Die Ernaehrungsfalle
zu deren Initiatoren der Frucht-Multi Dole gehört. »Es gibt durchaus Strukturen einer Gemüse-Obst-Lobby«, enthüllte er in der alternativen tageszeitung . »Womit ich das nicht werten will. Lobbyismus kann ja durchaus etwas Positives sein.« Auch gegen Doles Engagement hat er nichts: »Der Einsatz von Dole ist ja völlig legitim. Jeder will Geld verdienen.« Er wehre sich nur gegen eine übermäßige Förderung der Naturnahrung: »Bis heute konnte nicht definiert werden, was der Ratschlag, viel Obst und Gemüse zu verzehren, überhaupt heißen soll.« Und was er nutzen soll: »Ich frage mich«, meint Biesalski, »ob die Kampagne das richtige Instrument zur Prävention von Krebs ist.«
Bio
Bio-Lebensmittel sind gesünder und schmecken in der Regel besser als die herkömmlichen, mit Chemie erzeugten konventionellen Nahrungsmittel. Allerdings sind nicht alle Lebensmittel mit dem Bio-Siegel von gleicher Qualität. Vor allem die →Fertiggerichte, →Tütensuppen und Pulver- →Kartoffelpürees können oft nicht mit den Konkurrenten der Food-Multis mithalten, weil sie sich nicht so freizügig in der Hexenküche der Chemie bedienen dürfen: Im Biobereich sind nur etwa drei Dutzend der insgesamt etwa 300 →Zusatzstoffe zugelassen.
Zahlreiche Untersuchungen belegen die gesundheitlichen Vorteile der Bio-Nahrung, etwa bei Fütterungsversuchen mit Tieren. Unbestritten ist, dass Öko-Ware weniger Gifte enthält. Doch hinsichtlich Nährwert, Vitaminen und Mineralstoffen bestritten offizielle Bewertungsgremien lange einen Vorzug der Bio-Nahrung. So kam 1995 eine Studie des damaligen Berliner Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) nach Auswertung von 150 wissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Schluss, dass bei den Inhaltsstoffen, die den ernährungsphysiologischen Wert bestimmen, »keine wesentlichen Unterschiede« zwischen Öko-Produkten und denen aus konventioneller Erzeugung bestünden. Noch 2003 urteilte eine Expertenkommission der Bundesregierung in einem umfangreichen »Statusbericht«: »Bis heute gibt es letztlich keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass der ausschließliche oder überwiegende Verzehr von ökologisch erzeugten Lebensmitteln direkt die Gesundheit des Menschen fördert.« Und 2009 kam eine Untersuchung der britischen Food Standards Authority (FSA) zu dem Schluss, es gebe keine Vorteile von Öko-Nahrung. Die Briten-Agentur hatte die Belastung mit →Pestiziden kurzerhand weggelassen, weil nach ihrer Auffassung die Gifte auf Salat, Paprika, Brokkoli »kein unakzeptables Risiko für die menschliche Gesundheit bedeuten«. 2010 kam die deutsche Stiftung Warentest zu ähnlichen Ergebnissen. Mittlerweile kann zumindest als erwiesen gelten, dass Bio-Kost sich messbar
von herkömmlicher Ware unterscheidet: Studien wiesen höhere Gehalte an sogenannten sekundären Pflanzenstoffen nach, dazu gehören →Antioxidantien, die in richtiger Dosierung etwa vor Krebs schützen sollen, aber auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und die darüber hinaus das →Gehirn auf Trab halten sollen. Zudem enthalten Bio-Lebensmittel höhere Mengen an Salicylsäure, jenem Wirkstoff des Aspirins verwandt, der für seine schmerzstillenden, entzündungshemmenden, krankheitsvorbeugenden Wirkungen bekannt ist. Bio- →Milch enthält oft mehr gesunde →Omega-3-Fettsäuren - jedenfalls, wenn die Kühe artgerecht gehalten werden und auf der Wiese grasen dürfen.
Im Frühjahr 2008 publizierte ein amerikanisches Öko-Forschungsinstitut (»Organic Center«) eine Untersuchung, für die zahlreiche Studien zu Qualität und Nährstoffen ausgewertet wurden. Sie kam zu dem Schluss, dass Öko-Lebensmittel, insbesondere frisches Obst und Gemüse, um genau 25 Prozent gesünder seien als herkömmliche, mit Gift und Kunstdünger produzierte Ware. Viel zu viel, konterte kurz darauf Joseph Rosen, emeritierter Professor an der Rutgers University im US-Staat New Jersey und wissenschaftlicher Berater des American Council on Science and Health (ACSH): Er kam auf höchstens zwei Prozent Gesundheits-Plus bei Öko.
Tiere jedenfalls bevorzugen meist die Bio-Kost. Das haben die Forscher am renommierten Wiener Ludwig-Boltzmann-Institut in zahlreichen Untersuchungen festgestellt. Sie fanden heraus, dass jene Ratten, die Bio-Futter fraßen, weniger Totgeburten hatten: Nur drei Prozent gegenüber acht Prozent bei denen, die konventionelles Futter bekamen. Bei Kaninchen hatte die Bio-Gruppe nur 13,6 Prozent
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