen als gesund, immunstärkend, heilsam bei Erkältungen. Die Volksmeinung wurde mittlerweile auch wissenschaftlich erforscht und belegt. In der Welt der echten Nahrung wird die Hühnersuppe gewonnen durch Auskochen eines Suppenhuhnes, dem je nach Kultur Suppenkräuter (Petersilie, Lauch, Zwiebeln, Möhre) oder Ingwer und Knoblauch plus allerlei getrocknete Pflaumen, Feigen oder Datteln (China) hinzugefügt werden. In der Parallelwelt der industriellen Nahrung braucht es weder Huhn noch Gewürze, es reichen ein paar Kügelchen, die aussehen wie Nescafé-Körnchen; das sogenannte »Trockenhuhn«. Zwei Gramm davon genügen für vier Teller, entsprechend sieben Gramm »Nasshuhn«, wie in der Parallelwelt die richtigen Hühner, nach ihrem Ableben, genannt werden. Dadurch entsteht in der Sprache der Techniker eine »vergleichbare Lösung«, die auf dem → Etikett dann als »Hühnersuppe« firmiert.
    Die Dosensuppenfirma Lacroix (Slogan: »Ein Hauch von Luxus«), nimmt offenbar auch nur einen Hauch von Huhn für ihren Geflügelfond. Der Geschmack kommt von → »Hefe-Extrakt« , oder »Speisewürze«, den → Glutamat- Ersatzstoffen mit den unverfänglichen Namen, und einem → »Aroma« , das laut Etikett hergestellt wurde »mit Milch«. Beim sogenannten Feinkosthändler Böhm in Stuttgart kommt in den hauseigenen Hühnerfond eine Zutat mit dem rätselhaften Namen »aufgeschlossenes Pflanzeneiweiß«. Dieses Material, im Fachenglisch Hydrolized Vegetable Protein (HVP), gilt Kritikern als getarntes Glutamat.
    Eigentlich käme der Geschmack ganz günstig in die → Suppe : Mit dem → Fett des Huhnes. Das indessen ist, dank Transformation, als → Hühnerdiesel im Einsatz.

Hundefutter
    Siehe Heimtierfutter

Hunger
    Der Hunger ist das Signal des Körpers zur Nahrungsaufnahme. Bei einer wachsenden Zahl von Menschen auf der Welt verhallt das Signal ungehört, da sie mangels Geld keinen Zugang zu Nahrung haben. Auf der anderen Seite werden mehr Menschen dicker und dicker, weil sie mehr essen, als sie brauchen. Denn bei ihnen gibt der Körper das Signal zur Nahrungsaufnahme, ohne dass tatsächlich Bedarf besteht, aufgrund von Nahrungsinhaltsstoffen, die das Regelungssystem des Körpers in die Irre führen.
    Das System von Hunger und Sättigung ist aus dem Gleichgewicht - individuell und im Weltmaßstab. Ein kompliziertes System von → Hormonen und → Botenstoffen steuert das Geschehen, löst das Hungergefühl aus

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