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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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nachdem er uns unser Hab und Gut genommen hat. Wir sollen uns vor den Spießgesellen des Bischofs von Burgos wegen Mord, Brand und Plünderung verantworten! Leute, die ohne des Kaisers Geheiß und Befehl wider uns sind, verdammen uns, die wir Seiner Majestät in Todesverachtung ein großes Reich erobert haben. Meine Herren, alles das ist klar wie die Sonne. Wir aber als Kavaliere und Kaiserliche Kriegsleute haben die Pflicht,Seiner Majestät dies Land, uns aber Ehr und Eigentum zu verteidigen. In diesem Glauben und Willen bin ich mit euch aus der Hauptstadt gezogen, um im Vertrauen auf Gottes Hilfe und auf euren Mut solch frevlerischem Unrecht unser heiliges Recht und unsere ganze Kraft entgegenzustellen.«
    Laut riefen wir dem Feldherrn zu, er könne sich auf uns verlassen. Es gelte: Sieg oder Tod!
    Cortes freute sich über unsere Bereitwilligkeit und Entschlossenheit und erklärte, er habe es nicht anders erwartet. Es werde uns auch gewiß nicht gereuen, denn Ruhm und Reichtum solle der wohlverdiente Lohn unseres Mutes und unserer Tapferkeit sein. Hierauf bat er aufs neue um Ruhe und Gehör und fuhr alsdann fort. Im Kriege und auf dem Gefechtsfelde käme es nun aber nicht bloß auf Herzhaftigkeit an, sondern ebenso auf Erfahrung, Klugheit und Umsicht. Er kenne seine Soldaten. Er wisse, jeder rechne es sich zur Ehre an, als Erster vor den Feind zu treten. Zuvörderst jedoch brauche er nicht alle. Die nächste Aufgabe wäre die: mit einem erlesenen kleinen Trupp das feindliche Hauptquartier nächtlicherweile zu überfallen und in den Besitz der 18 Geschütze des Narvaez zu kommen. Dies solle durch sechzig jüngere Leute unter Führung des Hauptmanns Pizarro vollbracht werden [64] . Alsdann sei der hohe Tempel zu erstürmen, auf dessen Zinne Narvaez schlafe, und selbiger im Namen des Kaisers festzunehmen. Dazu habe er den Obristen Sandoval nebst sechzig Mann bestimmt. Hierzu überreichte er ihm eine schriftliche Vollmacht.
    Zugleich setzte Cortes drei Belohnungen aus, zu 3000, 2000 und 1000 Piaster, für die drei, die zuerst Hand an den feindlichen Oberführer legten. Fernerhin bekam der Hauptmann Juan Velasquez von Leon mit sechzig Mann den Auftrag, einen Hauptmann namens Velasquez, der bei der vorherigen Verhandlung hochverräterische Reden geführt hatte, gefangenzunehmen. Cortes selbst behielt zwanzig Mann für sich, um im Falle der Not zur Hand zu sein.
    Nachdem die Hauptleute ihre Befehle schriftlich erhalten hatten, redete Cortes weiter:
    »Meine Herren, ich weiß sehr wohl, daß Narvaez viermal stärker ist denn wir. Indessen sind seine Truppen zum großen Teil nicht kriegserfahren. Manche davon sind gegen ihren Führer feindlich gesinnt und viele obendrein krank. Alle aber sollen von uns überrumpelt werden. Ihre Gegenwehr wird gering sein. Und Gott der Allmächtige wird uns sicherlich den Sieg verleihen. Zudem wissen die Leute des Narvaez, daß sie nichts verlieren, wenn sie von ihm zu uns übergehen, vielmehr größere Vorteile bei uns zu erwarten haben. Genug! Meine Herren, nach Gott hängt unser aller Leben und Ehre von eurer Tapferkeit ab. In euren Händen liegt es, ob uns die Nachwelt bewundern oder verachten wird. Es ist würdiger und ruhmvoller, im Felde zu sterben, als ein Leben voller Schande heimzutragen!«
    Hiermit schloß Cortes, dieweil es zu dunkeln und regnen anfing.
    Späterhin habe ich mir manchmal Gedanken gemacht, warum Cortes in seiner Rede mit keinem Worte das geheime Einverständnis erwähnt hat, das er mit etlichen Offizieren und Leuten im Heere des Narvaez angeknüpft hatte, und nur von der Notwendigkeit gesprochen hat, sich tapfer zu schlagen. Mit der Zeit aber ist es mir immer klarer geworden, daß sich gerade hierin die Besonnenheit des wahren Feldherrn zeigt, denn nicht auf List und Politik, sondern auf Gott, auf die Waffen und die eigene Kraft soll der einfache Soldat sein Vertrauen und seine Zuversicht stützen.
    Ich gehörte zum Trupp des Hauptmanns Pizarro. Die Geschütze wegzunehmen, die im Hofe vor der großen Tempeltreppe standen, war ein gefährlich Stück Arbeit. Wir mußten als erste losbrechen und gerade auf die Mündungen der Kanonen stürzen. Deshalb richtete Pizarro auch noch eine kräftige Ermahnung an uns und zeigte uns, wie wir die neuen Piken zuhalten hätten und daß wir nicht nachlassen sollten, bis wir im Besitz der Geschütze seien. Sodann aber sollten wir die Kanonen sogleich als unsere eigenen laden und richten. Und fürwahr, wir hatten die Waffen unserer

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