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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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zuletzt das übrige Volk nach gewohntem Kriegsbrauch. Wenn ich auch verhoffte, die Feinde zu überraschen, so war ich daneben doch besorgt, daß sie in einem Hinterhalt liegen und uns im Marsche angreifen könnten.
    Wie nun die vier Reiter und die vier Mann zu Fuß die Straße hinabzogen, kamen sie an einen Verhau von starken Fichtenstämmen, der quer über den Weg errichtet war, offenbar erst unlängst. Im Weitermarsche fanden sie immer mehr solcher Verhaue. Und dieweil die Straße durch unwegsamen dichten Wald ging, sind sie kaum noch vorwärts gekommen und in Sorge geraten, es möchten am Ende Feinde hinter einem Verhau lauern. Da sie überdies bedachten, wie wenig ihnen hier die Pferde nützten, gerieten sie alsbald in Furcht.
    Da sagte einer der Reiter zu den anderen: Kameraden, wasdenkt ihr? Wollen wir weiterreiten oder umkehren und unserm Generalkapitän von den Verhauen melden und von der Gefahr, daß wir hier unsere Pferde nicht gebrauchen können? Seid ihr aber anderer Meinung, so laßt uns weiterziehen! Ich schlag mein Leben gern in die Schanze, denn es ist nicht mehr wert als das der anderen. Es gilt vorwärts zu kommen! – Die anderen nun meinten, umzukehren sei nicht nötig, da noch kein Feind zu sehen wäre, und man auch noch nicht wisse, wie der Weg weiter unten wäre. Also zogen sie weiter. Da sie aber sahen, daß es nicht anders wurde, machten sie halt und sandten einen der Fußknechte zu mir mit einer Meldung hierüber. Darauf empfahl ich mich Gott dem Allmächtigen, setzte mich vor meine Reiter und rief den Fußknechten zu, scharf auszuschreiten, damit wir bei guter Zeit in die lichte Ebene hinabkämen.
    Sobald ich vorn bei den vier Reitern war, sind wir vorwärts gerückt und nach einer halben Meile glücklich vor die Ebene gelangt. Allda machten wir halt und erwarteten die übrigen. Nachdem sie herangekommen waren, hab ich ihnen befohlen, Gott zu danken, dieweil er uns bis hierher gesund und unangefochten geführt hatte. Von der Stelle, da wir standen, hatten wir einen weiten Blick auf das ganze Reich Mexiko, die Hauptstadt und den großen See. Aber bei aller Freude, dies zu schauen, gedachten wir doch unserer Verluste von ehedem und waren traurigen Sinnes. Und wir gelobten uns einander, entweder zu siegen oder aber Leib und Leben zu lassen. Von solchem Willen beseelt, zogen wir fröhlich weiter wie zu einem Feste.
    Nunmehr merkten die Feinde unseren Anzug und gaben dies dem ganzen Lande durch mächtige Rauchzeichen kund. Noch einmal wandte ich mich an mein Kriegsvolk und ermahnte es mit Güte und Ernst, auch fürderhin jedwede Pflicht getreulich zu erfüllen wie bisher. Vor allem müsse Ordnung beim Marsche gehalten werden. Schon begann das wilde Geheul der Indianer drunten in den Dörfern und Höfen der Ebene, womit sie sich gegenseitig in Acht setzten, um uns die letztenEngen zu verlegen, die wir noch zu durchschreiten hatten. Wir aber beeilten uns, so daß wir völlig in die Ebene kamen, ehe sich die Feinde zu größeren Haufen zusammenrotteten. Nur einmal lagen uns Indianer im Wege. Ich ließ 15 Reiter wider sie vorrücken, die etliche von ihnen mit ihren Lanzen erlegten und verwundeten, ohne daß wir Verluste oder Verletzungen erlitten.
    Danach setzten wir unseren Marsch fort auf die Stadt Tezkuko zu. Die Landschaft, durch die wir zogen, ist die schönste in diesem so wunderbaren Reiche. Da aber die Fußknechte müde waren und dieweil die Nacht anbrach, blieben wir in einer kleinen Stadt namens Koatepek, drei Meilen vor Tezkuko. Im Orte war keinerlei Volk zu finden. Da die Grafschaft Akuluakan, zu der diese Stadt gehört, groß und volkreich ist, so daß sich an die 150000 Mann irgendwo mochten versammelt haben, so hatt ich Sorge, man könne uns überfallen, und war deshalb auf der Hut. Die erste Wache hab ich mit zehn Reitern in Person übernommen und dem Fußvolk befohlen, gerüstet zu bleiben.
    Am letzten Dezembertage brachen wir früh in voller Ordnung auf. Als wir eine Viertelmeile marschiert waren, während einer mit dem anderen erwog, ob man uns in Tezkuko wohl friedlich oder feindlich empfange, da kamen uns vier vornehme Indianer entgegen mit einer goldenen Fahne, dem Zeichen, daß sie uns in Freundschaft nahten. Gott der Allmächtige weiß, wie sehr uns dieses Sinnbild des Friedens erfreute, und wie sehr es uns vonnöten war! Denn unser Häuflein war winzig klein und wir mitten im Lande unserer Feinde.
    Als ich die vier Indianer wahrnahm, unter denen einer war, den ich gut

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