Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Velasquez stellten dem Cortes folgendes vor. Es sei wahrhaft unmöglich, einen Vormarsch anzutreten, ohne Lebensmittel. Bereits wären 35 Mann an den Wunden der Gefechte bei Tabasko, sowie an Krankheit und infolge ungenügender Nahrung gestorben. Das Land hier sei groß, das Volk darin zahlreich und ein Angriff der Indianer sei wohl sehr bald zu erwarten. Es sei deshalb ratsam, nach Kuba zurückzukehren. Gold wäre auch bereits in recht ansehnlicher Menge vorhanden; dazu die kostbaren Geschenke des Montezuma, vor allem die beiden Schilde, das aus Gold mit der Sonne wie das aus Silber mit dem Monde, die Sturmhaube voll Goldkörner und alle die übrigen Schätze.
Cortes erwiderte, er fände es durchaus nicht ratsam, Umkehr zu machen, ehe wir im Lande drin gewesen seien. Er sähe überhaupt keinen Anlaß zur Unzufriedenheit. Bis jetzt sei ihnen ja das Glück hold gewesen. Der liebe Gott habe ihnen gnädiglich beigestanden. Daß sie Verluste gehabt, das sei einmal im Kriege nicht anders. Was die Lebensmittel anbelange, so sei weiter drinnen im Lande Mais genug da. Erst müsse man aber eindringen.
Damit brachte Cortes die Unzufriedenen vorderhand zum Schweigen. Doch half es nicht lange. Bald kamen sie wiederum heimlich zusammen und zettelten allerlei Umtriebe an, in der Absicht, die Rückkehr nach Kuba durchzusetzen.
Demgegenüber war auch Cortes nicht untätig. Er beredete seine Freunde, es zu erwirken, daß das Heer ihn zum selbständigen Feldherrn ausrufe. Hierbei waren besonders eifrig Alonso Hernandez Puerto-Carrero, Peter von Alvarado und dessen vier Brüder, ferner Christoval von Olid, Alonso von Avila, Juan von Escalante, Franz von Lujo und etliche andere Offiziere und Kavaliere, auch ich.
Cortes weigerte sich anfänglich, die angebotene Würde anzunehmen, und ergab sich erst auf vieles Bitten. So wurde er unser Generalkapitän und Gerichtsherr, jedoch mit der Bedingung, daß ihm – vom eroberten Golde – nach Abzug des kaiserlichen Fünftels der fünfte Teil gehöre. Über dies und alles andere ist vom Kaiserlichen Notarius eine Urkunde aufgesetzt worden.
Hierauf faßten wir den Beschluß, daß eine Stadt mit dem Namen Villa rica de la Vera Cruz gegründet werden solle. Wir nannten sie so, weil wir am Karfreitag an das Land gegangen waren, und in Erinnerung an jene Worte das Puerto-Carrero vom reichen Lande.
Nach der Feierlichkeit wählten wir zu Räten der Stadt Puerto-Carrero und Montejo, letzteren weil er sich mit Cortes nicht gut stand. Ortskommandant wurde Peter von Alvarado, Großprofos Juan von Escalante, Schatzmeister Gonzalo Mexia, Rechnungsführer Alonso von Avila, Fähnrich ein gewisser Corrar. (Der bisherige Fähnrich Villarol hatte die Stelle niedergelegt, dieweil er wegen einer Indianerin aus Kuba Verdruß gehabt hatte.) Zu Lager-Profosen wurden Achoa aus Biscaya und Alonso Romero bestellt.
Die Anhänger des Diego von Velasquez waren voller Wut und Ärger. Sie erklärten, sie seien mit der Ernennung
des Cortes nicht einverstanden, und behaupteten, sie brauchten ihm nicht zu gehorchen, und verlangten nach Kuba zurückzukehren. Cortes erwiderte ihnen, er halte niemanden mit Gewalt zurück und gäbe jedem den Abschied, der ihn verlange, und wenn er ganz allein hier verbleiben sollte. Etliche seiner Widersacher beruhigten sich hierauf. Nur Juan Velasquez von Leon, Diego von Ordas, Alonso von Escobar, Peter Escudero und noch einige andere blieben widerspenstig, und es kam schließlich so weit, daß sie dem Cortes förmlich den Gehorsam verweigerten. Da nunmehr eine scharfe Maßnahme geboten schien, ließ Cortes die Genannten mit unserer Zustimmung in Ketten legen und bewachen.
Cortes beschloß nun, daß Peter von Alvarado elnen Zug in das Innere des Landes antreten solle, um es zu erkunden und insbesondere etliche Ortschaften, von denen wir gehört hatten, näher kennen zu lernen, sowie um Mais und andere Lebensmittel beizutreiben, deren wir, wie schon gesagt, höchlichst bedurften. Dazu sind ihm mitgegeben worden 100 Mann, darunter l5 Armbruster und sechs Büchsenschützen. Die Hälfte dieser Mannschaft bestand aus Leuten, die zum Anhange des Velasquez gehörten. Wir, auf die sich Cortes völlig konnte verlassen, wir blieben alle bei ihm zurück, damit keine neuen Umtriebe und etwa gar Meuterei wider ihn angezettelt werden konnten.
Alvarado kam auf seinem Zuge durch mehrere kleine Ortschaften, die insgesamt einer größeren untertan waren, namens Kostatlan. Man redete daselbst bereits die
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