Die Ernaehrungsfalle
Familie zum Essen ausgeht, zu den
Bestandteilen eines Festmahles mit Currywurst oder →Hamburger. Während der Verzehr von frischen →Kartoffeln seit Jahren abnimmt, steigt der Verbrauch an Kartoffelerzeugnissen stetig. Die den Pommes Frites zugrunde liegenden Kartoffeln gelten Ernährungsfachleuten eigentlich als gesund, nach der Transformation zu Pommes allerdings seien sie zu fettig. Zuweilen enthalten sie zudem →Zusatzstoffe und sogar →Aromen. Auch der sogenannte →glykämische Index ist gegenüber anderen Erscheinungsformen der Kartoffel deutlich erhöht, was bedeutet, dass nach dem Verzehr das →Hormon →Insulin schnell ins Blut schießt. Wer sich häufig an Pommesbuden und in →Fast-Food-Restaurants seine Ration holt, kann mit dem →Fett zuweilen auch eine Portion an sogenannten →Transfettsäuren aufnehmen. Die schaden Herz und Blutgefäßen und spielen nach neueren Erkenntnissen auch bei der Entstehung von →Allergien und Asthma bei Kindern sowie →Übergewicht eine Rolle.
Große Hersteller wie der McDonald’s-Konzern stimmen ihre Rezepturen auf die Gesetze und Geschmacksvorlieben in den verschiedenen Ländern ab. Nach Angaben von McDonald’s enthalten die US-Pommes-Frites neben Kartoffeln und Fett und einigen Zusatzstoffen auch »natürliches Rinderaroma«, das interessanterweise auch Reststoffe von Weizen und →Milch enthält, zudem →Zitronensäure sowie einen Schaumverhüter namens →Dimethylpolysiloxan (E 900) . Die deutschen Pommes von McDonald’s sind natürlicher. Sie enthalten nach Firmenangaben Kartoffeln, pflanzliches Öl, dazu überraschenderweise Dextrose (Traubenzucker) sowie einen →Stabilisator namens Dinatriumdiphosphat (E 450a). McDonald’s Deutschland verwendet nach eigenen Angaben keine Transfette.
Probiotika
Probiotika zählen zu den erfolgreichsten Innovationen auf dem Nahrungsmarkt. Unter Probiotika werden lebende Bakterien (etwa verschiedene Lactobazillen und Bifidobakterien) verstanden, die mit einem Lebensmittel aufgenommen werden und die Gesundheit positiv
beeinflussen sollen. Der eigentliche Wirkort der Probiotika ist der Dickdarm, in dem sie die Ansiedlung schädlicher Bakterien unterdrücken und von wo aus sie die körpereigene Abwehr steigern sollen. Auf dem Markt sind zumeist probiotische Joghurts, aber auch andere →Milchprodukte, →Säuglingsnahrung und sogar Wurst. Die Kunden vertrauen den Konzernen und zahlen erhebliche Aufpreise für die verstärkten Produkte. In der Tiermast werden sie vor allem als Masthilfsmittel eingesetzt, bei den Produkten für die Menschen wurde dieser Aspekt bislang nicht diskutiert.
Unabhängige Wissenschaftler sind den Versprechen gegenüber skeptisch und verweisen auf - bisweilen tödliche - Nebenwirkungen. Es ist sehr umstritten, ob die Menschen mit dem Essen auch noch industrielle Bakterien zu sich nehmen sollten. So hat der Schweizerische Wissenschaftsrat in einer Functional-Food-Studie darauf hingewiesen, dass gerade bei den »probiotischen« Joghurts und Milchdrinks »große Kenntnislücken über die Mechanismen« bestehen. Viele von den Herstellern finanzierte Studien wiesen »methodische Schwächen« auf, die ihre Aussagekraft einschränkten. Zudem könnten die angeblich gesunden Bakterien im Joghurt »unkontrollierte Entzündungsreaktionen« auslösen. Dänische Forscher fanden beispielsweise heraus, dass sogenannte Bifidobakterien nur so lange wirken, wie sie von außen zugeführt werden. Kommt kein Joghurt, kein künstliches →Functional- Mahl, sind sie wieder weg. Zudem haben es die Industrie-Bazillen nicht leicht, sich im Gefüge der Darmbakterien durchzusetzen und ihre segensreiche Wirkung zu entfalten: Immerhin 100 Billionen Bakterien leben im →Darm, Angehörige von etwa 500 Arten. Wenn dazu noch 100 Millionen zusätzliche Bakterien aus dem →Nestlé -Joghurtbecher einreisen, dann sind das im Verhältnis zu den bereits anwesenden Darmbakterien nicht viel - vergleichbar einem halben Liter Wasser, der in ein volles 25-Meter-Schwimmbecken gekippt wird.
Überdies liegen die genaue Funktion der Bakterien im menschlichen Darm und ihr Zusammenwirken noch weitgehend im Dunkeln. Für den emeritierten Professor Michael Teuber, ehemals Leiter des
Instituts für Lebensmittelmikrobiologie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, ist es daher vermessen, in das komplexe Darmgeschehen zielgerichtet eingreifen zu wollen. Für ihn ist »eine systematische Beeinflussung der Darmflora beim gesunden
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