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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hinterher Mr. Rawlings nach Hause? Ich glaube nicht, daß er im
Augenblick selbst fahren sollte.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Ich
werde ihn nach Hause bringen.«
    »Gut.« Freed ergriff Clay beim Arm und schob ihn sanft auf die Tür zu. »Johnson, bringen Sie
Mr. Rawlings zu Mr. Holmans Wagen hinunter, und
bleiben Sie dort, bis Mr. Holman kommt. Sehen Sie zu, daß Mr. Rawlings von niemandem
belästigt wird, solange er wartet.«
    Ein bulliger Polizeibeamter
nickte und führte Clay aus dem Raum.
    Freed steckte sich eine Zigarette in
den Mund und zündete sie behutsam an. »Sie waren heute morgen hier, Mr.
Holman?«
    »Stimmt«, bestätigte ich.
    »Rawlings hat gesagt, er habe
Sie engagiert, damit Sie versuchen, seine Tochter zu veranlassen, diesen Loomis
zu verlassen und nach Hause zurückzukehren.«
    »>Nach Hause< ist das
Haus ihrer Mutter«, sagte ich.
    »Was haben Sie erreicht?«
    »Es war ein Metzgergang.«
    Er ging zu dem Bild auf der
Staffelei und starrte es mit ausdruckslosem Gesicht an. Ein paar Sekunden
später trat ich neben ihn, denn dies war offensichtlich, was er erwartete, und
ich bin niemand, der absichtlich einen Polypen mißachtet — jedenfalls nicht rein spaßeshalber. Er wartete, bis er überzeugt war, meine
volle Konzentration zu haben, blickte dann bedeutungsvoll zu der Leiche auf der
Couch hinüber und anschließend zurück auf das Bild.
    »Ich hasse es, in kitschigen
Schlagzeilen zu sprechen«, sagte er. »Aber das hier könnte man doch wohl als
Blaupause eines Mordes bezeichnen, nicht wahr?«
    »Loomis nannte es >Akt — mit
Einblick< und ich hätte es heute vormittag für fünfzig Dollar haben können«,
sagte ich. » Heute abend hätte ich einen
tausendprozentigen Gewinn damit erzielen können, wenn ich es an eine Wochenschau
geschickt hätte.«
    »Loomis war hier, als Sie mit
dem Mädchen sprachen?« Einen Augenblick lang sah er beinahe interessiert drein.
»Was geschah dann?«
    Als ich erzählt hatte, was
vorgefallen war, tauchte ein schwaches Lächeln der Befriedigung auf seinem
Gesicht auf. Er ging zum Tisch hinüber und wickelte vorsichtig ein großes,
blutbeschmiertes Messer aus einem Papier.
    »Erkennen Sie das, Holman?«
    »Es sieht wie dasselbe Messer
aus«, sagte ich.
    »Die Mordwaffe.« Er wickelte
sie wieder ein. »Ich glaube, die Sache ist klar. Der Bursche ist offensichtlich
irre — sehen Sie sich all diese Bilder an, die wir gefunden haben, jedes
einzelne von ihnen stellt eine Leiche dar! Und bei allen hat er die kleine
Rawlings als Modell benutzt.«
    »Wie steht es mit seinem Alibi,
wenn er eines hat?« fragte ich.
    »Alibi!« Er schnaubte
spöttisch. »Er behauptete, sie hätten am frühen Nachmittag einen Streit gehabt,
aber er hat nicht gesagt, weshalb oder worüber. Er sei so wütend geworden, daß
er einfach weggegangen und zwei Stunden lang herumgelaufen sei. Als er
zurückgekommen sei, habe er sie tot aufgefunden. Nur erinnert er sich nicht, wo
er spazierengegangen ist und ob er unterwegs jemand
getroffen hat, den er kennt.«
    »Wann ist sie umgekommen?«
    »Gegen fünf Uhr dreißig, wie
der Doktor festgestellt hat.« Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Es paßt alles
ausgezeichnet zusammen. Meiner Ansicht nach hat sie ihre Unterhaltung mit Ihnen
heute vormittag aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht, und heute nachmittag
war sie zu dem Entschluß gekommen, nach Hause zurückzukehren. Als sie das
Loomis erzählte, konnte er es eben nicht ertragen.«
    »Glauben Sie, daß er sie
umgebracht hat, nachdem er von seinem Spaziergang zurück war?« fragte ich.
    Freed zuckte die Schultern. »Was
sonst?«
    »Es klingt nicht recht
überzeugend«, sagte ich. »Wenn er sie zu diesem Zeitpunkt umgebracht hat, warum
hat er dann gleich hinterher die Polizei alarmiert? Warum ist er nicht einfach
wieder weggegangen und hat gehofft, irgend jemand anders würde die Leiche
finden?«
    »Wer kennt sich in den
Reaktionen eines Irren aus?« sagte er ungeduldig. »Ich glaube, Sie bringen
jetzt am besten Rawlings nach Hause. Er ist über diese Sache schwer
erschüttert.«
    »Natürlich«, pflichtete ich
bei.
    »Und ich möchte, daß Sie morgen
auf die Polizeistation kommen, um eine Aussage zu machen, Holman.«
    »Gut«, sagte ich.
    Aber noch bevor ich geantwortet
hatte, war der Lieutenant bereits damit beschäftigt, sich mit einem anderen
Polizeibeamten zu unterhalten, und mir wurde klar, daß er nicht einfach eine
Bitte an mich gerichtet, sondern mir einen Befehl erteilt hatte. Damit

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