Die Ernte
walten. Gott würde anderswo richten.
»Es gibt genug für uns beide, Nettie. Es ist Teil Seines Plans. Teil meines Plans.«
Mit seiner rechten Hand knetete er ihr Knie und mit seiner anderen Hand begann er, ihren Rocksaum nach oben zu schieben. »Für uns beide«, wiederholte er mit rauer Stimme. Sein Atem ging schnell, flach und stoßartig.
»Nein.« Sie versuchte, sich von ihm zu befreien.
»Ruhig, mein Kind.« Der rohe Atem des Predigers war nun auf ihrer Wange. »Armfield vergibt dir. Du weißt nicht, was du tust.«
»Armfield, was glauben Sie, was Sie hier gerade tun?« Sie fühlte sich innerlich kalt, eiskalt.
»Ich rette dich vor dem Feuer der Hölle, Nettie«, flüsterte er. »Du hast den rechtschaffenen Pfad verlassen und ich bringe dich zur Herde zurück. Ich werde dir den rechten Weg zeigen. Aber du musst tun, was ich dir sage. Du musst dich öffnen und mich einlassen.«
Seine Hand war nun unter ihrem Rock, auf ihrem nackten Oberschenkel. Sie drehte und wendete sich und versuchte, sich zu erheben. Sein Gesicht lief vor Ärger lila an und er ergriff ihre Haare, riss ihren Kopf zurück und fixierte sie so auf dem Stuhl. Seine Augen funkelten mit einem grausamen Versprechen.
»Hure!« Er stieß seine freie Hand tief unter ihren Rock. »Ich kann den Teufel auf dir riechen. Ich habe den Teufel in deinen Augen gesehen. Ich habe gesehen, wie du versuchst hast, mich mit deinen weiblichen Reizen in Versuchung zu führen. In den Augen Gottes bist du nur Abschaum.«
Nettie versuchte, ihn wegzuschieben, aber sein schlanker Körper drückte sich gegen sie, seine Knie hielten ihre Beine nieder und hielten ihre Arme zwischen ihren Körpern gefangen. Er hatte die Kraft eines Dämons. Er riss ihren Kopf nach hinten, über die Stuhllehne und legte so ihren Hals frei, den er mit rasenden Küssen bedeckte und mit seiner Zunge ableckte. Sie konnte nur hilflos auf die Decke der Sakristei blicken, als er ihren Rock bis zur Taille hochschob.
Sein Gesicht war über ihr. Es war verzerrt und knallrot. In ihrer Verzweiflung und in ihrem Horror konnte sie noch denken, dass der Teufel, wenn er auf die Erde käme, genauso eine Maske tragen würde. Eine Maske der Grausamkeit und des Hohns. Augen, die vor widerlicher Lust glühten, und ein Atem, der faulig roch und dir die Seele raubte. Als sie sich wehrte, schloss sie ihre Augen und betete zu Gott, dass er sie vor dem Bösen erlösen würde.
Eine leise Stimme erfüllte plötzlich ihre Ohren. “Ahmmmm .« . .”
Der Prediger hielt inne. Zuerst hatte Nettie gedacht, dass er gestöhnt hatte und seine Lust herausließ. Doch dann kam die Stimme noch einmal, aus dem Inneren der Kirche.
“Ahmmmm …fiiihl«
Der Kopf des Predigers schwang herum, seine Augen waren vor Angst geweitet. Seine klauige Hand in ihren Haaren ließ ein wenig locker. Nettie hielt den Atem an und wartete auf eine Chance, ihm entkommen zu können. Ihr Herz klopfte wie das einer ängstlichen Taube.
Da kam die Stimme noch einmal, lauter, von dem Eingang zur Sakristei. »Ahmm….fiiihl…« . .”
Nettie konnte nicht sehen, wer es war, denn ihr Kopf war noch immer gegen den Stuhl gepresst. Aber sie konnte sehen, dass das Gesicht des Priesters plötzlich aschfahl wurde, als ob er einen Geist gesehen hätte. Er ließ sie los.
Armfield machte ein paar Schritte weg von Nettie und drehte sich zur Türe. Seine Arme baumelten an seinen Seiten, o wie die eines Pistoleros kurz vor dem entscheidenden Kampf. Seine Hose fiel von der Hüfte zu seinen Knöcheln, weil er zuvor schon den Gürtel gelöst hatte. Nettie hob den Kopf und zweifelte zum zweiten Mal am heutigen Abend an ihren Sinnen.
Denn sie konnte nicht glauben, was ihre Augen ihrem Verstand zubrüllten.
Amanda Blevins bewegte sich durch den Raum auf ihren treuelosen Ehegatten zu. Aber Amanda war nur ein kleiner Teil von dem, was auch immer das Ding war, so als ob ein paar Teile von ihr völlig willkürlich in grünen Ton gepresst worden wären. Es hatte noch Amandas hennarotes Haar, aber das Styling war schon verwelkt und zu feuchtem Stroh geworden. Ihre auffällige Nase stand noch vom Gesicht ab – falls man das überhaupt noch GESICHT nennen konnte. Nettie dachte, es sieht vielmehr wie ein gebogener Dorn aus.
Amandas Kleider waren zerrissen und hingen in Fetzen von ihr herab und ihr Fleisch bestand auch nur mehr aus feuchten Fetzen. Ihre Haut sah aus wie altes Fleisch, das in einem Keller gelegen hatte und schimmlig geworden war. Während sie sich
Weitere Kostenlose Bücher