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Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Gute Ware aus Mexiko, speziell von stinkenden Burritofressern für den amerikanischen Markt kultiviert. Wade hatte Junior auch nach Heroin und Crack gefragt, aber Junior wollte damit nichts zu tun haben.
    Wade hatte mit den Mädchen so einiges laufen, das musste Junior zugeben. Blauschwarzes, lockiges Haar, das die Mädchen so mochten. Junior nannte sie "Supermann-Haare". Er war großgewachsen, voller Selbstbewusstsein und sein nördlicher Akzent machte ihn für die Mädchen der Südstaaten erst so richtig interessant. Der Haufen Geld störte die Weiber auch nicht.
    Mit Reggie Speerhorn rauchte Junior schon seit der vierten Klasse Haschisch, seit dem Tag, als Reggie vor dem Lehrerzimmer der Grundschule in Fairway den halb gerauchten Stummel eines Joints gefunden hatte. Junior fragte sich oft, was die Frau Bürgermeister denken würde, wenn sie herausfände, dass ihr einziger Sohn sich fast die Hälfte seines Lebens zudröhnte.  Das würde ihre "Sag einfach Nein"-Kampagne, die sie noch aus Ronald Reagans Ära übernommen hatte, doch empfindlich stören. Sie hätte auch ihre Schwierigkeiten, die Phrase am Ende jeder Schulveranstaltung zu wiederholen, so wie sie das jetzt mit Vorliebe tat.
    Wade und Reggie waren nicht nur gute Kunden, sondern wahrscheinlich auch diejenigen, auf die die Bezeichnung "Freunde" am ehesten passte. Obwohl sie ein bisschen älter waren, waren sie irgendwie ein Teil der Familie. Brüder der Hasch-Familie. Trotzdem konnte er ihnen auf keinen Fall von dem beschissenen Fisch erzählen, den er gestern gefangen hatte. Er nahm den Joint von Wade.
    »Hey, Mann, blas mir den Rauch in den Mund«, sagte Reggie.
    »Nee. Das ist mir zu schwul.« Junior wollte seine Lippen nicht in der Nähe von Reggies Mund haben. Er inhalierte tief und lehnte sich gegen die Ziegelmauer hinter sich zurück und hörte auf den Lärm einer Schulklasse, die gerade auf dem Fußballplatz Sport hatten und sich wie Wildschweine anhörten, die auf der Suche nach Eicheln und Bucheckern waren.
    Reggie schlug ihm auf die Brust und Junior schaute den sommersprossigen Kiffer mit den grünen Augen interessiert an.
    »Ich bin keine Schwuchtel, Mann.« Reggie versuchte so entschlossen zu klingen, wie seine Lederjacke dies suggerierte.
    Wade legte seine Hand auf Reggies Schulter. »Reg dich wieder ab! Du ruinierst mir meinen Trip.«
    Reggie schüttelte seine Hand ab. »Niemand sagt Schwuchtel zu mir.«
    Junior klopfte die Asche von seinem Joint ab und gab ihn an Reggie weiter. Reggie drückte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger zusammen und war noch immer beleidigt.
    »Hab ich wirklich "schwul" gesagt? Ich habe natürlich "cool" gemeint, sagte Junior. Er und Wade lachten leise. Reggie war nicht wirklich das, was man "cool" nennen würde. Aber es war ja auch kein Wunder, mit einer Bürgermeisterin als Mutter.
    »Ich hab gerade mit einer Alten was laufen«, sagte Reggie und spuckte einen Haschischsamen aus, den er in den Mund bekommen hatte. Offensichtlich war sein Ärger verraucht, denn er schüttelte seine knochige Faust nicht mehr. Aber er musste jetzt seine Männlichkeit hervorkehren.
    »Kennen wir sie?«
    »Du nicht, Wade, aber Junior kennt sie, nicht wahr?« Reggie blinzelte mit blutunterlaufenen Augen Junior zu.
    Junior hatte keine Ahnung, worüber Reggie sprach, und es war ihm auch wirklich egal. Es würde bald läuten und wer wollte schon dabei erwischt werden, wie er in der Schule Hasch rauchte, wenn er  das doch in der Innenstadt oder im Wald genauso gut tun konnte?
    »Hört mal her«, sagte Junior. »Ich habe noch dreißig Gramm Panama Red und zehn Gramm Tijuana Taxi. Ich krieg wahrscheinlich ein halbes Kilo von dem Zeug, das wir gerade rauchen, aber nicht vor Montag.«
    Junior war froh darüber, dass die Drogendealer begonnen hatten, für Drogen das metrische System zu verwenden. Das hörte sich immer so an, als bekäme man mehr für sein Geld. Außerdem konnte man ein bisschen für sich selbst abzweigen und die Kunden merkten es nicht. Trotzdem war das metrische System das einzige, was er von den verfluchten Franzosen verwenden wollte.
    »Ich will das Panama Red«, sagte Wade.
    Junior versuchte sich im Kopfrechnen, aber die Zahlen verschwammen in seinem eingerauchten Kopf. »Für dich, Mann, hundertfünfzig.«
    »Abgemacht.« Wade griff in die Tasche seiner engen Levi´s und holte seine Geldtasche heraus.
    »Ich fahre noch zu Don Oscar und hole Schnaps. Kommt ihr mit?«, fragte Junior und steckte das Geld von Wade in die

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