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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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neben vielen anderen Dingen alle Schriften und Aufzeichnungen, die ich gesammelt und aufgenommen hatte, verloren gegangen sind.
    Die Namen aller der Städte und Dörfer, die sich bis zu genanntem Tag Eurer Kaiserlichen Majestät ergeben hatten oder von mir waren erobert worden, hab ich in meinem ersten Bericht erzählt. Auch hab ich darin bereits Kunde gegeben von einem gewaltigen König, den man Montezuma [20] nennt, dessen Hauptstadt Temixtitan nach der Rechnung der Landesleute 90 bis 100 Meilen [21] vom Meere und von meinem Hafen im Innern des Landes zu suchen war. Ich hatte mir vorgenommen, mit Gottes Hilfe und zu Eurer Kaiserlichen Majestät Ehr und Ruhm an den Ort vorzudringen, da dieser große Herr seinen Sitz hat. Ich erinnere mich auch gar wohl, mich unterfangen zu haben, mehr vollbringen zu wollen, als meine Kraft vermocht hat. Denn ich hatte Eurer Kaiserlichen Majestät im Vertrauen auf mich selbst verheißen, ihn entweder als Gefangenen zu bringen oder ihn seines Lebens zu berauben oder aber ihn Allerhöchstdero Macht und Gewalt zu unterwerfen.
    Mit solchem Entschluß bin ich am 16. August 1519 mit 15 Reitern und 500 wohlgerüsteten Fußknechten von Cempoalla aufgebrochen, dem Hauptquartier meines bis dahin eroberten Gebietes. In Verakruz ließ ich zurück 150 Mann zu Fuß und 2 Reiter, mit dem Befehl, selbige Stadt, die ich Sevilla hatte getauft, mit einer Veste zu versehen, was unterdessen geschehen ist. Dem Obristen der zurückbleibenden Hispanier überwies ich die gesamte Landschaft Cempoalla samt dem nachbarlichen Gebirge, also an 50000 streitbare Männer in etwa fünfzig Städten und festen Orten, allesamt friedsame Menschen und treue Untertanen Eurer KaiserlichenMajestät, damals wie noch heute. Wie man mir hat berichtet, waren sie dem Herrn Montezuma noch nicht lange gehorsam, und dies nur durch Gewalt. Sobald sie von Allerhöchstdero großmächtigem Namen Kunde erhielten, begehrten sie von Stund an, Eurer Kaiserlichen Majestät Untertanen und meine Freunde werden zu dürfen. Des weiteren baten sie mich, ich möchte sie vor besagtem Herrn Montezuma schützen, der sie knechtete und drückte, ihnen ihre Kinder raubte und selbige seinen Götzen opferte. Dies und anderes war es, was sie zu untertänigen Dienern Eurer Kaiserlichen Majestät gemacht hat, und ich glaube, sie werden solche immerdar bleiben, dieweil sie nunmehr von ihrem Zwingherrn befreit find, und fürnehmlich, dieweil ich sie bisher wohl gehalten und ihnen meine Gunst bewiesen habe.
    Zum größeren Schutze derer, die ich in Verakruz zurückließ, nahm ich etliche Edelleute sowie einiges andere Volk als Geiseln mit mir ins Feld, was uns in der Folge nicht wenig zunutze gewesen ist.
Das zweite Kapitel
    Wie ich bereits vermeldet habe, war mir zur Kenntnis gekommen, daß manche der mit mir gelandeten Mannschaften zur Partei des Diego Velasquez hielten. Was ich in Eurer Kaiserlichen Majestät Namen mit Glück erobert, vermehrt und verwaltet hatte, bereitete ihnen Verdruß. Ja, etliche Leute hatten sich zusammengetan, von mir abzufallen und aus diesem Lande wieder abzuziehen. Sonderlich waren es vier Hispanier: die Soldaten Johann Escudero, Diego Ameño, Bernhard aus Coria und der Steuermann Gonzalo von Umbria, dazu etliche Matrosen, darunter die Gebrüder Peñate. Wie diese nachher von selbst bekannt haben, waren sie entschlossen, nach Ermordung des Kapitäns eine meiner Brigantinen zu nehmen, die im Hafen von Verakruz mit Brot und Pökelfleisch vor Ankerlag. Auf selbiger wollten sie nach der Insel Ferdinandina (Kuba) segeln und dem Diego Velasquez vermelden, daß ich an Eure Kaiserliche Majestät ein Schiff samt einem Bericht abgesandt hatte. Auch wollten sie ihm den Weg des Schiffes verraten, damit Diego Velasquez Schiffe aussende, dem meinen aufzulauern. In der Tat ist es also geschehen. Sobald er nämlich die Sache erfuhr, hat er eine Karavelle abgefertigt, die mein Schiff einholen sollte. Selbige hat aber mein Schiff nicht erreicht, dieweil es schon zu großen Vorsprung gewonnen hatte. Weiterhin haben sie eingestanden, daß unter meinen Leuten etliche Kundschafter des Diego Velasquez waren. Diese Übeltäter hab ich daraufhin bestraft, wie es die Gerechtigkeit erfordert [22] . Überdies ordnete ich mancherlei an, was mich zu Allerhöchstero Nutzen gut dünkte. Denn außer denen, die des Diego Velasquez Freunde waren, gab es auch Leute, die ebenso danach trachteten, dies Land wieder zu verlassen, da sie erkannten, wie weit und groß das

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