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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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absolutes Genie«, sagte DeWalt.
    »Sollte das nicht ironisch gemeint sein, nehme ich das jetzt einfach mal als Kompliment.«
    »Wenn ich mich richtig erinnere – und ihr müsst entschuldigen, dass mein Gehirn damals nicht immer richtig tickte – muss der Draht zuerst mit dem Schalter und dann mit der Sprengkapsel verbunden werden. Dieser Schalter schickt eine elektrische Spannung durch den Draht, der das Zeug in der Sprengkapsel erhitzt und dann...«
    »Gibt´s ein verdammtes Feuerwerk«, sagte Chester. »Zündet es den Rest des Dynamits.«
    »Also eigentlich ist das TNT, nicht Dynamit.«
    »Scheiß drauf. Solange es nur richtig laut knallt.«
    Emerland machte einen Schritt zur Tür. Die zwei Männer waren so auf das TNT fixiert, dass sie ihn gar nicht mehr beachteten. Er warf einen Blick auf die Blonde. Verdammt, die sah ja lecker aus. Wenn die Umstände andere wären, dann hätte er nichts dagegen, mit ihr seine Badewanne in Sugarfoot zu teilen und die Champagnerkorken knallen zu lassen. Er fragte sich, ob Verrücktheit ansteckend war.
    »Hört mal her«, drängte sie. »Das Ding wird immer hungriger. Ich habe das Gefühl, dass wir uns besser beeilen sollten, bevor die Sonne wieder aufgeht.«
    Emerlands Erregung schrumpfte wieder zusammen. Er versuchte, hinter einem kaputten Planierfahrzeug zu verschwinden.
    »Nicht so schnell, Idiot«, sagte Chester ohne sich umzudrehen. Emerland blieb wie festgenagelt stehen. Er konnte sich die Zeit vertreiben, indem er den rötlichen Abhang auf dem Berg bis hin zu dem leuchtenden Turm der Sugarfoot Condos beobachtete. Er sah vor dem Hintergrund des Sternenhimmels so wunderschön aus, sein eigener Beweis, dass Träume Wirklichkeit werden konnten. Er wünschte, er könnte jetzt dort sein, hinter einem dieser kleinen Lichter, bei den flauschigen Teppichen, zwischen den Satinbettlaken und mitten unter den schon obszön reichen Touristen. Weit weg von den schlecht gelaunten Verrückten und dieser süßen Reinkarnation des Nostradamus.
    Sie waren gerade auf dem Weg zurück zum Auto, DeWalt und die Frau jeweils mit einem Haufen Dynamit unter den Armen, als irgendetwas gegen den Zaun stieß. Emerland hörte das Klirren des Zaunes, drehte sich um und sah die Ausgeburt seiner Albträume.
    Das Ding war wohl vorher eine Frau gewesen, soviel konnte er ausmachen, denn ihr strähniges Haar hing wie feuchte Sojasprossen über ihre tropfenden Brüste. Ihre Augen glühten mit einem tiefen, strahlenden Verlangen und ihre Finger waren in dem Metallzaun verkrallt. »Shu-shaaa…kish…bäuuume…«
    Kamen diese Geräusche tatsächlich aus diesem nassen Mund, der zu weit aufklappte um zu einem Menschen zu gehören? Emerland schaute genauer auf diese Wangenknochen, die ihm irgendwie vertraut vorkamen, und auf den breiten Schädel, der wie bleicher Käse im Mondlicht leuchtete. Plötzlich erkannte er sie – nein ES, nicht SIE. Es war eine der Aerobic-Lehrerinnen aus Sugarfoot. Eine, die mit ihm schon ein paar private Turnstunden eingelegt hatte.
    Nein.
    Das konnte nicht wahr sein.
    Emerland blickte noch immer auf den Kopf und suchte darin das Gesicht, das sich zuvor unter dieser Haut verborgen hatte… . . Bevor der Erdmund-Zombiemacher-Weltfresser gekommen war.
    Dann verschwand das Gesicht plötzlich, als Chester mit einem Schuss aus seinem Jagdgewehr den Oberkörper dieser Kreatur in einen Matschregen verwandelte.
    »Es gibt schon viele von ihnen. Sie kommen!«, sagte Tamara in die Stille hinein, die dem tödlichen Schuss folgte.
    Tamara führte sie an, als sie zum Mercedes rannten. Nur Emerland konnte sich nicht bewegen, konnte sich von dem Anblick des zitternden Stumpfes der Kreatur, die nun zu Boden floss und eine klebrige Schleimspur, die im Mondlicht leuchtete, auf dem Zaun hinterließ, nicht losreißen. Doch dann hatte er wieder Kontrolle über seine Beine erlangt und rannte zum Auto, überholte die anderen und schob sich auf den Sitz hinter dem Lenkrad des Mercedes.
    »Glauben Sie mir jetzt?«, fragte DeWalt vom Rücksitz. Emerland nickte.
    »Lasst uns so schnell wie möglich verschwinden!«, sagte Chester.
    Emerland gehorchte und Chester musste diesmal gar nicht seinen Worten mit seinem Gewehr Nachdruck verleihen.
     

 
    ACHTZEHNTES KAPITEL
     
    Bill legte auf. Er hatte nun Netties Nummer zum vierten Mal gewählt. Auch in der Kirche hob niemand ab. Sie war auch nicht in ihrer Wohnung gewesen, als er sie dort um elf Uhr treffen wollte. Sie hatte ihn sitzen lassen.
    Und das, nachdem was

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