Die Ernaehrungsfalle
die Arznei könnte sonst versagen.
Die wichtigsten Antibiotika in der Landwirtschaft wurden von der Europäischen Union verboten, darunter das sogenannte Chloramphenicol. Die Belastung wurde dadurch reduziert - aber nicht beseitigt: Denn es wurde, wie Recherchen von Greenpeace und Medien ergaben, weiterhin illegal eingesetzt, häufig nach Chloramphenicol-Importen aus dem Ausland. Auch deutsche Landwirte wollten auf das bewährte Medikament, das auch als Masthilfsmittel diente, nicht verzichten. Greenpeace enthüllte, dass es sogar in der Putenproduktion für die →Unilever-Marke »Du darfst« zum Einsatz kam. Unilever indessen wies die Schuld von sich und argumentierte mit offenbar unkontrollierbaren Lieferketten: »Wir haben keinen Einfluss darauf, wie unsere Zulieferer produzieren«, entschuldigte sich ein Unilever-Sprecher.
In der →globalisierten Nahrungsproduktion sind regionale Verbote ohnehin nur von beschränktem Wert. So kommen belastete Nahrungsmittel immer wieder in Verkehr, im Falle von Chloramphenicol etwa durch belasteten Honig oder kontaminierte Shrimps aus China. Direkt schädlich sind die Arzneien im Truthahnschnitzel oder Schweinesteak auch nicht - außer für manche Allergiker, bei denen nach dem Genuss von antibiotikabelastetem Fleisch schwere →Allergien bis hin zu einer lebensbedrohlichen Schockreaktion ( →anaphylaktischer Schock ) auftreten können.
Zahlreiche Studien zeigten, dass Krankheitserreger immer häufiger gegen Antibiotika resistent sind. Bei einer Untersuchung der Keime in brandenburgischen Tierbeständen ergaben sich Resistenzraten zwischen 60 Prozent bei Geflügel und 90 Prozent bei Schweinen. Die →Salmonellen in den Beständen dort zeigten zum großen Teil sogar Mehrfachresistenzen, widerstanden also verschiedenen Medikamenten. In Dänemark starb 1998 eine Frau nach dem Verzehr von Schweinefleisch
an einer Infektion mit dem Bakterium Salmonella DT 104. Der Fall sorgte für großes Aufsehen, weil zum ersten Mal der Zusammenhang zwischen dem Auftreten eines mehrfach resistenten Krankheitserregers und dem Verzehr verseuchter Lebensmittel nachzuweisen war.
Wenn irgendwann irgendwo auf der Welt Menschen sterben, weil Antibiotika nicht mehr wirken, dann könnten, so befürchten Fachleute, auch genmanipulierte Pflanzen daran schuld sein, etwa eine Maispflanze von Novartis. Novartis hat diesem Mais, der in den USA auf 1,8 Millionen Hektar wächst, eine zusätzliche Eigenschaft eingebaut: die Widerstandskraft gegen Antibiotika. Die bringt zwar auf dem Acker nichts, zeigt aber den Gen-Ingenieuren, ob ihre Operation erfolgreich war. Solche »Marker-Gene« sind in der Branche üblich, aber nach Auffassung von Kritikern gefährlich. Selbst die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die die Gentechnik keineswegs grundsätzlich ablehnt, forderte: »Gene, die Resistenzen gegen humantherapeutische Antibiotika vermitteln«, dürften »nicht über die Nahrungskette in der Umwelt verbreitet werden«. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit ( →EFSA ) hingegen glaubt laut einer Stellungnahme von 2009, dass »negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt« bei der Verwendung von Marker-Genen in gentechnisch veränderten Pflanzen »den derzeitigen Erkenntnissen zufolge unwahrscheinlich sind«. Und Novartis versichert, in seinem Mais sei das betreffende Gen »nicht aktiv«. Das Risiko, dass der Novartis-Mais »eine Antibiotikaresistenz bei Mensch oder Tier auslösen könnte«, sei also »unbedeutend bis nicht vorhanden«.
Antioxidantien
Antioxidantien sind Substanzen, die die Zellen in Organismen schützen. Die sogenannte Oxidation wird für eine Vielzahl von Erkrankungen mitverantwortlich gemacht. Wenn Nahrungsmittel, Pflanzen, Tiere oder auch Teile des menschlichen Körpers mit →Sauerstoff zusammentreffen,
»oxidieren« diese; beim →Eisen nennt man das: rosten. Antioxidantien können also gewissermaßen als Rostschutzmittel wirken. Vor allem das →Gehirn braucht viel Sauerstoff und muss daher in besonderer Weise vor dem Rostfraß geschützt werden.
Verschiedenen Vitaminen, →Enzymen , Polyphenolen wie →Anthocyanen und Flavonoiden und weiteren Substanzen wird solch eine antioxidative Wirkung zugesprochen. All diese »Antioxidantien« sind reichlich in frischem Obst und Gemüse enthalten, in Beerenfrüchten wie Blaubeeren und Erdbeeren etwa. Eine Tierstudie bewies, dass die antioxidative Kraft der Blaubeeren in der Lage ist, altersbedingte Schäden an
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