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Die Erscheinung

Titel: Die Erscheinung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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»Das bedaure ich. Wie lange warst du verheiratet?«
    »Mein Leben lang.« Nun nahmen ihre Augen einen traurigen Ausdruck an, und er erkannte, was sie meinte. Sie hänselte ihn nicht. Offensichtlich waren ihre Eltern geschieden. Damit hatte sie das Gefühl, auch sie wäre geschieden worden.
    »Tut mir Leid. Wie alt warst du bei der Scheidung?«
    »Fast sieben. Jetzt bin ich acht. Früher haben wir in Frankreich gewohnt.«
    »Oh …« Interessiert hob er die Brauen. »Ich war sehr lange in London. Als ich noch richtig verheiratet war. Lebst du jetzt in Massachusetts? Oder bist du zu Besuch hier?«
    »Nein, wir wohnen ganz in der Nähe.« Bereitwillig fügte sie weitere Informationen hinzu: »Mein Vater ist Franzose, und wir sind oft in Courchevel Ski gelaufen.«
    »Dort war ich auch.« Inzwischen hatte er das Gefühl, sie wären schon alte Freunde. »Du musst eine sehr gute Skiläuferin sein, wenn deine Eltern dir erlauben, allein mit dem Lift hinaufzufahren.«
    »Das habe ich von meinem Dad gelernt«, verkündete sie stolz. »Meine Mom ist mir viel zu langsam. Deshalb lässt sie mich allein Ski laufen. Sie sagt, ich soll mit niemandem mitgehen und nicht so viel reden.«
    Zum Glück hatte sie ihre Lektion nicht allzu gut gelernt. Charlie fühlte sich sehr wohl in der Gesellschaft des aufgeweckten Kindes. »Wo in Frankreich hast du denn gelebt?«
    Nun erreichten sie die obere Station. Er wollte seiner kleinen Begleiterin helfen. Doch sie ignorierte seine ausgestreckte Hand, sprang behände aus dem Sessellift und folgte ihrem neuen Freund zu einer Abfahrtsstrecke, die den meisten Erwachsenen Angst und Schrecken eingejagt hätte.
    »In Paris«, antwortete sie und rückte ihre Skibrille zurecht. »An der Rue du Bac - im Septième. Jetzt wohnt mein Daddy in unserem alten Haus.«
    Da sie wie eine Einheimische Englisch sprach, nahm er an, ihre Mutter müsste Amerikanerin sein. Die Kleine hatte seine Neugier geweckt, aber er wollte sie natürlich nicht ausfragen. Wie ein Schneehäschen sauste sie den Hang hinab, mit perfekten Schwüngen.
    Mühelos holte er sie ein, und als er neben ihr herfuhr, rief sie erfreut und bewundernd: »Sie laufen genauso gut Ski wie mein Daddy!«
    Doch er fand ihre Fähigkeiten noch bemerkenswerter. Ein reizendes kleines Mädchen, dachte er, und dann musste er fast über sich selbst lachen. Sein Leben hatte sich tatsächlich verändert. Neuerdings verbrachte er den Großteil seiner Zeit mit einer Siebzigjährigen, einem Geist und einem Kind. Was war aus Charles Waterston, dem erfolgreichen, viel beschäftigten Leiter der Londoner Whittaker & Jones-Niederlassung geworden? Kein Job, keine Frau, keine Pläne. Nur strahlend weißer Schnee unter seinen Brettern, Sonnenschein über den Bergen und eine hervorragende kleine Skiläuferin an seiner Seite.
    Schließlich hielten sie an, um sich auszuruhen. »Wie mein Daddy«, wiederholte sie, um Charlies spektakuläre Vollbremsung zu kommentieren. »Früher gehörte er zur französischen Olympiamannschaft. Das ist schon lange her. Jetzt meint er, dafür wäre er zu alt. Er ist fünfunddreißig.«
    »Da bin ich noch älter. Und ich habe nie an einer Olympiade teilgenommen.« Nach einer kurzen Pause fragte er: »Verrätst du mir deinen Namen?«
    »Monique Vironnet«, antwortete sie mit perfektem französischen Akzent. »Meine Mom heißt Francesca und mein Daddy heißt Pierre. Haben Sie ihn mal bei einem Rennen gesehen?«
    »Wahrscheinlich - ich erinnere mich nicht daran.«
    »Er hat die Bronzemedaille gewonnen«, erklärte sie und seufzte bedrückt.
    »Sicher vermisst du ihn sehr.« Sie schauten die weißen Hänge hinab. Vorerst wollte keiner von beiden die Talfahrt fortsetzen. Stattdessen unterhielten sie sich lieber noch ein bisschen.
    »In den Ferien besuche ich ihn. Aber Mom mag's nicht, wenn ich nach Paris fliege. Sie glaubt, das ist nicht gut für mich. Als wir dort wohnten, weinte sie die ganze Zeit.«
    Charlie nickte. Dieses Gefühl kannte er. In London hatte auch er genug Tränen vergossen. Das Ende einer Ehe war naturgemäß schmerzlich. Was für ein Mensch mochte Moniques Mutter sein? So hübsch und lebhaft und heiter wie die Tochter? »Fahren wir weiter?«, schlug er vor. Inzwischen war es nach eins, und er hatte Hunger. Wieder Seite an Seite, in harmonischen Schwüngen, legten sie die restliche Strecke zurück. »Das war fabelhaft, Monique!«, meinte er am Ende der Abfahrt.
    »Und Sie waren auch ganz toll, Charlie.« Unterwegs hatte er ihr seinen

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