Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
dar!
Cortes nahm die Braut in heiterer Laune an und dankte dem Häuptling, indem erbemerkte: Nun sind wir Euch brüderlich verbunden!
Anderen Tags in der Morgenfrühe, nach der Messe, sind die acht Indianerinnen im Beisein ihrer Eltern und Verwandten nach einer erbaulichen Rede des Paters Olmedo getauft worden. Die Nichte des dicken Kaziken, die übrigens häßlich war, erhielt (zu Ehren der abwesenden Frau Gemahlin des Cortes) den Namen Dona Katalina. Die Tochter des Kuesko, ein selbst nach unserem Begriffe bildschönes Weib, hieß fortan Dona Franziska.
Nach der Feierlichkeit erfolgte der Abmarsch nach Verakruz, wo wir, begleitet von mehreren vornehmen Cempoallanern, ankamen, gerade als ein Schiff aus Kuba im Hafen einlief. Hauptmann Franz von Salcedo war Befehlshaber darauf. Wir nannten ihn später nur den Galantuomo, weil er sich in übertriebener Weise zierte und putzte. Er war gebürtig aus Medina de Rioseco und soll ehedem Kammerherr beim Admiral von Kastilien gewesen sein. Mit ihm kamen Luis Marin, ein ausgezeichneter Offizier, der dann als Hauptmann die Feldzüge in Mexiko mitgemacht hat, sowie zehn Soldaten. Die beiden Hauptleute brachten Pferde mit, jener einen Hengst, dieser eine Stute. Als Neuigkeit erzählten sie, daß Diego von Velasquez die kaiserliche Befugnis erlangt hatte, allerorts Handel zu treiben und Siedelungen anzulegen.
Als der Bau der Veste seiner Vollendung nahe war, fingdie immer gleiche Tätigkeit an, uns lästig zu werden. Die Offiziere wie die Mannschaft wurden daher bei Cortes vorstellig. Man verweile nun schon drei Monate im Lande und es sei wohl an der Zeit, die Macht des Herrn Montezuma, von der so viel Gerede wäre, näher kennen zu lernen. Bereit, ihr Leben dabei einzusetzen, bäten sie, den Vormarsch nunmehr beginnen zu lassen.
Zugleich machten wir den Vorschlag, Seiner Majestät dem Kaiser unseren untertänigsten Gehorsam zu bezeigen, einen Bericht über die bisherigen Geschehnisse aufzusetzen und ihm selbigen nebst den Geschenken Montezumas und dem kaiserlichen Fünftel des bisher gewonnenen Goldes zu übersenden.
Cortes erwiderte, er sei zu allem bereit. Nur, was die Absendung des Seiner Majestät gebührenden Goldes anbeträfe, hege er Bedenken. Wenn nämlich jedermann im Heere jetzt schon den ihm zukommenden Teil haben wolle, so bliebe ein Rest übrig, der des Kaisers zu wenig würdig sei. Folglich müsse man zuvörderst auf die allgemeine Verteilung verzichten. Er bäte, sich durch Namensunterschrift dazu bereit zu erklären, wobei jeder es halten könne, ganz wie es ihm beliebe.
Alle ohne Ausnahme unterschrieben, worauf die Wahl der Überbringer erfolgte, die nach Hispanien abgehen sollten. Sie fiel auf Alonso Hernandez Puerto-Carrero und auf Francisco von Montejo. Zu ihrer Fahrt ward das beste Schiff unseres Geschwaders bestimmt, mit den nötigen Lebensmitteln versehen und mit fünfzehn Matrosen bemannt. Die Führung wurde zwei Steuermännern anvertraut. Einer davon war Anton von Alaminos, der den Weg durch die Bahama-Straße kannte und ihn ehedem zuerst gewagt hatte.
Hierauf wurde ein gemeinschaftlicher Bericht an Seine Majestät aufgesetzt über alle unsere Erlebnisse [62] . Cortes fügte eine Geleitschrift hinzu, die, wie er uns versicherte, einen ziemlichen Umfang hatte, die wir indessen nicht zu lesen bekamen. Den Bericht unterzeichneten alle höheren Beamten der neuen Stadt und zehn von den Soldaten, darunter auch ich.
Den Bericht eröffneten gebührendermaßen die Ehrenbekundungen, die wir unserem großen Kaiser und Herrn schuldig waren. Sodann begann die Erzählung unserer Unternehmung vom Tage der Ausfahrt von der Insel Kuba bis zu unserer Landung an der Küste von Mexiko und bis zu dem Tage der Abfassung des Berichts. Wir unterließen nicht zu bemerken, daß wir uns alle der Unternehmung nur angeschlossen hätten, weil eine neue Kolonie gegründet werden solle, daß aber Diego von Velasquez den Cortes insgeheim angewiesen habe, sich auf den Tauschhandel zu beschränken. Demgemäß sei Cortes gewillt gewesen, mit dem gewonnenen Golde nach Kuba zurückzukehren; wir hätten ihn aber gezwungen, hier zu bleiben und eine Siedelung anzulegen. Zu diesem Zwecke hätten wir ihn für so lange Zeit zum Generalkapitän und Oberrichter gewählt, bis hierüber Seiner Majestät Allerhöchster Befehl erfolgen werde. Auch hätten wir ihm von allem Gold, das nach Abzug des Kaiserlichen Fünftels übrigbleibe, ein Fünftel zugesagt.
Des weiteren berichteten wir von
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