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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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überdies zu Asthma und Multipler Sklerose beitragen. Und es kann sogar das Wachstum von Krebszellen anregen. Auch beim Übergewicht ist die Sache nicht ganz einfach, denn, und das war die wichtigste und ernüchternde Erkenntnis in Sachen Leptinpille: Die Dicken haben durchaus genug davon im Leib. Dem Gehirn wird also unablässig signalisiert, dass genug Vorräte da sind. Es ist nur offenbar auf diesem Ohr taub - und lässt den Dicken weiterfuttern.
    Die moderne Industrienahrung kann die Arbeit des Leptins beeinflussen. Der umstrittene Geschmacksverstärker Glutamat etwa kann den Leptinlevel absenken. Im Gehirn kommt mithin eine falsche Lagebeurteilung an. Obwohl genug Material da ist, glaubt das Gehirn an Mangel - und veranlasst den Gang zum Kühlschrank oder an die Pommesbude. Auch die → Fruktose , jener industrielle Fruchtzucker, der sich in → Soft Drinks, aber auch → Diätprodukten findet, verändert das Zusammenspiel der Hormone, lässt das Zuckerverarbeitungshormon → Insulin weniger ansteigen. Dadurch kommt auch das Leptin nicht hervor, und mithin wird das Gehirn nicht darüber informiert, dass genug Nahrung da ist. Die Folge auch hier: anhaltender → Appetit trotz guter
Vorratslage. Schon die industrielle → Säuglingsnahrung aus dem Fläschchen enthält, im Gegensatz zur → Muttermilch , kein Leptin - also fehlt auch hier die Information fürs Babyhirn, wann es genug ist mit Schlucken.
    Auch die sogenannten → Plastikhormone können die Leptinfunktionen beeinflussen. Menschen mit einer besonderen Krankheit, dem sogenannten Prader-Willi-Syndrom, haben Leptinlevel null. Die Folge: Sie müssen unablässig essen und können sich kaum kontrollieren.

Lernstörungen
    Siehe ADHS

Listerien
    Siehe Globalisierung

Litholrubin BK (E 180)
    Der Lebensmittelfarbstoff Litholrubin kann bei sehr empfindlichen Menschen → allergische Reaktionen und asthmaähnliche Anfälle auszulösen. Der → Farbstoff enthält → Aluminium , das im Verdacht steht, Demenzerkrankungen, wie → Alzheimer und die → Parkinsonkrankheit , zu fördern, sowie die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen (→ Kinderwunsch ).

Lobbyismus
    Die Nahrungsindustrie und auch die Tierfutterindustrie pflegen einen besonders erfolgreichen Lobbyismus. Das führt dazu, dass die Firmen wie → Nestlé oder Südzucker beispielsweise in den Gremien, die weltweite Regeln und Standards für Nahrungsmittel setzen, bei den offiziellen Delegationen mit am Tisch sitzen und für Deutschland oder die Schweiz sprechen dürfen (→ Codex Alimentarius ). Auch die Forschung an den Universitäten wird weitgehend von den Interessengruppen
finanziert, gerade Disziplinen, wie die Ernährungsmedizin oder Tierernährung, sind besonders eng den jeweiligen Konzernen verbunden (→ Korruption ).
    Das Spektrum reicht von Stellungnahmen zu interessensrelevanten Themen über die Teilnahme an entscheidenden Sitzungen bis zum direkten Einsatz von Fachleuten für die eigenen Interessen. Die eigenen Wirtschaftsinteressen werden dabei naturgemäß über die Gesundheitsinteressen der Konsumenten gesetzt. Als die Europäische Union sich beispielsweise daranmachte, die → Aromen , die seit Jahrzehnten völlig unkontrolliert eingesetzt wurden, einer gesundheitlichen Überprüfung zu unterziehen, wehrte sich die Lobby vehement. Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) protestierte »gegen eine überzogene toxikologische Bewertung der Aromastoffe«. Die Branchenvertreter wehrten sich auch machtvoll gehen eine wahrheitsgetreue Angabe der → Zusatzstoffe auf den → Etiketten : So fand der europäische Lebensmittel- und Getränke-Branchenverband CIAA eine detaillierte Deklaration nicht so gut. »Selbst wenn es möglich wäre, alle potenziellen → Allergene zu identifizieren«, so meinte ein Vertreter des Food-Giganten → Unilever , »würden die Informationen auf dem Etikett so kompliziert werden, dass es für den Verbraucher erst recht schwierig wäre, das auszumachen, was wirklich wichtig ist.« Außerdem könnten die Etiketten, die sich schließlich an alle Verbraucher richteten, alle jene Unempfindlichen »verwirren«, denen keine Unbill droht. Und man könne ja schließlich nicht die Vorschriften, die für alle gelten, an den Anforderungen einer empfindsamen »Minderheit ausrichten«.
    Natürlich gibt es auch eine Lobby der → Bio-Produzenten . So achtet der Öko-Lobbyverband bei der EU in Brüssel darauf, dass die Vorschriften nicht allzu streng

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