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Die Erscheinung

Titel: Die Erscheinung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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vermisste. »Lieb von dir - aber ich habe schon seit einer Ewigkeit nicht mehr Silvester gefeiert. Roland und ich blieben an diesem Abend stets daheim und gingen um zehn ins Bett, während sich alle anderen Leute betranken, ihre Autos zu Schrott fuhren und sich zum Narren machten. Nein, der Silvesterabend hat mir nie viel bedeutet. Fahr du nur ohne mich nach Charlemont und amüsier dich.«
    Er gab ihr die Adresse des Hotels, falls sie ihn brauchen würde, und begleitete sie zu ihrem Auto hinaus. Liebevoll küsste sie seine Wange, wünschte ihm einen erholsamen Urlaub, und er half ihr fürsorglich auf den Fahrersitz.
    »Brich dir bloß keine Knochen!«, mahnte sie. Um ihn zu necken, fügte sie hinzu: »Das würde Sarah gar nicht gefallen.«
    Charlie grinste. »Mir auch nicht, glaub mir.« Ein gebrochenes Herz in diesem letzten Jahr genügte ihm vollauf.
    Als sie davonfuhr, um eine Freundin in der Stadt zu besuchen, winkte er ihr nach. Dann kehrte er ins Haus zurück und las das zweite Buch über Sarah und François zu Ende, das hauptsächlich die Tätigkeit des Comtes als Mittelsmann zwischen der Army und den Indianern schilderte. Eine Zeit lang war er der Sprecher aller sechs Irokesenstämme gewesen.
    An diesem Abend kam Sarah nicht zu ihm. Während er durch das Haus wanderte, spürte er ihre Nähe nicht, fühlte sich einfach nur wohl und zufrieden. Bevor er ins Bett ging, packte er eine Reisetasche für den nächsten Morgen und stellte den Wecker auf sieben.
    Sobald er im Bett lag, fielen ihm die Augen zu. Plötzlich glaubte er zu hören, wie sich die Vorhänge bewegten. Doch er war zu müde, um die Lider zu heben und nachzusehen.
Sie ist wieder da,
war sein letzter Gedanke, ehe er in tiefem Schlaf versank.

7
    Der Skiurlaub in Charlemont gefiel ihm erstaunlich gut, obwohl er ziemlich verwöhnt war, nachdem er mit Carole so viele elegante europäische Skigebiete besucht hatte. Am liebsten waren sie nach Val d'Isère und Courchevel gefahren. Charlie hatte sich auch in St. Moritz und Cortina sehr wohl gefühlt. Verglichen mit diesen Luxusorten, ging es in Charlemont eher bescheiden zu. Aber die Pisten waren gut präpariert, die schwierigeren Abfahrten eine Herausforderung, und er genoss es, in der reinen, frischen Winterluft einen Sport auszuüben, den er perfekt beherrschte. Genau das hatte er gebraucht.
    Über ein Jahr lang war er nicht Ski gelaufen, und gegen Mittag fühlte er sich wie neugeboren, als er zum letzten Mal vor dem Lunch und einer Tasse heißem Kaffee in den Lift stieg. Trotz der kalten Luft war es im Sonnenschein angenehm warm. Freundlich lächelte er dem kleinen Mädchen zu, das im Sessellift neben ihm Platz genommen hatte. Er war beeindruckt, weil sie ganz allein Ski fuhr, und verstand nicht, warum ihre Eltern sich keine Sorgen machten. Als die Sicherheitsstange heruntergeklappt wurde, fragte er seine Begleiterin, ob sie oft hierher kommen würde.
    »Nur wenn meine Mom Zeit hat. Sie schreibt gerade eine Geschichte.« Aufmerksam musterte sie ihn mit großen blauen Augen. Unter ihrer Strickmütze quollen rotblonde Locken hervor.
    Er war sich nicht sicher, wie alt sie sein mochte. Zwischen sieben und zehn - eine große Zeitspanne. Mit Kindern kannte er sich nicht aus. Jedenfalls war sie ein hübsches kleines Mädchen, und sie wirkte völlig unbefangen, während sie nach oben schwebten.
    »Haben Sie Kinder?«, erkundigte sie sich.
    »Nein.« Beinahe glaubte Charlie, er müsste sich entschuldigen oder eine Erklärung abgeben. Aber sie nickte verständnisvoll und musterte ihn interessiert. Er trug eine schwarze Skihose und einen dunkelgrünen Parka, sie einen hellblauen einteiligen Anzug, fast in der gleichen Farbe wie ihre Augen. Dazu passte ihre rote Mütze sehr gut. Unbefangen unterhielt sie sich mit ihm, und er konnte ihrem ansteckenden Lächeln nicht widerstehen.
    »Sind Sie verheiratet?«, fragte sie unverblümt. Ihre Mutter hatte sie ermahnt, nicht so viel mit den Leuten zu reden, die sie im Lift traf. Trotzdem genoss sie solche Unterhaltungen. Auf diese Weise hatte sie schon viele Freunde gefunden.
    »Ja«, antwortete Charlie automatisch. Dann besann er sich eines Besseren, denn er sah keinen Grund, ein Kind zu belügen. »Das ist schwer zu erklären. Jetzt bin ich noch verheiratet. Allerdings nicht mehr lange.«
    »Also sind Sie bald geschieden.« Sie nickte ernsthaft. »Genau wie ich.«
    Die Art, wie sie das sagte, amüsierte ihn. Aber um auf sie einzugehen, erwiderte er in ebenso ernstem Ton:

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