Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
Vom Netzwerk:
Sie nehmen die Hilfe von Ärzten in Anspruch, versuchen es mit →Hormonbehandlung - oft ohne Erfolg. Die Ursachen sind vielfältig. Dabei kann auch die Nahrung eine Rolle spielen. Denn nicht nur viele natürliche Inhaltsstoffe haben hormonelle Wirkungen, sondern auch diverse Chemikalien in der Nahrung können wie Hormone wirken und auch die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Etwa 1000 solcher →Hormonstörer (»Endocrine Disruptors«) soll es geben, darunter die sogenannten Weichmacher (→Plastikhormone), aber auch die →Pestizide auf Obst und Gemüse zählen dazu. Wer sich biologisch ernährt, ist, wie Untersuchungen ergaben, folgerichtig fruchtbarer.
    In vielen Ländern der Welt zeigen sich im menschlichen Fortpflanzungssystem Veränderungen. Nach Erkenntnissen des dänischen
Wissenschaftlers Niels Skakkebaek sank beim Durchschnittseuropäer die Zahl der Spermien von 1938 bis 1990 um die Hälfte, von 113 Millionen pro Milliliter Samenflüssigkeit auf gerade noch 66 Millionen. Als Ursache gilt die Belastung mit Chemikalien aus der Umwelt: Bei 188 Männern, die mit unerfülltem Kinderwunsch in eine amerikanische Klinik kamen, war, wie ein Forscherteam der Harvard School of Public Health herausfand, die Spermakonzentration umso geringer, je höher die Belastung mit bestimmten Hormonstörern, den sogenannten →Phthalaten war. Auch einschlägige Krankheiten sind auf dem Vormarsch: In Deutschland etwa sind die Zahlen bei Hodenkrebs stark angestiegen, ebenso beim Prostatakrebs, insbesondere bei jüngeren Männern. Womöglich droht den Menschen die »chemische Kastration«, wie die amerikanische Zoologin und Pharmazeutin Theodora Colborn drastisch formulierte.
    Im Zentrum standen bislang die Agrochemikalien: Hier waren die Auswirkungen am deutlichsten zu spüren. Zuvörderst bei den Landbewohnern und natürlich den Arbeitern auf den Plantagen, etwa in Lateinamerika. Allein in Costa Rica, wo auf 52 000 Hektar zwei Millionen Tonnen Bananen wachsen, gehen 200 Kilogramm Schädlingsbekämpfungsmittel auf jeden Quadratkilometer nieder, gegen Pilze, gegen Unkräuter - und gegen Plantagenarbeiter. Die Pflanzengifte zerstören auch die Spermien der Landarbeiter, 8000 wurden schon unfruchtbar.
    Doch darüber hinaus hat auch die Nahrung Einfluss auf die Fruchtbarkeit. So können etwa die →Fette eine bislang unterschätzte Rolle spielen. Insbesondere die bei der Nahrungsindustrie besonders beliebten sogenannten →Transfettsäuren können das Risiko für Unfruchtbarkeit erhöhen. Nach einer im Januar 2007 veröffentlichten Untersuchung der Harvard Medical School in Boston erhöht sich das Risiko für Unfruchtbarkeit um bis zu 73 Prozent, wenn die Frauen nur zwei Prozent mehr Transfettsäuren essen. Auch fettarme Kost kann die Fruchtbarkeit stören. Der Forschergruppe von der Harvard Universität zufolge lag die Wahrscheinlichkeit, keine Kinder zu bekommen,
bei jenen Frauen, die mehr als zwei Portionen fettarmer Milchprodukte pro Tag gegessen hatten, um 85 Prozent höher als bei denjenigen, die weniger als eine Portion pro Woche gegessen hatten. Über die starke Bedeutung des Fettes für die Fruchtbarkeit wunderten sich selbst die Autoren: »Diese Ergebnisse hatten wir nicht erwartet«, sagte Jorge E. Chavarro, der Leiter der Untersuchung. »Wir hatten nicht damit gerechnet, dass fettarme Produkte etwas mit Unfruchtbarkeit zu tun haben könnten.«
    Wenn Frauen schwanger werden wollen, können auch Vitamine eine bislang unterschätzte Rolle spielen. Wie eine internationale Forschergruppe herausfand, wirkt fruchtbarkeitsfördernd vor allem das →Vitamin B 6. Von Natur aus reich an Vitamin B 6 sind vor allem Knäckebrot, Leberwurst und Leberkäse, Lachs und Sardinen. Auch das Risiko für eine Fehlgeburt wird durch die Konzentration des Vitamins im Blut der Frauen offenbar beeinflusst, wie die Wissenschaftler berichteten, die in einem groß angelegten Forschungsprojekt verschiedener amerikanischer Hochschulen und der Medizinischen Hochschule im chinesischen Anhui zusammengearbeitet hatten. Fehlgeburten traten nur halb so oft auf, wenn die Vitamin-B-6-Konzentration um knapp 50 Prozent über dem Normalwert lag.
    Grundsätzlich gilt: Menschen, die sich biologisch ernähren, sind fruchtbarer: Nach einer Untersuchung des städtischen Krankenhauses im dänischen Aarhus hatten die Bio-Freunde unter den Männern doppelt so viele lebende und fruchtbare Spermienzellen wie der Durchschnittsmann.

Klärschlamm
    Klärschlamm wird von

Weitere Kostenlose Bücher