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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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der Reiter, sie wären aus Silber. Schleunigst setzte er sich in Trab und meldete Cortes, in dieser Stadt gäbe es Paläste mit silbernen Mauern. Der Mann ist hinterher bei jeder Gelegenheit gehänselt worden.
    Als wir im Quartier eintrafen, trat uns im Hofe der dicke Kazike entgegen – so und nicht anders haben wir ihn stets genannt, – Kazike heißt Häuptling – und bewillkommte uns. Der Mann war wirklich über die Maßen beleibt. Er bezeigte dem Cortes die größte Ehrerbietung, wobei er ihn nach der Landessitte mit Weihrauch beräucherte. Der Generalkapitän umarmte ihn. Darnach führte man uns in die Quartiere, die sehr geräumig und bequem waren. Auch das Mahl war gut. Unter anderem wurden Maisbrot und Körbe voll Pflaumen aufgetischt. Wir waren ausgehungert und hatten lange nicht so viel auf einmal zu essen bekommen. Deshalb nannten wir Cempoalla Villa viciosa, die Schlemmerstadt. Cortes hatte den Befehl gegeben, keinen der Einwohner im geringsten zu belästigen, und es streng verboten, daß die Mannschaft nicht weiter als über den Platz vor unserem Quartier in die Stadt hineingehe.
    Nachdem man dem dicken Kaziken gemeldet hatte, daß wir gegessen hätten, sagte er dem Cortes seinen Besuch an und erschien bald darauf mit einem Gefolge von Vornehmen, die alle Schmuck aus schwerem Gold und kostbare Mäntel trugen. Cortes schritt ihnen bis vor sein Quartler entgegen und hieß sie herzlich willkommen. Nach der gegenseitigen Begrüßung überreichte der dicke Kazike das mitgebrachte Gastgeschenk, das aus goldenem Geschmeide und baumwollenen Stoffen bestand. Von besonderem Wert waren die Sachen nicht. Der Häuptlingsagte dabei: Herr, nehmt dies freundlich an! Hätten wir mehr, so brächten wir mehr!
    Cortes ließ ihm durch Dona Marina und durch Aguilar erwidern, er wolle sich nicht durch Worte sondern durch Werke erkenntlich zeigen. Eines aber möchte er sagen: Wir seien Kriegsleute des großen Kaisers Karl, der über die halbe Welt herrsche. Er habe uns ausgesandt, um überall Gutes zu tun, Unrecht wettzumachen und das Böse zu bestrafen. Deshalb müßten also hier im Lande vor allem die Menschenopfer aufhören. Schließlich sprach er vom christlichen Glauben.
    Am anderen Morgen brachen wir von Cempoalla auf. Man gab uns 400 Lastträger mit, von denen jeder mit 50 (mexikanischen) Pfund bepackt fünf Wegstunden zurückzulegen imstande ist. Wir waren sehr froh darüber, denn bis dahin hatte jeder von uns seinen Rucksack selber schleppen müssen. Von jetzt ab ließen wir uns allerorts solche Träger stellen.
    In einem Dorfe unweit vor Chiahuizlan blieben wir über Nacht. Da der Ort gänzlich verlassen war, versorgten uns die Cempoallaner mit der nötigen Nahrung.
    Am anderen Vormittag gegen zehn Uhr erreichten wir die ersten Häuser von Chiahuizlan. Die Stadt liegt zwischen hohen Felsen an steilen Abhängen, so daß sie gut zu verteidigen und schwer zu nehmen ist. Wir trauten deshalb dem Landfrleden nicht und marschierten in voller Ordnung und Gefechtsbereitschaft. Am Anfang unseres Haupttrupps befanden sich unsere gesamten Geschütze, damit sie im Notfalle sofort zur Stelle waren. Der ganze Ort war wie ausgestorben. Erst auf der Höhe der Veste, auf einem freien Platz vor dem Haupttempel, trafen wir auf fünfzehn wohlgekleidete Indianer, die mit Weihrauchgefäßen herumliefen. Als sie uns sahen, gingen sie auf Cortes zu und bewillkommten ihn. Der dankte und schenkte den Leuten grüne Glasperlen und anderen hispanischen Krimskrams. Zum Danke brachten sie uns alsbald Hühner und Maisbrot.
    Währenddessen ward dem Cortes gemeldet, der dicke Kazike von Cempoalla sei in einer Sänfte mit einem Gefolge von Vornehmen im Anzuge. Als er angelangt war, klagte er über die harte Herrschaft des Königs Montezuma und erzählte, was für Leiden und Lasten die Cempoallaner zu ertragen hätten. Dabei weinten und jammerten er und alle um ihn, so daß uns windelweich zumute ward. Montezuma forderte unter anderem jedes Jahr eine große Anzahl von ihren Söhnen und Töchtern, teils um sie den Göttern zu opfern, teils um sie zu niedrigem Dienst in Haus und Feld zu verwenden. Beim Eintreiben der Steuern verübten seine Amtsleute auch noch allerlei Übergriffe. Kein hübsches Weib wäre vor ihnen sicher.
    Cortes tröstete sie durch unsere Dolmetscher und versprach ihnen, gründlich Abhilfe zu schaffen. Das sei sein Beruf hier im Lande. Sie sollten also guten Mutes sein.
    Zufällig kamen am selbigen Tage fünf königliche

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