Die Ernaehrungsfalle
gerechnet werden. All diese Verluste werden durch gezielte Zugaben von Erdbeeraroma ausgeglichen, damit das Endprodukt, der Erdbeerjoghurt, gut schmeckt.«
Joghurts, die speziell für Kinder angeboten werden, bestehen meist aus Vollmilch, einer Fruchtzubereitung, Zucker und Aromastoffen. Fast immer werden noch Traubenzucker, Fruchtzucker (→ Fruktose ), Vitamine und Calcium zugegeben. Kinderquarks enthalten neben Quark ebenfalls eine Fruchtzubereitung, Vitamine, Calcium und Aromastoffe. Und wieder: Zucker.
Bis 2004 galt die sogenannte 25-Prozent-Regel: Bei zusammengesetzten Zutaten, wie etwa einer Fruchtzubereitung, mussten die einzelnen Bestandteile nicht angegeben werden, wenn sie weniger als
25 Prozent des Enderzeugnisses (etwa dem Joghurt) ausmachten. Die Grenze wurde dann auf zwei Prozent herabgesetzt.
Die Fruchtzubereitung ist aufgrund des geringen Fruchtgehaltes und der Verarbeitungsverluste von minderem Nährwert. So enthält selbst gemachter Erdbeerjoghurt nach Untersuchungen eines Hamburger Labors mit 0,12 Milligramm pro 100 Gramm sechsmal so viel vom Mineral Mangan wie ein Glas »Landliebe« (0,02 Milligramm). Von → Vitamin C enthält ein ganzes 500-Gramm-Glas »Landliebe« lediglich 0,5 Milligramm, die gleiche Menge vom echten, selbst gemachten Erdbeerjoghurt hingegen 4 Milligramm. Ähnlich verhält es sich bei den »Fruchtzwergen«: Der »Fruchtzwerg« hat nach dieser Analyse nur 0,1 Milligramm Vitamin C auf 100 Gramm, der selbst gemachte Erdbeerjoghurt die achtfache Menge. In einem »Fruchtzwerg« (50 Gramm) steckt also mit viel Glück das Mark einer halben Erdbeere.
Fruktose
Fruktose, umgangssprachlich Fruchtzucker genannt, hat ein gutes Image. Sie wird daher in vielen industriellen Nahrungsmitteln eingesetzt, unter anderem in → Diätprodukten . Doch die weite Verbreitung der industriellen Formen des Fruchtzuckers hat erhebliche Gesundheitsrisiken zur Folge. So gilt Fruktose als → Dickmacher und als Risikofaktor für die Zuckerkrankheit → Diabetes . Ein Krankheitsbild von wachsender Bedeutung ist zudem die sogenannte Fruktose-Intoleranz - was besonders verhängnisvoll ist, weil die Betroffenen auch keinen natürlichen Fruchtzucker, also auch kein Obst mehr beschwerdefrei essen können.
Bislang galt Fruktose als harmloser Zuckeraustauschstoff, der zu geringerer → Insulinausschüttung führt und daher für Diabetiker geeignet galt. Nun vermuten aber die Forscher schädliche Auswirkungen auf die körpereigenen → Hormonsysteme , die Nahrungsaufnahme und Zuckerhaushalt regeln. Der industrielle Fruchtzucker kann nach neuen Untersuchungen die hormonellen Abläufe im Körper so stören, dass man nach dem Essen nicht satt wird - und mehr isst als nötig. Zugleich
können sich die Blutwerte verschlechtern, die Leber kann verfetten und die Produktion von Körperfett angeregt werden. Selbst bei → Depressionen soll der Fruchtzucker, ob natürlichen oder industriellen Ursprungs, eine Rolle spielen.
Fruktose ist eigentlich harmlos. Zum Problem wurde sie erst seit den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Seither gibt es mit dem sogenannten fruktosehaltigen Glukosesirup aus Mais (»High Fructose Corn Syrup«, HFCS) eine industriell verwandelte Variante, die aus Mais gewonnen wird und in den USA häufig in → Soft Drinks, Gebäck, Marmelade, Ketchup und → Süßigkeiten eingesetzt wird. Der Verbrauch dieser Produkte steigt stetig, der Durchschnittsamerikaner bezieht schon zehn Prozent seiner → Kalorien aus Industrie-Fruktose. Deutsche Soft Drinks enthielten diese Süße nicht, versichert die Firmenfiliale von Coca-Cola in Berlin.
Viele Diätprodukte aber und vor allem Diabetikerlebensmittel enthalten Fruktose. Bei vielen davon steht auf dem → Etikett ausdrücklich: »Geeignet zur besonderen Ernährung bei Diabetes mellitus im Rahmen eines Diätplanes.« Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke haben in Tierversuchen gezeigt, wie Fruktose den Fettstoffwechsel beeinflussen und zum Dickmacher werden kann. Ergebnis, so das Institut: »Obwohl die Tiere annähernd alle die gleiche Kalorienmenge zu sich nahmen, legten die mit Fruchtzucker ernährten Mäuse beinahe doppelt so viel an Gewicht zu wie ihre Rohrzucker konsumierenden Artgenossen.« Und die Leber verfettete. »Eine solche Einlagerung von Fett in die Leber würde beim Menschen den Anfang von Diabetes und krankhaftem Übergewicht bedeuten«, sagte die Pharmakologin Annette Schürmann vom
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