Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
Vom Netzwerk:
Linoleumboden quietschte. »Ich muss jetzt leider gehen, Nettie«, sagte er und sie gaben sich die Hand wie zwei Quäker. »Muss noch ein paar Telefonanrufe machen.«
    Sie schaute auf die Tischplatte und hoffte, dass man ihre Enttäuschung nicht allzu deutlich merkte.
    »Aber du hast sehr schön gelesen. Ich danke dir.« Er ging zur Tür.
    »Bill?«, sagte sie und er drehte sich noch einmal um.
    Geh bitte mit mir noch einmal aus, auch wenn "ausgehen" bedeutet, dass wir "drinnen" sitzen, in meiner Wohnung und die Bibel lesen. Es muss ja nicht einmal pro Woche sein.
    »Ja, Nettie?«
    »Bis dann, wir sehen uns in der Kirche.«
    Bill nickte, lächelte und verschwand durch die Tür in die regnerische Nacht.
     
    ###
     
    Tamara drehte sich im Bett um und spürte, wie Robert sich bewegte. Er grunzte und gähnte, dann streckte sie ihren Arm nach ihm aus.
    »Hey«, flüsterte er in der Dunkelheit.
    »Wir müssen miteinander sprechen«, sagte sie.
    »Toll. Gerade jetzt, als ich davon geträumt hatte, dass ich bei "Larry King Live" eingeladen war.«
    »Harter Tag, nicht wahr?«
    »Furchtbar. Patterson ist unausstehlich. Der großartige Oompa Loompa ist wieder da. Und mit ihm die gleiche Scheißmusik bis zum Abwinken.«
    »Wenigstens bist du beim Radio.«
    »Nun, ich bin schon ein bisschen zu alt dafür, mir jetzt noch Gedanken darüber zu machen, was ich werden will, wenn ich groß bin. Und es sieht so aus, als ob Bobby Lee nicht zu den ganz Großen im Business gehören wird.«
    Das war sein Künstlername, den er im Radio verwendete, was bedeutete, dass er wieder einmal an sich selbst und seine eigenen Probleme dachte und keinen Gedanken an Tamaras Probleme verschwendete,  ihre gemeinsamen Probleme. »Wir haben das doch schon hundertmal besprochen, Robert. Tu einfach das, was dir Freude bereitet.«
    Tamara streichelte Roberts behaarte Brust und kuschelte sich an seine Schulter. »Außerdem wirst du nicht älter, sondern du wirst immer besser. Du wirst eines Tages den Durchbruch schaffen, du wirst schon sehen.«
    Roberts Hand streichelte ihren Bauch und wanderte zärtlich bis zu ihren Brüsten hinauf. Sie fühlte ein Prickeln unter ihrer Haut und ihr Puls wurde schneller. Aber ihre innere Stimme in ihrem Hinterkopf ließ einfach nicht locker und spukte herum wie ein Gespenst. Ein Gespenst, das sie an ihren Vater erinnerte und an halb begrabene Erinnerungen und an andere böse Dinge, die noch aus der Dunkelheit kommen würden.
    »Robert, ich glaube nicht…«
    Unwillkürlich stöhnte sie vor Erregung auf.  Doch dann übernahm ihre innere Stimme wieder die Kontrolle, schlug wie eine Riesenwelle ein und überschwemmte ihre Gedanken.
    Shu-shaaa.
    Sie nahm Roberts Hand von ihrer Brust und hielt sie fest. »Es tut mir leid, ich bin gerade nicht in Stimmung.«
    Robert schmollte wie ein kleiner Junge, dem man gerade ein Spielzeug weggenommen hatte. »Was ist los?«
    »Meine Stimme. Du weißt schon.«
    Sie fühlte wie sein Ärger wuchs und dann wieder verebbte.  Sie spinnt gerade wieder, dachte er wahrscheinlich. Nichts Schlimmes.
    »Liebling, das ist schon so lange her«, sagte er schließlich. »Du musst aufhören, die Schuld bei dir zu suchen.«
    »Ich weiß, aber ich kann nichts dagegen tun.«
    Robert seufzte und wurde dann ruhig, als der Regen auf das Dach fiel. Die Wucht des Regens war wie ihre Leidenschaft weniger geworden. Tamara schaute aus dem Fenster und versuchte ihren Ängsten in der Dunkelheit eine Form zu geben.
    In wenigen Minuten schnarchte Robert neben ihr, aber Tamara lag hellwach da. Sie hatte Angst vor dem Einschlafen, Angst, dass der Traum wiederkommen würde, der Traum, in dem ihre Familie verschluckt wurde von…von…sie wusste nicht genau wovon.
    Sie wusste nur, dass sie mit ihrer Stimme alleine war. Und sie wusste, dass sie die ganze Nacht zusammen verbringen würden.
     
    ###
     
    Das Alien griff nach der leichten Schwingung in der Luft, probierte sie, verkostete sie.
    Maz-zaaa.
    Noch ein Symbol. Es kam zu dem Shu-shaaa dazu, dem ursprünglichen Symbol dieses Planeten. Das Maz-zaaa war weniger deutlich, als ob es von einem weiter entfernten Sternbild kommen würde. Vielleicht hatte es keine Bedeutung. Vielleicht waren die Lebensformen dieses Planeten nicht intelligent genug, um mehrere Symbole miteinander zu verbinden. Vielleicht hatte dieser Planet nichts anderes zu bieten als Nährstoffe.
    Nun, da das Alien sich in seiner Höhle eingelebt und Wurzeln geschlagen hatte, die sich durch den Wald ausdehnten

Weitere Kostenlose Bücher