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Die Ernaehrungsfalle

Titel: Die Ernaehrungsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ulrich Grimm
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    Beta-Cyclodextrin dient als Trägerstoff für →Aromen und andere →Zusatz stoffe in Lebensmitteln. Über schädliche Wirkungen ist bislang nichts bekannt.

Betanin
    Siehe Beetenrot

Bienenwachs, weiß und gelb (E 901)
    Bienenwachs dient als Schutzüberzug von Obst. Über schädliche Wirkungen ist bislang nichts bekannt.

Biesalski, Hans Konrad
    Professor Hans Konrad Biesalski, Direktor des Instituts für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft an der Universität Hohenheim, zählt zu den gefragtesten deutschen Ernährungsmedizinern. Zum einen wird er von Zeitungen und Frauenmagazinen gern zitiert, zum anderen ist er auch bei der einschlägig interessierten Industrie beliebt und lässt sich gern von ihr sponsern. Er arbeitet nach eigenen Angaben mit der Pharmaindustrie zusammen, kooperiert überdies auch mit Vitaminherstellern. Zudem ist er als Betreuer der →Weight Watchers hervorgetreten, dem an der New Yorker Börse gehandelten Abspeck-Konzern.

    Jahrelang betrieb er ein besonders erfolgreiches Geschäft, die sogenannten →Hohenheimer Konsensusgespräche: Firmen, Industrieverbände und andere Organisationen konnten wissenschaftliche Statements namhafter Professoren kaufen, beispielsweise zur Bedeutung von Vitaminen oder der Unbedenklichkeit des Geschmacksverstärkers →Glutamat . Die Ergebnisse gingen in offizielle Bewertungen ein, etwa der →Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) .
    Biesalski bot diese Konsensrunden gegen Bezahlung an. Organisiert wurden sie über die Firma FEP Science Forschungszentrum für Ernährung in Prävention und Therapie GmbH in Esslingen. Gesellschafterin und Geschäftsführerin: Ursula Biesalski, die Gattin des Professors. »Geschäftszweck« des Unternehmens laut Eintrag im Handelsregister die »Durchführung von Schulungen, Seminaren und Konsensusgesprächen«. Die Firma der Professorengattin verstand sich laut Prospekt »als innovatives Dienstleistungsunternehmen«, sie verkaufte »Wissenschaft in klaren Worten«, und pries auch die Partnerschaft mit der Universität: »Die Basis unserer Kompetenz ist dabei die direkte Zusammenarbeit mit dem Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft der Universität Hohenheim.« Leitung: Prof. Dr. K. H. Biesalski. FEP Science bot gleich an, die Themen »mediengerecht weiterverarbeiten zu lassen, um diese in Werbeaktivitäten zu integrieren«.
    Das wichtigste Konsensgespräch beschäftigte sich mit dem umstrittenen Geschmacksverstärker Glutamat. Ihr Urteil lautete: Freispruch. Denn: »Die Experten« kamen zu dem Ergebnis, dass Glutamat »auch in hohen Dosen keine spezifischen Nebenwirkungen aufweist«. Das Papier machte Karriere: Es wurde die wichtigste deutsche Unbedenklichkeitsbescheinigung für Glutamat. Dass es von der Glutamatindustrie gekauft worden war, wusste niemand. Der Auftrag lief über eine Public-Relations-Agentur, den »Glutamat-Informationsdienst«. Bezahlt wurde es vom Verband der Europäischen Glutamatindustrie COFAG (Comité des Fabricants d’Acide Glumatique de la Communauté Européenne). Im Jahre 2006 wurde ein »Update« publiziert.
Biesalski hatte dafür eine neue Professorenrunde zusammengerufen. Sprecher der Runde war der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Professor Peter Stehle. Ergebnis: Ein Pfund Glutamat pro Tag (6000 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht) sei für einen Erwachsenen völlig unbedenklich. Ob es auch bei der neuen Konsensrunde Sponsoren gegeben hat, mochten Stehle und Biesalski nicht sagen. Kritiker wie der Kieler Professor Michael Hermanussen waren zu dem Gespräch erst gar nicht eingeladen worden.
    Nachdem diese Praxis publik geworden war (siehe Hans-Ulrich Grimm: »Die Ernährungslüge«), ordnete das zuständige Wissenschaftsministerium an, fortan »sicherzustellen, dass jeder Anschein, es handele sich um eine Veranstaltung der Universität, vermieden wird«. Zwar sei, so der Universitätsrektor, nicht gegen wissenschaftliche Standards verstoßen worden, doch Name und Logo der Hohenheimer Universität durfte Biesalski ohne Genehmigung der zuständigen Universitätsgremien nicht mehr verwenden, außerdem musste er nachträglich eine Abgabe für die Nutzung der Hochschulräume im Rahmen seiner Nebentätigkeit bezahlen.
    Biesalski widmet sich nicht nur der Förderung von Glutamat und künstlichen Vitaminen, sondern setzt sich auch gegen eine übertrieben positive Sicht von Obst und Gemüse ein, etwa durch die Kampagne »5 am Tag«,

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