Die Ernaehrungsfalle
supranationale Sondereinheit gegen die Geldwäsche.
Der Tierarzt Karel van → Noppen mußte seine Hartnäckigkeit gegenüber der Hormonmafia mit dem Leben bezahlen. Im Februar 1995 wurde sein Mercedes 190 auf der Straße gestoppt. Er musste aussteigen und wurde auf freiem Feld mit drei Schüssen hingerichtet. Der Veterinär hatte vor seinem Tod einen Untersuchungsbericht über die Zustände in Belgiens Fleischwirtschaft geschrieben.
Hormonstörer
Viele Chemikalien aus der Umwelt und der Nahrung beeinflussen das körpereigene → Hormonsystem und bringen die Abläufe durcheinander. Diese sogenannten Hormonstörer (englisch: Endocrine Disruptors) beeinflussen insbesondere das Fortpflanzungssystem. Auch beim → Übergewicht stehen die Hormonchemikalien im Verdacht. Mittlerweile mehren sich die Hinweise, auch chronische Leiden wie die Zuckerkrankheit → Diabetes könnten durch hormonelle Fehlsteuerung bedingt sein. Störungen des Immunsystems, Schäden im Knochengerüst, bestimmte Krebsarten werden ebenfalls mit hormonellen Veränderungen in Zusammenhang gebracht.
Der amerikanische Hormonforscher Frederick vom Saal hat insgesamt 1000 solcher Stoffe als Störer im Verdacht. Sie finden sich immer wieder auch in deutschen Nahrungsmitteln aus → Supermärkten . Dazu zählen die → Plastikhormone , auch »Weichmacher« genannt, die in → Verpackungen und Folien, aber auch Kronkorken und Mikrowellengeschirr enthalten sind. Zu den Hormonstörern zählen auch die Gifte, die immer wieder auf Obst und Gemüse aus nicht-biologischem Anbau nachgewiesen werden (→ Pestizide ). Auch Nahrungszusätze, wie der sogenannte Geschmacksverstärker → Glutamat oder → Aluminium , können die hormonelle Steuerung stören. Oder allgegenwärtige Chemikalien wie ein Stoff namens → Tributylzinn (TBT) . Oder Weichmacher, wie → Bisphenol A, das in Schraubdeckeln auf Konserven, Babyfläschchen, Schnullern, aber auch Plastikschläuchen vorkommt.
Vom Saal glaubt, dass das zunehmende Übergewicht in vielen Ländern der Welt weniger eine Folge individuellen Fehlverhaltens sei, sondern sozusagen eine »zivilisatorische Vergiftungserscheinung« durch solche Chemikalien aus Nahrung und Umwelt. Sie sorgten dafür, dass das Verhalten gleichsam umgesteuert wird, und zwar schon im Mutterleib. Nach der These des Neurobiologen ist in diesem Fall das System vom ersten Tag des Lebens an gestört, und zwar für immer: »Dieser Mensch kann dann das Gleiche essen und sich genau
gleich viel bewegen wie ein anderer mit einem normalen → Stoffwechsel -System , und wird dick, und der andere bleibt dünn.«
Selbst amerikanische Regierungsstellen teilen vom Saals Befürchtung. Jerrold J. Heindel vom National Institute of Environmental Health Sciences (NIEHS) in North Carolina glaubt, die Plastikhormone hätten »deutlichen Einfluss auf die menschliche Gesundheit« und seien aussichtsreiche »Kandidaten« als Mitschuldige an der weltweiten Epidemie des Übergewichts. Und er kann das auch detailliert begründen. »Die Fett-Zellen und ihre Vorläufer haben Rezeptoren für Östrogene«, schreibt Heindel. Die Hormonstörer aus dem Supermarkt, die häufig wie weibliche → Geschlechtshormone wirken, könnten dort andocken und das Wachstum der Fettzellen verstärken.
Auch die Ärztin Paula F. Baillie-Hamilton von der Stirling-Universität in Schottland hatte in einem wissenschaftlichen Aufsatz die »Chemischen Gifte« als mögliche Ursache für die »globale Epidemie der Fettleibigkeit« verantwortlich gemacht. »Diese Chemikalien«, schreibt sie, »beeinträchtigen die wichtigen Gewichtskontrollhormone«. Betroffen ist die ganze → Botenstoff-Kompanie , die die Nahrungsverarbeitung steuert: das Zucker-Hormon → Insulin , das »Schlankheitshormon« → Leptin , das dem »Gehirn über die Versorgungslage mit Nährstoffen berichtet, auch die Wachstumshormone, die Geschlechtshormone → Östrogen und → Testosteron. Der ganze Prozess wird durch die Plastikhormone gründlich gestört: »Sie verändern die Levels von Neurotransmittern und die Empfindlichkeit ihnen gegenüber«, so Baillie-Hamilton, besonders Dopamin, Noradrenalin, Serotonin, und sie beeinflussten viele andere Vorgänge bei der Umwandlung der Nahrung. Die Forscherin nennt nicht nur die Pestizide und die hormonell wirksamen Kunststoffe, wie Bisphenol A, sowie die → Phthalate als Verdächtige, sondern auch → Farbstoffe und andere → Zusatzstoffe , zudem → Aromen , Arzneien und
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