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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Tränen, Rhythmus und den ganzen Waffen seiner Kunstfertigkeit würde er seine Schäfchen zum Licht der Erlösung führen.
    »Dieser eine heißt Jesus, der sich Nägel in sein Fleisch schlagen ließ, der die Dornenkrone ertrug, der von seinem Kreuz auf die Erde herabblickte und uns unsere Sünden vergab. Denn er wusste, dass wir schwach und menschlich und voll mit Bewunderung für den Satan sind. Er gab sein Leben, damit wir nicht sterben müssten, sodass wir für immer im Hause des Herrn leben können.
    Und alles, was er will, ist, dass wir ihn in unser Herz einlassen. Dass wir unsere Herzen öffnen, damit uns seine Liebe heilen kann. Dass wir das ewige Leben, das er uns versprochen hat, ersehnen. Dass wir nach Seinem Reich streben.«
    Jetzt ein plötzliches Innehalten, damit die Stille wirken könne. Dann ein abschließendes Flüstern, der Abschluss seiner großartigen Predigt.
    »Er bittet um so wenig und Sein Geschenk ist so groß.«
    Dann würde er seinen Kopf sinken lassen und den Kirchenhelfern zunicken. Jetzt konnte man die Kollekte durchführen, während der Organist ein ergreifendes Kirchenlied spielen würde.
    Armfield ließ seinen Blick über die leeren Bänke schweifen und seufzte. Gott hatte ihn gesegnet. Gott gefiel seine Arbeit. Gott hatte ihn zum Anführer einer glänzenden Armee gemacht. Während seiner Predigt hatte Armfield gefühlt, dass Gott ihn erneut berührt hatte. Er hatte ihn gesegnet und ihn gereinigt. Er war für eine kurze Zeit Sein Fleisch und Blut geworden.
    Er schloss seine Bibel. Er würde nächste Woche noch ein wenig an der Auferstehung arbeiten. Jetzt war er zwar voller Herrlichkeit, aber sein Magen war leer. Er würde etwas essen und dann in die Stadt gehen, um den Kirchenverkaufsstand für Strickdecken zu überprüfen. Hunderte, vielleicht sogar tausende Sünder würden für das Blütenfest in die Stadt kommen – mit Taschen voller Geld und leeren Herzen.
    Er ließ seine Tränen wieder trocknen.
     
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    »Meiner Meinung nach«, sagte Chester und wischte sich ein paar Tropfen Schnaps und Tabaksaft vom Kinn, während er sich an das Verandageländer lehnte, »haben wir es hier mit einer Laune der Natur zu tun. Wie diese Kälber, die mit zwei Köpfen geboren werden, oder wenn man eine Tomate aufschneidet und die Samen in der Tomate haben schon ausgetrieben. So wie ein schlechter Scherzartikel.«
    DeWalt blutete zwar nicht mehr am Kopf, aber der Schmerz war noch da. Er hätte beinahe Chester um einem Schluck Schwarzgebrannten gefragt, aber dann hatte er gesehen, wie der von seinen Lippen braun gefärbte Alkohol zurück in die Flasche gespült wurde, als er sie von seinem Mund wieder absetzte. DeWalt holte da schon lieber seine Pfeife aus der Tasche und beruhigte sich damit.
    »Aber warum?«, fragte DeWalt mit dem Pfeifenstiel im Mund.
    »"Warum?" ist eine Scheiß-Frage«, sagte Chester.  »Warum Windshake? Warum auch nicht? Was? ist die bessere Frage. Und Wie? So sehen die Fakten aus: Mein langjähriger Freund und der beste Schnapsbrenner, den es jemals in den Blue Ridge Mountains gegeben hat, hat sich in ein Stück Scheiße verwandelt. Und mein guter Jagdhund war schon mehr ein Löwenzahn als ein Tier. Bevor ich mich darum kümmern konnte, war er ein Büschel Sojabohnen. Ich frage mich, was aus den Hühnern werden wird.«
    »Sollten wir nicht doch lieber die Behörden verständigen, Chester? Ich meine, das könnte sich ja ausbreiten. Vielleicht gibt es noch weitere Fälle. Wenn das so eine ansteckende Krankheit ist….«
    »Also, welche Krankheit macht aus einem Menschen ein Stück hirnloses Gemüse? Hab´ noch nie so etwas gehört. Und ich gehe jede Wette ein, dass auch in deinen verdammten Büchern nichts davon zu finden ist.«
    DeWalts Hände umklammerten die Armlehnen des Schaukelstuhls fester. Chester hatte sich die ganzen drei Jahre seit sie sich kannten über seine Folklore-Studien lustig gemacht. Chester war die Stimme der Erfahrung. Er war der Mann, der im Schnee der Appalachen gejagt hatte und unter den schweigsamen Bäumen alt geworden war. Chester kannte die Berge wie seine eigene Westentasche, er hatte sie im Blut. Aber nun hatten sich die Spielregeln geändert und der Teppich des ehernen Naturgesetzes war ihm unter den Füßen weggezogen worden.
    Und außerdem hatte DeWalt von Chesters Sticheleien genug.
    »Hör mal her, du alter Idiot. Nur weil du bis unter deine blutunterlaufenen Augen voll von Bergweisheiten bist, bist du noch lange kein Experte für das,

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