Die Ernaehrungsfalle
→Hormonhaushalt des Körpers sogar kurzfristig Lernfähigkeit und Konzentrationsvermögen beeinträchtigen.
Zunächst könnten sie auf den ersten Blick ganz gesund erscheinen: 100 Gramm Kartoffelchips etwa enthalten neben 60 Mikrogramm Carotinoiden auch 17 Milligramm →Vitamin C, die verwandten Kartoffelsticks kommen sogar auf 47 Milligramm. Die gleiche Menge an →Äpfeln kommt nur auf 12 Milligramm. Doch die Chips treiben das →Insulin in die Höhe. Sie haben einen →glykämischen Index von bis zu 95. Der glykämische Index gibt das Tempo an, in dem der →Zucker ins Blut geht. Je stärker die Nahrung industriell verarbeitet ist, desto höher ist dieser Index. Hinzu kommen die zahlreichen →Zusatzstoffe in vielen Chips, allen voran der sogenannte Geschmacksverstärker →Glutamat. So sind in »Lorenz Crunchips Stackers« nach Firmenangaben 0,2 Prozent Glutamat enthalten. Und auch die »Original Chipsletten« von Bahlsen sowie die Chips von Chio enthalten Glutamat, die mit dem witzigen Slogan werben: »Würze auf eigene Gefahr«.
Die verschiedenen Typen von Kartoffelchips können dabei unterschiedliche Effekte haben. So werden die normalen Chips aus →Kartoffeln, sogenannte Stapelchips hingegen aus →Kartoffelpüree produziert. Durch das Frittieren saugen sich die Kartoffelscheiben mit →Fett voll und können bis zu 40 Prozent Fett enthalten, Stapelchips liefern nur etwa 30 Prozent Fett. Noch weniger Fett steckt in Maischips, die auch Tortillachips genannt werden. Sämtliche Chips können ungesunde →Transfettsäuren enthalten, die unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.
Kartoffeln
Die Kartoffel wird auch als »Zitrone des Nordens« bezeichnet: Sie ist eine der wichtigsten →Vitamin-C-Quellen der Deutschen. Selbst im gekochten Zustand enthält sie auf 100 Gramm noch 15 Milligramm Vitamin C - vorausgesetzt, man lässt ihr die Schale. Zudem enthält sie zahlreiche B-Vitamine, vor allem Thiamin und Niacin. Allerdings kommen immer weniger Kartoffeln im Naturzustand auf den Markt. Ein wachsender Anteil ist industriell verarbeitet, und entsprechend reduziert ist ihr gesundheitlicher Wert.
Mittlerweile sind schon 45 Prozent der Kartoffeln Industrieware: →Kartoffelchips, →Pommes, →Kartoffelpüreepulver. Je mehr die Kartoffeln industriell verarbeitet sind, desto geringer ist ihr Vitamingehalt und desto größer sind die möglichen Nebenwirkungen, etwa durch →Zusatzstoffe oder veränderte →Fette. Schon Kinder bekommen industriell verarbeitete Kartoffeln - und damit die vitaminreduzierte Version: Berechnungen ergaben, dass die üblichen →Babygläschen nur etwa halb so viel Vitamin C enthalten wie ein selbst gekochter Brei. Auch der Gehalt an →Vitamin B1 ist deutlich geringer. Ähnlich verhält es sich bei Kartoffelpüree: Auch hier enthält das industrielle Pulver, selbst aus →Bio-Produktion, weit weniger Vitamin C als das hausgemachte. Auch der →glykämische Index steigt mit der industriellen Verarbeitung. Das hat Auswirkungen auf die Produktion des →Hormons →Insulin. Der glykämische Index gibt das Tempo an, in dem der →Zucker ins Blut geht. Pellkartoffeln haben einen Indexwert von 65, Salzkartoffeln von 70. Selbst zubereitetes Kartoffelpüree kommt auf 80, Instantflocken auf 90, Kartoffelchips liegen bei 90, Kartoffelstärke und Pommes Frites liegen an der Spitze mit 95.
Völlig neue Risiken können →genveränderte Kartoffeln entfalten. Berühmt wurde das Statement des Genforschers Arpad →Pusztai. Er hatte der Knolle ein Gift-Gen eingebaut, das aus dem Schneeglöckchen stammte. Damit sollte die Kartoffelpflanze besser gegen Schädlinge gewappnet sein. Als er die neuen Kartoffeln dann an Ratten verfütterte, wurden
diese krank: Ihre inneren Organe schrumpften um zehn Prozent, es kam zu Entzündungen in Magen und Darm. Forscher Pusztai verkündete daraufhin am 10. August 1998 im britischen Fernsehen: »Hätte ich die Wahl, würde ich gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht essen, bevor ich nicht vergleichbare experimentelle Beweise gesehen habe, wie wir sie mit unseren gentechnisch veränderten Kartoffeln produziert haben.« Er verlor daraufhin seinen Job am Rowett-Institut in Aberdeen. Sein Labor wurde geschlossen, Wissenschaftlerkollegen und die Medien überschütteten ihn mit Spott und Häme. Erst im Februar 1999 stellten sich ihm 23 internationale Wissenschaftler zur Seite und forderten seine Rehabilitierung.
Kartoffelpüree
Kartoffelpüree aus der Tüte
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