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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wäre, wenn der alte Sigmund
seine große Klappe gehalten hätte. Millionen von Leuten hätten dann niemals
erfahren, daß sie ein Problem haben und hätten sich einfach weiter an ihrem Sex
erfreut.
    Die stramme blonde
Halluzination trug ein kariertes Baumwolloberteil, das abrupt fünf Zentimeter
unterhalb der prachtvollen üppigen Brüste endete, darunter gut fünfzehn
Zentimeter nackter Haut freiließ, die wiederum an den tiefsitzenden,
enganliegenden Hosen aus dem gleichen Material endete. Ihr honigblondes Haar
war zu einer Art Napoleonshut aufgetürmt, dabei tief
über die Ohren gekämmt; aber in ihrer Baumwollbluse war offensichtlich kein
Platz für eine hineingesteckte Hand, noch nicht einmal ihre eigene. Ihre Brauen
hatten einen spöttischen, schrägen Schwung, ihre Augen waren von blassem
Salzwasserblau, sie hatte die Sorte Mund, der aus atemlosen Versprechungen
bestand und dafür sorgte, daß Holmans Waterloo dicht
bevorstand.
    »Sie können sich demnächst
große Scherereien zuziehen«, sagte ich zu ihr. »Fata Morganas sind in Beverly
Hills nicht erlaubt; es gibt eine Verordnung, die sie nicht zuläßt.«
    »Unsere Marktforscher haben
hier in dieser Gegend einen ernsthaften Mangel festgestellt«, sagte sie ruhig.
»Meine Organisation tut ihr Bestes, um den Bewohnern zu helfen, ihn zu beheben.
Interessanterweise ist dieser Mangel ausschließlich auf die Distrikte von
Beverly Hills und Bel Air beschränkt. Sie sind also maßgeblich davon
betroffen!«
    »Sie haben recht«, sagte ich
begeistert. »Das ist der verdammte Ärger mit diesen blonden Fata Morganas, man
bekommt einfach nicht genügend von ihnen.«
    »Keine Fata Morganas«,
berichtigte sie mich sanft. »Müll.«
    »Müll?«
    »Unsere Marktforscher haben
herausgefunden, daß die Bewohner hier durchschnittlich nicht genügend davon
haben«, sagte sie. »Das verschafft ihnen einen Minderwertigkeitskomplex, sooft
sie die Müllabfuhr kommen hören. Einige von ihnen stürzen sogar weg und
verstecken sich unter ihren Betten, bis die Männer wieder verschwunden sind.
Sie haben einfach nicht den Mut, die Verachtung auf ihren Gesichtern zu
ertragen.«
    »Und?« sagte ich sachlich.
    »Aber nun sind all Ihre Sorgen
vorbei, Sir!« Sie strahlte mich triumphierend an. »Wenn Sie unsere
Müllzubereitungsmaschine in Ihrer Küche installieren, heißt das: Wir
garantieren Ihnen positiv eine volle Mülltonne, wann immer Sie sie brauchen.
Sie brauchen nur jeweils die Maschine fünf Minuten anstellen. Sie können
hineinstopfen, was immer Sie wollen, alles kommt genau wie echter Müll
aussehend heraus. Es spielt wirklich keine Rolle, was Sie verwenden — eine
unbrauchbar gewordene Schwiegermutter, einen jugendlichen Delinquenten,
vielleicht Ihren Neffen, ja selbst eine abgelegte Geliebte. Sie alle kommen als
dasselbe heraus — als Müll.«
    »Das klingt herrlich.« Ich
blickte sie erwartungsvoll an. »Wie wäre es, wenn Sie ins Haus kämen und mir
die Maschine vorführten?«
    »Warum nicht?« sagte sie
leichthin.
    Ich folgte dem munteren Wippen ihres
karierten Baumwollhinterteils ins Wohnzimmer, wobei ich eisern der Versuchung
widerstand, den Rundungen einen spielerischen Klaps zu verabreichen, für den
Fall, daß sie sich in Nichts auflösen würden. Dann drehte sich das Mädchen mit
einem ernsten Gesichtsausdruck um.
    »Okay, Mr. Holman«, sagte sie
kühl. »Nun ist der Spaß vorüber.«
    »Ich wußte gar nicht, daß er
überhaupt angefangen hat?« sagte ich. »Wenn das hier Ihre Vorstellung von einem
Spaß ist, dann müssen Sie von Natur aus fischblütig sein.«
    »Ich bin Polly Buchanan«, sagte
sie scharf.
    »Und ich hatte Sie für eine
Ausgeburt meiner Phantasie gehalten«, sagte ich sehnsuchtsvoll. »Aber für eine
nette, solide Ausgeburt — ich meine, eine nette, gerundete Ausgeburt. Zumindest
sind Sie Wirklichkeit und haben auch einen Namen.«
    Sie fummelte in der Tasche
ihres Baumwolloberteils herum, fand eine Geschäftskarte und reichte sie mir.
Sie war mir vertraut, zumal mein Name darauf stand.
    »Woher haben Sie sie?« fragte
ich sie.
    »Sie hatten Sie Angie Rawlings
gegeben, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte ich, »aber wie — «
    »Harold hat sie mir gegeben«,
sagte sie. »Er bat mich, Sie aufzusuchen, weil er glaubt, daß Sie der einzige
seien, der ihm nun noch helfen kann. Sehen Sie, er hat sie nicht umgebracht.«
    »Sie meinen, er hat Ihnen gesagt,
er habe sie nicht umgebracht?«
    »Ich meine, er hat es nicht
getan. Ich weiß, daß er es nicht getan hat,

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