Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ernte

Die Ernte

Titel: Die Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
Vom Netzwerk:
was jetzt gerade passiert. Es fallen Bäume ohne jeglichen Grund um und Tiere verwandeln sich auf schrecklichste Art und Weise. Gib einfach zu, dass du auch einen Scheißdreck weißt und dann können wir zusammen versuchen, die Ursache für das verdammte Problem zu finden.«
    Chester zuckte zusammen, als ob er gerade einen Schlag erhalten hätte. Seine Augen wurden kleiner und er schaute DeWalt an, als würde er ihn zum ersten Mal sehen. Dann nickte er voller Bewunderung und brach in ein nervöses Lachen aus.
    »Ich habe mich schon gefragt, ob du ein echter Mann bist, DeWalt. Ich glaube, du könntest doch zu uns gehören. Hätte dir auch nie das Land verkauft, wenn ich gedacht hätte, dass du ein hoffnungsloses Arschloch aus dem Norden wärst.«
    DeWalt schaute von der Farm auf die umliegenden Wälder. »Nun, du kannst dich ja noch später über mich lustig machen. Aber ich denke, dass es das Beste sein wird, die Behörden zu verständigen. Wir wissen noch nicht, mit wem wir es hier zu tun haben.«
    Es entsprach DeWalts Naturell, den zivilisierten Weg einzuschlagen und an Untersuchungen und wissenschaftliche Arbeit zu denken. Sich hinzusetzen und sich an den Eiern zu kratzen, während die Kavallerie zur Rettung heran ritt. Andere sollten sich darum kümmern.
    »Glaubst du wirklich, dass die anderen wissen, was hier vorgeht?«, sagte Chester. »Du hast doch gesagt, dass sich die Dinge verändert haben. Irgendetwas passiert in diesen Wäldern. Seitdem diese grünen Lichter…«
    »Genau!« DeWalt verlieh seinem Ausruf noch mehr Nachdruck, indem er mit den Handflächen auf die Sessellehne schlug. »Ich wette, das hat etwas mit dem grünen Leuchten im Wasser zu tun!«
    »Oh, diese grün leuchtende Scheiße?« Chester rieb sein stacheliges Kinn. »Wenn ich mich recht erinnere, hat alles begonnen, als die grünen Lichter das erste Mal erschienen waren. Und ich hatte gedacht, ich sehe Sternchen, so wie wenn du gerade eine Entziehungskur machst. Deshalb habe ich mir auch keine Gedanken gemacht. Und ich konnte das ja auch nicht in meine Erfahrungen einordnen.«
    »Jetzt lässt sich nichts mehr in unsere Erfahrungen einordnen. Wo genau hast du diese Lichter gesehen?« DeWalt stand unter Schmerzen auf und ging zum Ende der Veranda. Seine Augen folgten Chesters ausgestrecktem Zeigefinger.
    »Über dieser Bergkuppe. Hier am Ende von meinem Grundstück und genau über… Jesus Maria und Josef! Genau über dem Grundstück von Don Oscar. Nicht weit von seinem Gartenhaus, wenn ich es mir genau überlege.«
    »Vielleicht war es so ein chemischer Unfall oder, wer weiß, ein geheimes Atomendlager. Das wäre ja nicht das erste Mal, dass die Regierung ihre Bürger ohne deren Wissen in Gefahr bringt.«
    »Hör mit deinem scheiß Kommunistengelabere auf. Meine USA würde so etwas nie tun. Außer es geht um irgendwelche Selbstmordattentäter. Oder die Typen, die keine Steuern zahlen.«
    »Ich versuche nur, an alle Möglichkeiten zu denken.«
    »Ist ja gut, aber dann hätte ich LKWs oder so gehört. Die Straßen gehen bis hierher und wenn die Bäume noch kahl sind, dann hört man so gut, dass du sogar ein Eichhörnchen pupsen hörst. Also ist an deiner Idee nichts dran. Ich glaube, es wird Zeit, dass ich mal selbst ein Auge auf das Zeug werfe.«
    »Du hast doch das Reh oder was auch immer es war, gegen das ich mit dem Auto geprallt bin, gesehen. Man kann nicht wissen, was da draußen noch unterwegs ist. Du kannst nicht so einfach und völlig unvorbereitet da hingehen.«
    Chesters Gewehr lehnte an dem Verandageländer, aber jetzt nahm Chester es in die Hand und stützte den Gewehrkolben auf seiner Hüfte auf. Der Lauf zeigte in den Himmel. Er lud das Gewehr durch.
    »Was heißt hier unvorbereitet? Und da gibt es noch was. Wenn die Bullen kommen, könnten sie Don Oscars kleines Geheimnis entdecken. Und es gibt wohl nichts Schlimmeres, als das Andenken eines toten Mannes zu beflecken. Würden ihn glatt als Gesetzesbrecher bezeichnen.
    Chester hob den Krug und schickte den Korn in Richtung Magen. Er wischte seinen Mund an seinem Hemdsärmel trocken und fügte hinzu: »Hier in den Bergen gibt es eine Tradition. Die heißt: "Wir erledigen unsere Angelegenheiten selbst."«
    Dann stieg er von der Veranda. Er ging etwa zwanzig Schritte weit, bevor er sich umdrehte. »Kommst du? Oder bist du ein Angstscheißer aus dem Norden?«
    DeWalt zögerte.
    Soll ich mein Leben riskieren, Herr Vorsitzender?
    Mein Lieber, du hast nichts zu verlieren, außer deinem

Weitere Kostenlose Bücher