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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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Zusätzen. Einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen vor allem zugesetzte Chemikalien, wie etwa künstliche Vitamine, Mineralstoffe, → Konservierungsmittel , aber auch Süßstoffe. Diese werden vor allem in neuartigen Industrie-Lebensmitteln verwendet, zum Beispiel findet man sie in → kalorienreduzierten Getränken, Energy-Drinks, Produkten mit Tee und → Soja sowie → Diät-Süßigkeiten , aber auch in → Nahrungsergänzungsmitteln oder spezieller Sportlernahrung. Doch diese Bitternis kann maskiert werden, beispielsweise mit einem Stoff namens »Sclareolide«, den sich der Geschmacks-Gigant IFF patentieren ließ (US-Patentschrift Nummer 4,988,532). Damit kann der etwas bittere Süßgeschmack des Süßstoffes → Aspartam »moduliert« werden. Ein »unangenehmer Nachgeschmack« kann gelöscht werden, ein frischer, voller Geschmack wird vorgespiegelt. Die patentierte Chemikalie hat selbst überhaupt keinen Geschmack. Sie kann allerlei Süßes verbessern, wie beispielsweise Schokolade, Mousse, Kuchen, Eiscreme, ja sogar Süßweine, und kann laut Patentschrift auch eventuelle Bittertöne in Hundefutter, Salzstangen, Brezeln, → Suppen und → Käse-Imitaten beseitigen.
    Die Heidelberger Firma Wild, wichtiger Zulieferer der Nahrungskonzerne, hat einen Bitterblocker mit dem Namen »Wild Resolver«
entwickelt. Er verändert die bitteren Bestandteile im Essen so, dass die Zunge sie nicht mehr als bitter erkennt. Das funktioniert laut Hersteller ebenso mit anderen unerwünschten Beigeschmäckern wie metallisch, brennend oder seifig. »Hervorragender Geschmack ist der wichtigste Faktor für den Markterfolg von Lebensmitteln und Getränken«, so die Firma Wild, der nach eigenen Angaben weltweit größte private Produzent von natürlichen Ingredienzen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie (Capri-Sonne). Der »Resolver« ist Bestandteil eines Aromas und wird auch in Kombination mit Aromen eingesetzt. Durch seine chemische Struktur verändert er die bitteren Komponenten im Essen und »maskiert« sie sozusagen. Der Körper bemerkt sie nicht, und dem → Gehirn wird kein Bittergeschmack gemeldet.
    Manche Wissenschaftler sehen im Übertünchen der Bitterkeit gesundheitliche Gefahren. Bitterer Geschmack soll die Menschen eigentlich davon abhalten, schlechte, verdorbene oder andere ungenießbare Lebensmittel zu essen. Man müsse sich »darüber im Klaren sein, dass ein solcher Bitterblocker eine natürliche Schutzfunktion austrickst«, so Dr. Bernd Bufe vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam.
    Bei den Tieren gibt es den gleichen Mechanismus. Sie lehnen vor allem artwidrige Bestandteile des Tierfutters instinktiv ab: Tiermehl, Blutmehl, Medizinzusätze. Daher maskieren die Futterkonzerne und ihre Zulieferer diese Geschmacksnoten. Dafür gibt es etwa »Spezialaromen« der Marke »Bigarol«. Sie dienen laut Herstellerprospekt vor allem diesem Zweck: »Bigarol-Spezialaromen für Tierfutter werden überall dort eingesetzt, wo unangenehm schmeckende Inhaltsstoffe maskiert werden sollen, um eine bessere Akzeptanz zu erreichen.« Ein Zusatz namens Bigarol TroparomL täuscht etwa das Schwein über die wahre Zusammensetzung seines Futters hinweg, denn es sorgt für eine »frisch-fruchtige Himbeer-Erdbeer-Note unterlegt mit reifen Waldbeeren« und ist daher »bestens geeignet zur Aromatisierung von Problemfuttermitteln im Schweinefutterbereich«, wie die Herstellerfirma
in ihrer Produktinformation schreibt. Dabei muss es nicht jeden Tag Himbeer-Erdbeer sein, es gibt auch »fruchtig-grüne Birne mit frischer Tutti-Frutti-Note« oder »Marzipan veredelt mit einer cremigen Kokos-Vanille-Note«. Für Kälber empfiehlt sich HerbaromL, denn das »vermittelt den typischen Geruch von frischem Heu einer Kräuterwiese« und »maskiert Bitterstoffe in Futtermitteln«, die auf der Wiese so nicht vorkämen.

Massentierhaltung
    Die Massentierhaltung ermöglicht die preisgünstige Erzeugung großer Mengen von Fleisch. Sie ist daher in der Welt der → Supermärkte und der industriellen Nahrungsfabrikation die vorherrschende Art der »Tierproduktion« und wird auch politisch gefördert, etwa durch Subventionen für Futtermittel. Kritiker finden diese Art von Nahrungsproduktion tierquälerisch. Zugleich ist sie die Ursache für die Ausbreitung zahlreicher Krankheitserreger. Denn der Verzehr großer Mengen von Fleisch gilt als eher ungesund.
    Die Verbraucher sind eigentlich gegen Massentierhaltung, wie Umfragen ergeben. Von

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