Die Ernaehrungsfalle
»beispielsweise in Fleischwaren zu finden oder als Pizzabelag, wo es auch noch allergen sein kann«. Schon der rote Farbstoff (→Karmin) kann Unverträglichkeitsreaktionen auslösen, aber auch die diversen Rohstoffe aus dem Meer. Auch das mittlerweile in Pizza und 30 000 anderen Lebensmitteln enthaltene →Soja kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Eine Patientin starb nach Verzehr von Pizza mit sojahaltiger Wurst. Oder der sogenannte →Flüssigrauch , auf dem →Etikett als →Raucharoma angegeben: Der möglicherweise krebserregende Rauchgeschmack aus dem Kübel ist in Pizza nur schwer als solcher zu erkennen.
Zudem verlangt die →Tiefkühlkultur ihren Tribut. So müssen gesunde Inhaltsstoffe entfernt werden, weil sie nicht die geforderte Dauerhaltbarkeit mitbringen. Etwa die sogenannten →Omega 3 Fettsäuren: Bei einer
Konferenz in der Schweiz im Jahre 2001 klagten nach einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung die anwesenden Fachleute über die feinen Fette. »Solches Fett ist für die Herstellung von Dauerwurstwaren (Salami), aber auch für die Herstellung lang haltbarer Produkte (tiefgekühlte Pizza) nicht geeignet.« Tiefkühl-Pizza kann auch →modifizierte Stärke enthalten.
Plastikhormone
Plastikhormone sind Substanzen aus Kunststoffen, die wie →Hormone wirken. In den Medien werden sie meist als »Weichmacher« bezeichnet. Sie zählen wie →Pestizide und andere Chemikalien aus Nahrung und Umwelt zu den sogenannten →Hormonstörern (»Endocrine Disruptors«). Die Plastikhormone fanden sich unter anderem als Verunreinigung in industrieller Babynahrung, häufig auch in Spielzeugen sowie Schnullern. Sie können die Geschlechtsentwicklung beeinträchtigen, aber auch zu zahlreichen Krankheiten und →Übergewicht führen. Die chemische Industrie glaubt an die Harmlosigkeit der Plastikhormone und lässt dies mit großem Aufwand wissenschaftlich belegen.
Zunächst waren es Beobachtungen in der Natur, die die Forscher auf die hormonell aktiven Chemikalien aufmerksam machten: Nachwuchsschwund beim Seehund, bei der Eismeer-Ringelrobbe, der Kegelrobbe und auch bei den kalifornischen Seelöwen. Mittlerweile mehren sich die Hinweise, dass neben der Fortpflanzungsfähigkeit auch das Zusammenspiel der Körperorgane gestört werden kann. Chronische Leiden, wie die Zuckerkrankheit →Diabetes , könnten durch hormonelle Fehlsteuerung bedingt sein. Störungen des Immunsystems, Schäden im Knochengerüst, bestimmte Krebsarten werden ebenfalls mit hormonellen Veränderungen in Zusammenhang gebracht. Selbst beim Übergewicht stehen die Hormonchemikalien im Verdacht.
Diese hormonaktiven Substanzen finden sich mittlerweile überall auf der Welt. Insgesamt 553 einschlägige Stoffe enthält eine Liste des
EU-Projekts »Credo« (»Cluster of Research on Endocrine Disruptors in Europe«). Der US-Hormonforscher Frederick vom Saal schätzt die Zahl auf 1000. Sie sind in der Nahrung enthalten, in Pestiziden, in Plastikgegenständen, der Kleidung, in Kosmetika. Es waren auch schon die Windeln in Verdacht, bei Knaben die Geschlechtsentwicklung zu stören. Zu den Plastikhormonen zählt zum Beispiel ein Stoff namens →»Tributylzin« (TBT) , ein wahres Multi-Talent: Es dient als Anti-Foulingmittel bei Schiffsanstrichen, findet sich aber auch in →Fisch konservendosen, Fußballtrikots, →Kartoffeln und sogar in Pampers. Ein anderer Hauptverdächtiger ist DEHP, eine Substanz, die Kunststoffe biegsam macht. Sie steckt in Plastikgeschirr, Gartenschläuchen oder Gießkannen, in PVC-Böden, Milchflaschen, Maschinen und sogar medizinischen Geräten. Der Mensch kommt täglich mit ihr in Berührung. Die empfohlene Maximaldosis für diese Substanzen beträgt in der EU 37 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht, der gemessene Spitzenwert lag bei 166 Mikrogramm pro Kilo.
»Diese Studien sind ein Alarmsignal«, sagt der Toxikologe Jürgen Angerer von der Universität Erlangen. Sein Team hat festgestellt, dass bei einigen dieser sogenannten →Phthalaten die Konzentration im Blut zehnmal höher ist als bisher gedacht. Kinder waren sogar doppelt so hoch belastet wie die Erwachsenen. Und es gibt unglaublich viele von diesen Phthalaten: Allein vom berüchtigten DEHP werden weltweit zwei Millionen Tonnen jährlich produziert. Bei einem anderen Stoff, →Bisphenol A , sind es drei Millionen Tonnen.
Der wichtigste Aufnahmeweg bei den hormonaktiven Substanzen führt naturgemäß über die Nahrung. Vor allem fettige Lebensmittel, wie
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