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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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holen.
    Vorausgesetzt, dass Sarah zuhause war oder die Haustüre nicht verschlossen war. Vorausgesetzt, dass Sarah nicht schon eine von ihnen war. Vorausgesetzt, dass Nettie das letzte Stück vom Friedhof zur Pfarre zurücklegen konnte, ohne von den Kreaturen gesehen zu werden. Vorausgesetzt, dass sie vor Schmerz nicht in Ohnmacht fiel, bevor sie die Eingangstür erreichte.
    Sie biss die Zähne zusammen und bewegte sich wie eine schwerfällige Schlange auf dem Bauch vorwärts.
     
    ###
     
    Emerland schloss das Tor auf. Der Metallzaun war mit Stacheldraht umsäumt, um etwaige Diebe mit Nachdruck von ihrem Vorhaben abzuhalten. Er überlegte sich kurz, ob er in die Dunkelheit, die den Gebäudekomplex auf allen Seiten umgab, flüchten sollte. Aber der alte Mull hatte noch immer sein Gewehr und Emerland konnte seine unnachgiebige Kraft irgendwo hinter sich spüren. Außerdem hatte ihn, soviel musste er zugeben, all das Gerede von Zombies mit grünen Augen und einem Erdmund, der Berge verschlang, auch nervös gemacht.
    Obwohl Emerland auf seinen vielen Reisen schon viel erlebt hatte, hielt er Mull und DeWalt immer noch für verrückt. Zum Teufel noch einmal, das war hier das einundzwanzigste Jahrhundert. Die Wissenschaft hatte alle Vorstellungen von Monstern oder Geistern und Vampiren, die aus der Erde stiegen, zunichte gemacht. Und Aliens waren schon längst zu Klischees aus Plastik geworden, weil sie von untalentierten Science-Fiction-Schriftstellern und Filmproduzenten ohne Geld zu tausenden heraufbeschworen wurden.
    Aber die menschliche Idiotie war eine Konstante in der Geschichte der Menschheit. Und Emerland war sich sicher, dass er sich darauf verlassen konnte, dass der alte Mull irgendetwas Unvorhersehbares  tun würde.
    Er drehte sich zu dem Trio um und schaute geblendet in das gleißende Licht der Scheinwerfer seines Mercedes. Chester, DeWalt und die dünne Psycho-Braut waren dunkle Schatten in dem gelblichen Licht.
    »Bitte sehr«, sagte er. »Ich hoffe nur für euch, dass keiner der Wachmänner vorbeikommt.«
    Aber es gab gar keine Wachleute. Die Firma, die die Versicherung seiner Baufirma ausgehandelt hatte, hatte wegen des Dynamits auf eine 24-Stunden Bewachung bestanden. Emerland hatte zwar schriftlich zugestimmt, aber nicht eingesehen, warum er Geld für einen Sicherheitsdienst ausgeben sollte. Wen kümmerte es schon, wenn etwas gestohlen wurde oder wenn alles in die Luft ging, wenn er doch ohnehin eine Versicherung hatte, die den Schaden deckte?
    »Sperren Sie nun das Dynamitlager auf«, grunzte der schmalste Schatten, nämlich der mit dem Gewehr.
    Emerland wollte unter diesen Umständen nicht streiten. Er ging voran, vorbei an den riesigen Bulldozern, Betonmischwägen und Stapeln von Autoreifen für Lastwägen, zu einer kleinen Hütte am Ende des Firmengeländes. DeWalt trug eine Taschenlampe, die Chester in Emerlands Handschuhfach gefunden hatte, aber der Mond war so hell, dass sie die Lampe gar nicht benötigten. Emerland fummelte einige Zeit am Schloss der Holztür herum und verfluchte sich innerlich, dass er auch wirklich jeden Schlüssel zu jeder Tür haben wollte, auf der Emerland Enterprises geschrieben stand.
    Dann endlich drehte sich der Schlüssel im Schloss und die Türe öffnete sich mit dem Quietschen der rostigen Scharniere.  DeWalt trat mit seiner Taschenlampe ein. Emerland spürte den Lauf des Gewehrs im Rücken und folgte DeWalt in die Hütte.
    »Kannst du mit dem Zeug umgehen?«, fragte Chester DeWalt.
    »Mehr oder weniger. Ich habe das Kochbuch für Anarchisten gelesen, als ich noch jünger war. Man braucht eine Sprengkapsel, Sicherungsdraht und einen Schalter, der die Detonation auslöst. Und einige von denen da.«
    Er zeigte auf einen Stapel von kleinen, mit Papier abgedeckten Stangen, die in einer offenen Kiste auf einem Regal lagen. »Wie viele braucht man?«, fragte DeWalt Emerland.
    »Wie soll ich das wissen? Ich bin ein Bauunternehmer und nicht der Chef einer Abbruchfirma«, sagte Emerland.
    »Halt deine verdammte Klappe, Emerland«, sagte Chester. »Nimm einfach zwei Dutzend. Gib ein paar davon Tamara.«
    Emerland schaute zu, wie Chester die Taschen seines Overalls mit den Dynamitstangen füllte.
    »Hey DeWalt, du übergebildeter Yankee, warum liest du nicht einfach, was hier in rot geschrieben steht?«, sagte Chester und deutete auf den Warnhinweis auf der Holzkiste. »Und dann mach einfach alles, was hier verboten wird. Dann sollte es laut knallen.«
    »Chester, du bist ein

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