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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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Reis« war »deutlich« belastet. Geringe Mengen fanden sich auch in anderen Gläschen, von Alnatura zum Beispiel. Sie stammten aus den Deckeln
der Gläschen, aus deren Plastikbeschichtung. Schon ein Jahr zuvor waren Forscher der Universität Würzburg auf solche Hormonchemikalien in Babynahrung und Fruchtsäften gestoßen.
    Mitunter findet sich in den Gläschen auch das →Botulismustoxin, eines der schlimmsten Gifte, das die Menschheit kennt, produziert von einem Bakterium namens Clostridium Botulinum. Der sogenannte →Säuglingsbotulismus, Folge dieser Vergiftung, wird von Medizinern als oft nicht erkannte Ursache für den plötzlichen Kindstod betrachtet.

Babymilch
    Siehe Kindermilch, Säuglingsnahrung

Babynahrung
    Siehe Babygläschen, Kindermilch, Säuglingsnahrung

Bäckerasthma
    Bäckerasthma gilt gemeinhin als Folge der anhaltenden Inhalation von Mehlstaub. Wissenschaftliche Untersuchungen haben indessen ergeben, dass es sich eher um eine →Allergie auf die Zutaten in den sogenannten →Backmitteln handelt. Schon 1993 fanden Wissenschaftler vom Berufsgenossenschaftlichen Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin an der Ruhr-Universität Bochum heraus, dass Bäcker, die vermeintlich an einer Mehlallergie litten, mitunter gar nicht aufs Mehl allergisch reagierten, sondern auf ein →Enzym, die Alpha- →Amy lase, die aus dem Schimmelpilz Aspergillus oryzae gewonnen wird. Zahlreiche weitere Studien zeigten, dass die allergene Wirkung auch nach dem Backen noch feststellbar war, was den Verdacht nahelegte, dass etwa der Verzehr von Aufbackbrötchen ein Allergierisiko darstellte. Tatsächlich verlief die Zunahme des Bäckerasthmas parallel zu den Erfolgskurven der Backmittel, die häufig Enzyme enthalten.

Backmittel
    Mithilfe von Backmitteln können →Brot und Brötchen, auch Kleingebäcke stets gleichmäßig und voluminös aus dem Ofen kommen, unabhängig von Wetter, Tagesform und Kompetenz des Backenden. Die Backmittel sorgen dafür, dass die Kruste schön braun wird, dass die Brötchen größer erscheinen und stets gleich gelingen. Sie sind allgegenwärtig; von jenen über 84 Kilo Backwaren, die der Bundesbürger pro Kopf im Jahr zu sich nimmt, sind mittlerweile zwei Kilogramm Backmittel.
    Zu den Hilfsmitteln für Bäcker zählen neben E 163 (→Anthocyane) und E 170 (→Calciumcarbonat) diverse →Emulgatoren und Stabilisatoren, darunter → Designerstoffe wie die beinahe allgegenwärtigen »veresterten« →Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren (E 471, E 472), oder →Zitronensäure (E 330), die sich häufig im Brot findet. Besonders in Verruf geraten ist eine Zutat namens →Cystein (E 920). Das sei, so ein Backzutaten-Brevier, »ein ganz natürlicher Stoff«, der »in relativ hohen Konzentrationen im menschlichen Körper« vorkomme, »zum Beispiel in den Haaren, in den Finger- und Fußnägeln und im Blut«.
    Die →Enzyme sind die neuen Helfer mit Vielfachbegabung. Beim Backwerk haben sie eine Fülle von Aufgaben. Die sogenannten Proteinasen beispielsweise verbessern die »Porung« und die Bruchfestigkeit der Kruste. Die Alpha-→ Amylase macht die Brotkrume elastischer, verbessert Farbe und Aroma der Maschinen-Erzeugnisse und erhöht zudem das Volumen: Das Backwerk wird schön luftig und erscheint größer. Die Schattenseite: Diese Enzyme führen zu →Allergien (→Bäcker- asthma).
    Auch die kleinen Bäcker greifen zu den Zutaten aus dem Labor. Nach Einschätzung des Bundesgesundheitsministeriums gibt es in ganz Deutschland kaum noch einen Bäcker, der bei den Brötchen ohne Backmittel arbeitet. Auch Öko-Bäcker nehmen gern Zusätze, die die Arbeit erleichtern, etwa ein Backmittel namens »Ökoback Plus«, das laut Prospekt wertvolles »Öko-Lecithin« enthält, welches
»aus biologischem Sojaöl rein physikalisch gewonnen« wird. Auch die Firma MH Bioback, mit → » Naturland« - Siegel , preist ihr Backmittel »Bioback Plus« an, denn es erhöhe die »Maschinenfreundlichkeit«. Vorteil: »Die Teige werden wolliger, dadurch laufen sie auf Anlagen besser.« Soja-Lecithin birgt nach Ansicht der Öko-Puristen die Gefahr, dass es der →Gentechnik zum Erfolg verhilft, weil ökologisch angebautes →Soja zur →Lecithin-Gewinnung zusehends knapp wird.
    Da die Verbraucher gern Brot und Brötchen aus natürlichen Rohstoffen hätten, werden die Backmittel eher verheimlicht. So verkündete etwa der McDonald’s-Konzern in einer Anzeige: »Die HamburgerBrötchen werden aus nichts anderem als Weizen,

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