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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Brünette schürzte die
Unterlippe, wölbte ihren Körper nach vom und glitt langsam vom Tisch, so daß
ihre Füße den Boden berührten. »Ich glaube, du bist einfach eifersüchtig,
Polly«, sagte sie mit dieser Kleinmädchenstimme, die jedesmal, wenn ich sie
hörte, unangenehm an meinen Nervenenden zupfte. »Aber wenn es dir solchen
Kummer bereitet—«, sie schlenderte auf die Tür zu, wobei sie mit mutwilliger
Übertreibung die Hüften schwenkte, so daß ihre runden Hinterbacken bei jedem
Schritt wild wippten, »-es fing ohnehin an, mir kalt zu werden!«
    Sie verließ die Küche, wobei
sie die Tür hinter sich zuschlug. Polly seufzte ruhelos. »Eines Tages rauscht’s im Karton!«
    »Nun ja, Lisa ist eben
nymphoman«, sagte Marvin mit seiner gedehnten Landjungenstimme. »Das weißt du
doch bereits, warum läßt du dich durch sie ärgern, Kleine?« Er ließ ihr so
etwas wie ein schüchternes Grinsen zukommen. »Wenn du dir solche Sorgen machst,
werde ich einige Burschen übers Wochenende einladen und Lisa zwei Tage lang mit
ihnen ins Schlafzimmer sperren.«
    Polly schüttelte kurz den Kopf.
»Laß uns weitermachen.«
    »Ja, klar.« Er lächelte sie wieder
schüchtern an. »Ich kann auch für dich eine Reihe von Jungens finden, wenn du
willst, Schätzchen.«
    »Du hast das dreckigste
Mundwerk, das ich je gehört habe!« fuhr sie ihn an. »Ich habe eben gesagt, wir
wollen weitermachen!«
    »Okay, okay.« Sein rechtes Auge
zuckte erneut gequält, während er mich anblickte. »Ehrliche Antworten, Holman!
Sie können sich eine Menge Kummer ersparen, wenn Sie gleich mit ihnen
herausrücken!«
    Ich warf einen fragenden Blick
auf Polly. »Gehört er zum Inventar oder ist er eben aus der Mülltonne
gekrochen?«
    »He, das ist gut!« Marvin
lachte mit anscheinend echtem Vergnügen und lachte noch immer weiter, nachdem
er mir zweimal mit dem Handrücken ins Gesicht geschlagen hatte. »Sie gefallen
mir, Knabe! Wir werden eine Menge Spaß miteinander haben, was?«
    »Sicher«, murmelte ich zwischen
geschwollenen Lippen hervor.
    »Laß uns die Sache kurz
machen«, fuhr ihn Polly an. »Wir wollen wissen, wieviel Clay Rawlings Ihnen dafür bezahlt hat, daß Sie Angie umbrachten und das Ganze
so hinstellten, als ob Harold es getan hätte.«
    Ich starrte sie eine Sekunde
lang an. »Sie sind wohl übergeschnappt! «
    Marvin knackte zweimal
nachdenklich mit den Fingern, klemmte meine Nase zwischen zwei große
Fingerknöchel und drückte zu, bis mir die Tränen über die Wangen liefen,
    »Ja, Sir.« Er kicherte
vergnügt. »Wir haben einen aufregenden Burschen erwischt, Polly, weiß der
Himmel.« Er ließ meine Nase plötzlich los und schlug mir erneut mit dem
Handrücken über den Mund. »Lassen Sie sich nur Zeit mit diesen ehrlichen Antworten,
Junge, ich habe mich noch nicht mal warm gelaufen.«
    Die Tür öffnete sich und Lisa
kam ins Zimmer zurück. Sie trug einen engen schwarzen Pullover und eine
kanariengelbe Lastexhose. Die Klarheit verschwand aus ihren Augen, als sie mich
ansah, und wurde durch einen in warmer Erwartungsfreude glühenden Blick
ersetzt.
    »Hoffentlich ist mir nichts
entgangen?« sagte sie und kicherte. »Du bist doch nicht schon fertig, Marv ?«
    »Ich habe eben erst angefangen,
Schätzchen«, sagte der schlaksige Bastard mit gedehnter Stimme. »Ich glaube,
der Ärger bei diesen Großstadtwanzen ist, sie glauben immer, sie können mit uns
Landjungen jederzeit fertig werden.« Er ballte seine Finger zur Faust und
schlug sie mir gegen die Schläfe, unmittelbar über dem Ohr.
    » Wieviel ,
Bursche? Wieviel haben Sie dafür bekommen, daß Sie
die arme alte kleine Angie abgemurkst und versucht haben, das Ganze dem alten
Harold in die Schuhe zu schieben?«
    »Sie sind verrückt, ihr seid
alle komplett verrückt!« sagte ich mühsam. »Ich habe sie nie im Leben umgebracht.«
    Das Getrommel gegen meine
Schläfe wurde plötzlich eingestellt, und mein Kopf hörte langsam auf, zu
wirbeln. Als ich Marvin wieder klar sehen konnte, sah ich, daß er mich mit
einem nachdenklichen Blick in den Augen betrachtete.
    »Du kennst deine eigenen Kräfte
nicht, Marv !« Lisa kicherte. »Er soll doch nicht
wieder bewußtlos werden, oder? Warum läßt du nicht Klein-Lisa eine ihrer guten
alten Squaw-Tricks bei ihm an wenden?«
    »Vielleicht hast du recht«,
sagte er mit seiner gedehnten Stimme. Er verabreichte mir noch einmal eine
Backhand über den Mund. »Ich bin wirklich enttäuscht über Sie, Bursche. Ich
dachte, Sie hätten mehr

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