Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
regnete und noch mancher von uns davon verwundet ward.
Wir blieben ihnen mit unseren Geschützen, Armbrüsten und Hakenbüchsen nichts schuldig und teilten auch mit unseren Schwertern wackere Hiebe aus. Dadurch warfen wir sie etwas zurück. Aber in einiger Entfernung, wo sie sich wieder sicher glaubten, begannen sie uns wieder mit Pfeilen zu beschießen. Da sie gerade noch im Feuerbereich unserer Geschütze und in dichten Haufen standen, pulverte unser Stückmeister Mesa nach Herzenslust in sie hinein und brachte manchen von ihnen zur Strecke. Indes wichen und wankten sie nicht.
Da machte ich den Hauptmann Diego von Ordas darauf aufmerksam, daß wir sie nur im Nahkampf kirre kriegen könnten.Diesen Rat gab ich, dieweil sie aus Ehrfurcht vor unseren Klingen zurückgegangen waren und es vorzogen, uns aus der Weite mit Pfeilen, Wurfspießen und großen Steinen zuzusetzen. Ordas aber meinte, dies sei nicht ratsam, da wir es mit so großer Überzahl zu tun hätten. Es kämen auf jeden von uns an die 300 Indianer. Schließlich aber begann demungeachtet der Nahkampf von neuem. Wir rückten ihnen so hart an den Leib, daß sie gegen die Lagunen zurückwichen. Cortes mit seinen Rittern blieb noch immer aus. Wir erwarteten ihn sehnlich und fingen schon an zu fürchten, es könne ihm ein Unfall zugestoßen sein.
Mein Lebtag vergeß ich nicht das Brüllen und Pfeifen der Indianer, das bei jedem Schuß aus unserem Geschütz anhub, und wie sie jedesmal Erde in die Höhe warfen, wie ihre Trommeln und Trompeten lärmten und immer wieder ihr Feldgeschrei Alalalala! wild erscholl, alles, um uns ihre Verluste zu verhüllen.
In solch einem Augenblick kam Cortes mit seiner Schar an. Da er im Rücken der Feinde erschien, und da die Indianer all ihr Augenmerk auf uns hatten, so bemerkten sie die Ankunft nicht sogleich. Das Gelände war überhaupt zur Reiterschlacht recht geeignet, so daß der kleine Trupp unserer tüchtigsten Reiter auf den besten und mutigsten Pferden jeden Vorteil des Bodens und der Waffen auszunutzen vermochte.
Als das fechtende Fußvolk die Ritter gewahr ward, erfolgte ein neuer allgemeiner Angriff mit frischem Mute. Von hinten und von vorn bedrängt, wich endlich der Feind. Die Indianer hatten noch nie ein Pferd gesehen, und so glaubten sie nicht anders, als Roß und Retter seien eines. Voll Entsetzen über die Ungeheuer räumten sie die Ebene und zogen sich auf einen nahen Hügel zurück.
Jetzt erzählte uns Cortes, warum er nicht früher eingetroffen war. Erst hatte ihn der Sumpf aufgehalten; dann war er auf einen Trupp Indianer gestoßen und mit ihm in ein Scharmützel geraten, wobei ihm fünf Reiter und acht Pferde waren verwundet worden.
Nachdem wir in dem Palmenwäldchen, das im Gefechtsfeld stand, ein wenig gerastet hatten, hielten wir Gottesdienst ab und dankten der heiligen Jungfrau mit emporgehobenen Händen für den errungenen großen Sieg. Und da gerade der Tag von Maria Verkündigung war, so gaben wir der Stadt, deren Grundstein wir hier zum Gedächtnis unseres Sieges legten, den Namen Santa Maria de la Vittoria. Es war dies die erste Schlacht unter Ferdinand Cortes auf dem Boden von Neu-Hispanien.
Nach der frommen Feier verbanden wir den Verwundeten die Wunden mit Tüchern, da wir sonst nichts hatten. Die verwundeten Pferde wurden mit warmem Fett behandelt, das wir aus dem Fleisch gefallener Indianer schmolzen.
Bei dieser Gelegenheit zählten wir die Toten, die der Feind auf dem Schlachtfelde gelassen hatte. Es waren ihrer über 800. Viele davon waren noch halb am Leben. Die meisten waren durch unsere Stiche und Hiebe gefallen, etliche im Geschützfeuer. Wo die Ritter gefochten hatten, lag die meiste blutige Ernte. Die Indianer hatten wacker standgehalten, bis eben die Ritter in ihre Haufen einbrachen. Erst dann hatten sie das Feld geräumt. Unter den fünf Gefangenen, die wir gemacht, waren zwei Häuptlinge.
Da wir hungerig und müde waren, rückten wir alsbald nach unserem Standorte. Dort bestatteten wir die beiden Toten, die wir hatten, stellten Vorposten und Wachen aus, aßen und legten uns schlafen.
Gomara berichtet von der Schlacht bei Tabasko, daß vor Cortes, auf dem Apfelschimmel des Franz von Morla, der heilige Jakob in eigener Person vorangesprengt sei. Ich kann nur sagen, daß wir all unsere Waffentaten und all unsere Siege unserem Herrn Christo verdanken. Und in dieser Schlacht hat jeder einzelne von uns mit so vielen Feinden gefochten, daß sie uns allesamt begraben hätten, wenn
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