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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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rutschte
er in die Kategorie von Polypen, die Holmans persönlicher Mißbilligung unterliegen, aber selbst
wenn ich ihm dies mitgeteilt hätte, so hätte ihm das kaum eine schlaflose Nacht
bereitet.
    Wieder auf der Straße, bahnte
ich mir meinen Weg durch die noch immer gierig wartenden Sensationshyänen, um
zu meinem Wagen zu gelangen. Der uniformierte Beamte trat zurück, während ich auf
den Fahrersitz rutschte, den Wagen vom Straßenrand wegfuhr und mich durch die
geparkten Streifenwagen und den Ambulanzwagen hindurchschlängelte. Hinter der
ersten Kreuzung gab ich allmählich Gas. In den ersten fünf Minuten saß Clay
zusammengesunken neben mir, den Kopf zurückgelehnt und die Augen fest
geschlossen. Dann wurde er plötzlich lebendig.
    »Das wird mich den Rest meines
Lebens verfolgen, Rick«, sagte er mit dumpfer und monotoner Stimme. »Ich werde
es mir nie verzeihen, niemals! Aber, das schwöre ich Ihnen, ich werde dafür
sorgen, daß der, der sie umgebracht hat, dafür bezahlen wird, und wenn es das
letzte ist, was ich auf dieser Welt tue!«
    »Ach, halten Sie den Mund«,
sagte ich.
    »Wie?« Er wandte mir überrascht
das Gesicht zu.
    »Mir wird schlecht, wenn ich
Sie höre«, knurrte ich. »Sie haben sich einen Dreck um Angie gekümmert, bis
irgend jemand Ihnen einen Drohbrief schrieb, und dann begannen Sie, es mit der
Angst zu bekommen, weil es Ihnen an Ihren eigenen Kragen gehen konnte. Und all
dieser Quatsch, daß der, der sie umgebracht hat, dafür bezahlen müsse, heißt
auf gut englisch übersetzt, Sie möchten ihn erwischen, bevor Sie ihm selbst in
die Hände fallen.«
    »Brief?« murmelte er. »Was für
ein Brief?«
    »Der, von dem mir Baby erzählt
hat«, knurrte ich. »Der, in dem steht, daß Angie mit Loomis zusammenlebt. Der, in dem steht, daß es ihr schlecht erginge, daß es Ihnen aber
demnächst noch viel schlechter erginge.«
    »Sie sind verrückt«, murmelte
er. »Oder Baby ist verrückt. Es hat nie einen solchen Brief gegeben.«
    »Dann lügt also Ihre Frau?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht
dachte sie, sie könnte mir dadurch helfen, indem sie eine solche Geschichte
erfindet.« Er räusperte sich. »Sie wissen schon — damit die Sache schlimmer
wirkte, als sie zu diesem Zeitpunkt war.«
    »Vor zwei Monaten zog Angie aus
dem Haus ihrer Mutter weg, um mit Loomis zusammen zu leben«, sagte ich. »Vor
zwei Monaten haben Sie Ihren Manager Maxie Snell
hinausgeschmissen. Davor waren Sie einen Monat lang einfach verschwunden, Clay.
Wo waren Sie da?«
    »Ich war müde«, sagte er mit
kalter Stimme. »Ich machte Urlaub, wollte weg von allen Leuten, die ich kannte,
und ich wollte nicht, daß sie wußten, wo ich mich aufhielt.«
    »Was ist in diesem Monat
passiert?«
    »Nichts! Ich fand einen ruhigen
Strand, und dort legte ich mich faul in die Sonne.«
    »Sie sind ein lausiger Lügner!«
    Wir legten den Rest des Weges
zu seinem Haus schweigend zurück. Als ich vor der Zufahrt anhielt, öffnete er
die Wagentür und zögerte dann.
    »Rick, es ist mir völlig egal, was
Sie von mir denken, aber finden Sie Angies Mörder — um ihretwillen. Ich bin
bereit, jede Summe zu zahlen.«
    »Dieser Lieutenant ist
überzeugt, daß es Loomis war«, sagte ich.
    »Ich möchte sicher sein!« In
seine Stimme kam ein flehender Unterton. »Machen Sie, was Sie wollen, Rick, und
wenn Sie überzeugt sind, daß es Loomis war, brauchen Sie es mir nur zu sagen,
und ich werde mich auf das, was Sie sagen, verlassen.«
    »Okay«, sagte ich. »Um Angies
willen.«
    »Ja, um Angies willen.« Er
stieg aus, hielt die Tür noch einen Augenblick lang auf und fügte hinzu: »Ich
werde Ihnen gleich morgen früh einen Scheck schicken, Rick.«
    »Tun Sie das«, sagte ich, »Und
schlafen Sie gut, Clay.«
    »Ja«, sagte er in dumpfem Ton.
»Danke.«
    »Und vergessen Sie nicht«,
fügte ich bösartig hinzu, »daß Sie, wenn Baby die Wahrheit gesagt hat, nun der
nächste in der Reihe sind.«
     
     
     

FÜNFTES KAPITEL
     
    I ch war eine knappe
Viertelstunde zu Hause gewesen, als es an der Haustür klingelte. Das war
jedenfalls einmal eine Abwechslung zum Telefon, dachte ich, während ich ging,
um zu öffnen. Wenn es Clay Rawlings war, wollte ich ihm entweder eine Ohrfeige
verpassen oder ihm die Tür vor der Nase zuschlagen; wenn es ein anderer war —
dann öffnete ich die Tür, sah eine schöne, große, stramme Blonde dastehen und wußte,
daß ich nun wieder diese Freudschen Halluzinationen
hatte. Manchmal frage ich mich, was wohl geschehen

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