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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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ist dann auch geschehen.
    Im Laufe der Unterredung fragte der Generalkapitän die Häuptlinge, aus welchem Grunde sie den Krieg mit ihm begonnen hätten, obgleich er doch immer den Frieden mit ihnen verlangt habe. Ihre Antwort lautete: Wir bereuen es und Ihr habt uns verziehen!
    Auf die Frage, woher sie das Gold hätten, sagten sie: Dorther, wo die Sonne untergeht! Aus Mexiko! – Da uns dieser Name damals noch nichts sagte, achteten wir nicht weiter darauf.
    Fünf Tage verwellten wir in Tabasko, teils um unsere Verwundeten zu heilen, teils um den Nierenkranken, die wir unter uns hatten, Zeit zur Erholung zu geben. Cortes benutzte diese Rastzeit zu nützlichen Gesprächen mit den Häuptlingen. Er erzählte ihnen vom Kaiser, unseren Herrn, und seinen vielen fürstlichen Lehnsleuten. Es sei nur ihr Vorteil, wenn siefortan unter seiner Oberherrschaft stünden, da er ihnen in jedweder Verlegenheit und Not seine Hilfe gewähren werde. Die Hauptleute sprachen ihren Dank für dies Angebot aus, erklärten sich für Lehnsleute unseres großen Kaisers und wurden so die ersten Untertanen Seiner Majestät in Neu-Hispanien.
    Am Abende des Palmsonntags begaben wir uns an Bord und gingen am Montag (den 18. April 1519) in der Frühe bei gutem Wind unter Segel. Wir hielten uns immer nah am Land. Während der Fahrt zeigten wir, die wir bereits mit Juan von Grijalva hier (1518) gewesen waren und diese Gewässer noch gar wohl kannten, dem Cortes die Rambla, von den Indianern Aguayaluko genannt, weiterhin die Mündung des Sankt-Anton-Flusses, den großen Koazakualko- Strom, die hohen Schneeberge (die Sierra Nevada) und die Berge von Sankt Martin. Dann wiesen wir ihm den Alvarado-Strom, wo Pedro von Alvarado ohne Grijalvas Genehmigung eingelaufen war, ferner den Vanderas-Fluß, wo wir für 14000 Piaster Gold eingeheimst hatten, schließlich die Weiße Insel (Isla blanca), die Grüne Insel (Isla verde) und die Opfer-Insel (Isla de los Sacrificios), so genannt, weil wir auf ihr Götzenaltare mit kurz zuvor geopferten Menschen vorgefunden hatten.
    Also kamen wir recht rasch vor die Insel San Juan de Ulloa, und zwar am Grünen Donnerstag, den 21. April im Jahre des Herrn 1519, gegen Mittag. Nie werde ich vergessen, wie angesichts des Landes Alonso Hernandez Puerto-Carrero zum Generalkapitän sagte: Das ist ohn Zweifel das Land, von dem die Herren, die schon zweimal hier gewesen sind, gesungen haben:
    Das ist Frankreich, lieber Junge,
Dorten liegt die Stadt Paris [60] !

    Ich sag Euch aber, ein reiches Land braucht einen starken Herrscher!
    Cortes verstand gar wohl den Sinn dieser Rede und gab zur Antwort: Keine Furcht! Hab ich nur Rolands Glück und Ritter wie Euch, so wird es uns gelingen!
    Da der Obersteuermann Alaminos die Gewässer daselbst noch sehr wohl kannte, so ließ er die Schiffe an einer Stelle vor Anker gehen, die vor dem Nordwinde geschützt war. Wir mochten keine halbe Stunde fest gelegen haben, da kamen zwei Barken – sogenannte Pirogen – mit etlichen Indianern geradeswegs auf das Flaggschiff des Cortes zugerudert, das sie als solches an der Standarte erkannt hatten. Ohne alle Umstände kletterten sie an Bord und fragten nach dem Tlatoan So heißt in ihrer Sprache der Obrist.
    Doña Marina verstand, was sie wollten, und führte sie vor den Generalkapitän. Dem erwiesen sie nach ihrer Art ihre Ehrenbezeigung und hießen ihn im Lande willkommen. Ihr Gebieter, sagte sie, sei ein Lehnsherr des Königs Montezuma [61] . Sie seien hergeschickt, um zu erfragen, wer wir wären und was wir hier wollten. Wenn wir für unsere Schiffe irgend etwas nötig hatten, so seien sie gern bereit, selbiges herbeizuschaffen.
    Cortes dankte ihnen durch Aguilar und Doña Marina für ihren guten Willen und befahl, ihnen Speise und Trank vorzusetzen sowie ihnen blaue Glasperlen zu schenken. Zudem ließ er ihnen kundtun, wir wären hierhergekommen, um Land und Leute kennenzulernen und Tauschhandel zu treiben. Da wir ihnen nicht den geringsten Schaden zufügen wollten, brauchten sie keinerlei Besorgnis zu hegen.
    Die Kundschafter schieden sehr zufrieden von uns. Wir aber brachten am anderen Morgen, am Karfreitage, unsere Pferde und Geschütze an das Land, in die Dünen, die dort überall die Küste bedeckten. Der Stückmeister Mesa brachte die Kanonen in eine geeignete Stellung, während wir einen Altar errichteten, vor welchem alsbald die Messe gelesen ward. Für Cortes undfür die Hauptleute hatten wir Hütten aus Baumzweigen gebaut. Die Mannschaft

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