Die Ernaehrungsfalle
des amerikanischen Physiologen Benjamin Libet, dass willentlichen Handlungen bestimmte Körpervorgänge vorausgehen. Manche Forscher schließen daraus, dass der Mensch für seine Handlungen nur begrenzt verantwortlich ist. Auf dem Gebiet der Ernährung zeigen neue Forschungsergebnisse, dass die Nahrungsaufnahme den freien Willensentscheidungen tatsächlich mitunter enthoben ist, weil bestimmte Inhaltsstoffe der Nahrung geeignet sind, die entsprechenden Gehirnareale und damit die Entscheidung zur Nahrungsaufnahme zu manipulieren. Die Menschen werden dadurch veranlasst, unnötigerweise zu essen, → Übergewicht ist die Folge.
Die aktuelle Debatte um den freien Willen kreist um das sogenannte Libet-Experiment aus dem Jahr 1979. Es zeigte, dass zwischen der Vorbereitung einer einfachen Handbewegung im → Gehirn (dem sogenannten Motorkortex) und ihrer tatsächlichen Ausführung etwa eine Sekunde verstreicht. Libets Alltagserfahrung war, dass die empfundene Zeit zwischen Handlungswunsch und -ausführung sehr viel kürzer ist. Er schloss daraus, dass chemische Körperreaktionen einer Willensentscheidung vorausgehen, die Verantwortung des Menschen für seine Handlungen mithin eine begrenzte ist. Für Geisteswissenschaftler ist das keine große Überraschung, sie wissen seit Langem, dass menschliches Handeln nicht voraussetzungslos stattfindet, sondern eingebunden ist, nicht nur in geschichtliche und gesellschaftliche, sondern auch chemische Zusammenhänge, und der Wille mithin nur relativ frei sein kann.
Die Neurowissenschaften tragen neue Erkenntnisse zu diesen Fragen von Wille und Verantwortung bei, etwa auf dem Gebiet der Nahrungsaufnahme.
So haben verschiedene neuere Studien gezeigt, dass durch Inhaltsstoffe der Nahrung die einschlägigen Hirnareale manipuliert werden und der Mensch so veranlasst wird zu essen, obwohl der Körper keinen Bedarf an Nahrungszufuhr hat. Insbesondere die industrielle Nahrung kann solche Substanzen enthalten. Dazu zählen die → Plastikhormone sowie viele hormonell aktive → Zusatzstoffe , wie der Geschmacksverstärker → Glutamat - insgesamt nach Schätzungen 1000 verschiedene Substanzen. Sie können jene Regionen im Gehirn manipulieren, die die Nahrungsaufnahme regeln.
Sie können sogar zu einem suchtartigen Verhalten führen, das den freien Willen weitgehend ausschaltet. Zumindest manche Wissenschaftler glauben, dass durch bestimmte Bestandteile in der Industrie-nahrung die einschlägigen Areale im Gehirn beeinflusst werden wie durch Drogen: → Fast Food verändere das Gehirn wie Tabak oder Heroin. Nach einer Studie der Universität von Bordeaux können auch → Süßstoffe und → Zucker suchterzeugend wirken wie Kokain. Auch die zahlreichen → Hormonstörer gelten als »obesogen« (übergewichtserzeugend), wie es der US-Forscher Bruce Blumberg von der University of California nennt. Sie könnten zu »unangemessener Aktivierung« von Rezeptoren führen. Dadurch würden die Leute »schneller fetter werden«. Wenn Menschen diese Hormonchemikalie aufgenommen haben, werden sie gewissermaßen umprogrammiert, meinen Forscher wie Blumberg. Denn: »Diese Zellen produzieren mehr von den → Hormonen, die sagen: Füttere mich!«
Der menschliche Wille wird dadurch allerdings nicht vollständig determiniert. Die Menschen sind nicht bloß Marionetten der Moleküle: Sie können sich auch relativ frei entscheiden, solche Inhaltsstoffe nicht zu essen und damit die Manipulation des Gehirns zu begrenzen.
Fruchtbarkeit
Siehe Kinderwunsch
Früchte, simulierte
Früchte haben in der Öffentlichkeit ein gutes Image. Vor allem Eltern sind bestrebt, ihren Kindern die Vorzüge von frischem Obst nahezubringen. Auch die Nahrungskonzerne bemühen sich, die Nachfrage nach Früchten auf ihre Erzeugnisse umzulenken. Weil aber echte Früchte sehr sensibel und nur begrenzt haltbar sind, werden in der Welt der Nahrungsfabriken modifizierte Früchte bevorzugt. Deren gesundheitlicher Wert ist allerdings nur sehr eingeschränkt mit dem echten Obstes zu vergleichen.
Der → Unilever-Konzern hat sich sogar simulierte Früchte patentieren lassen. Vor allem »weichere Früchte wie Erdbeeren oder Himbeeren«, sagte der Forschungsleiter von Unilever, können bei maschineller Verarbeitung »leicht zermatschen«. Sein Konzern hat deshalb ein Verfahren erfunden, mit dem laut Patentschrift Nummer DE 216271 C2 »die Absicht verfolgt wird, natürliche Früchte vorzutäuschen«. Dazu wird »Fruchtmaterial«, etwa
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