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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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eignete sich hervorragend zur purpurroten Färbung von Seide. Und weil die Kunstfarbe sehr beständig und lichtecht war, erfreute sich Mauvein bald großer Beliebtheit. Mauvein war der erste Azofarbstoff, und viele weitere sollten noch folgen. Zugelassen wurden diese Stoffe erst viel später, als sie längst in Gebrauch waren. Gesundheitsgefahren wurden auch erst viel später entdeckt, etwa bei der Farbe →Buttergelb, die dann wegen möglichen Krebsrisikos verboten wurde. Azofarbstoffe lassen sich heute auch aus Erdöl oder Erdgas gewinnen.

Azorubin (E 122)
    Azorubin ist ein roter Lebensmittelfarbstoff, der zu den sogenannten →Azofarbstoffen gehört. E 122 kann in sehr seltenen Fällen bei empfindlichen Menschen →allergische Hautreaktionen und asthmaähnliche Anfälle auslösen. Der Farbstoff kann auch →Aluminium enthalten, das im Verdacht steht, Demenzerkrankungen, wie →Alzheimer und die →Parkinson krankheit, zu fördern, sowie die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen.

Babygläschen
    Die Mehrzahl aller Kinder wird am Anfang ihres Lebens mit Babygläschen ernährt. Sie sind bequem und sicher und natürlich, dank Sterilisierung, hygienisch einwandfrei. Sie sind indessen von geringerem Nährwert, zudem kann die Keimfreiheit die angemessene Ausbildung des kindlichen Immunsystems gefährden. Sterile Nahrung wie die Babygläschen kann daher ein Risikofaktor für →Allergie-Entwick lung sein. Ein weiteres Problem wurde in den Deckeln der Gläschen entdeckt: Hormonwirksame Substanzen, →Plastikhormone, die aus den Kunststoffen im Deckel austreten und in die Nahrung übergehen können. Diese sogenannten »Weichmacher« enthalten häufig Chemikalien, die im Körper wie Botenstoffe wirken und die körpereigenen Regelkreisläufe stören können. Das kann die Geschlechtsentwicklung beeinflussen, aber auch zu →Übergewicht führen.
    Drei Viertel aller Eltern füttern ihren Nachwuchs nach einem halben Jahr mit den industriellen Babygläschen, nach neun Monaten sind es 90 Prozent. Es gibt mehr als 500 solcher Beikostprodukte, davon allein etwa hundert herzhafte Breie mit Gemüse, →Kartoffeln, Nudeln oder Reis und Fleisch, Geflügel oder Fisch, die dem Baby als erste Mahlzeit angeboten werden. Neben dem problemlosen Einkauf und der guten Lagerhaltung sind die Nitrat- und Schadstoffkontrollen Argumente für die Gläschenkost. Inzwischen verwenden fast alle Firmen
Rohstoffe aus kontrolliert ökologischem Anbau (kbA) oder aus kontrolliertem Vertragsanbau (→kontrollierte Produktion).
    Nachteilig ist hingegen, dass es sich bei der Gläschenkost um Konserven handelt. Damit die Produkte drei Jahre haltbar sind, werden die Gläschen nach der Zubereitung sterilisiert, also bis zu 45 Minuten bei 120 Grad erhitzt. Dabei sind die Verluste an →Vitamin C doppelt so hoch wie bei selbst gekochtem, schonend zubereitetem Brei. Auch die Mengen an →Vitamin B 1 sind deutlich geringer. Die Vitamine werden bei einigen Gläschensorten, wie etwa Obstbreien, wieder zugesetzt, bei anderen, etwa Gläschen mit Fleisch, hingegen nicht. Seit dem 1. Juli 1999 müssen in der Europäischen Union bei vielen Getreidebreien, Frucht- und Gemüsesäften für Babys und Kleinkinder künstliche Vitamine zugesetzt werden. Denn die seither geltenden Mindestvitamingehalte sind so hoch, dass sie auf natürlichem Weg gar nicht mehr erreicht werden können. Weil auch der Fleischanteil in diesen Gläschen sehr gering ist, werden die Kinder oft nicht satt, es fehlt an lebenswichtigen Nährstoffen wie etwa →Eisen. Ein weiterer Nachteil der Gläschen ist nach Ansicht von Fachleuten, dass Breie für ältere Kinder weitgehend verkocht sind und zu wenig stückige, bissfeste Zutaten enthalten. Sie werden einfach heruntergeschluckt statt gekaut.
    Die biologische Anbauweise ist eigentlich eine Garantie für Schadstofffreiheit. Weil aber die Gläschenproduzenten rund ums Jahr große Mengen herstellen, müssen sie die Rohstoffe zum Teil aus weit entfernten Regionen heranschaffen. Dabei können offenbar die Kontrollen nicht immer so streng und eng sein wie eigentlich nötig. So kommen immer wieder Verstöße etwa gegen Bio-Regularien vor, werden Pflanzenschutzgifte auch in Bio-Gläschen gefunden. Auch Plastikhormone wurden schon gefunden, bei bis zu 80 Prozent der untersuchten Gläschen. Die Stiftung Warentest spürte im Jahr 2005 hormonell wirksame Chemikalien etwa in »Hipp Mais mit Kartoffelpüree und Biopute« auf. »Bebivita Gemüse mit Hühnchen und

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