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Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman

Titel: Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Grant
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Rentiergeweihe aufsetzt.
    Ich habe eine Liste gemacht, rufe ich und ziehe den Cluedo-Punktezettel aus meiner Hintertasche. Dr. O’Leery. Patience. Die Studenten von meinem Dad. Leonel de Tigrel.
    Sie kommt mit zwei Bechern Tee zurück. Ich setze mich in den Schaukelstuhl. Sie setzt sich aufs Sofa. In meinem Becher tobt ein Zyklon. Ich puste ihn weg. Er kommt wieder.
    Ziemlich kühl hier drin.
    Sie trägt ein T-Shirt, was auch sonst. Darauf steht PSYCHO-NEUROENDOKRINOLOGIE. Das OLOGIE verschwindet unter ihrer Achsel. Sie sagt, sie habe es geschenkt bekommen. Von wem. Irgendeinem Idioten von der Arbeit.
    Ich popele an meinem Gerstenkorn herum. Also, was die Verdächtigen angeht.
    Sie weiß, dass Wedge verschwunden ist. Als ich ihr am Telefon erzählte, welch üble Machenschaften ich hinter der Sache vermute, kam kein Kommentar. Also sagte ich: Kann ich vorbeikommen.
    Sie hört sich meine Theorie an. Genauer gesagt, meine Theorien. Entweder: Dr. O’Leery, der neuerdings mit Mäusen arbeitet, leidet an akuter Mäuseknappheit, und da kam ihm Wedge gerade recht. Oder eine der liebestrunkenen Studentinnen von meinem Dad hat beschlossen, sich mit einem lebenden Andenken davonzustehlen. Oder Patience. Ich weiß auch nicht. Aber sie könnte es gewesen sein. Oder Leonel de Tigrel.
    Wer.
    Der Erzfeind von meinem Dad. Erinnerst du dich noch an die ganzen Artikel im Wohnzimmer.
    Dunkel.
    Dunkel!
    Dein Vater hatte keine Feinde, Audray.
    Das ehrt dich, aber glaub mir. Leonel de Tigrel. Ich falte meine Liste wieder zusammen.
    Ich habe auch eine Theorie, sagt Verlaine.
    Ich bin ganz Ohr.
    Der kleine Croque monsieur ist noch im Haus.
    Ich habe das ganze Haus auf den Kopf gestellt.
    Audray.
    Was. Ich gebe gern zu, dass die Beweislage im Fall Patience etwas dürftig ist. Aber was die anderen angeht. Also habe ich beschlossen, zuerst die hiesigen Verdächtigen auszuschließen und meine Ermittlungen dann, nachdem ich sie von meinem Punktezettel gestrichen habe, auf das nicht-kanadische Ausland auszuweiten.
    Das nicht-kanadische Ausland.
    England.
    Hat dein Onkel sich noch immer nicht gemeldet.
    Blinzel.
    Audray.
    Was. Leonel de Tigrel ist mein heißester Kandidat. Ich habe ein bisschen nachgeforscht. In Cambridge gibt es ein Labor namens Humouse House. Es wird von Duracell gesponsert und von Leonel de Tigrel geleitet. Wenn er eine Maus länger am Leben …
    Eine mechanische Maus.
    Nein, eine echte.
    Aber sie läuft mit Batterien.
    Nein. Humouse House wird von den Batterien gesponsert . Leonel de Tigrel arbeitet mit Supermäusen. Was vermutlich einer der Gründe ist, weshalb er es auf Wedge abgesehen hatte. Wegen seines kräftigen Oberkörpers. Aber das tut nichts zur Sache. Sein wahres Motiv ist Wedges Langlebigkeit. Von seiner lebenslangen Fehde mit meinem Dad ganz zu schweigen.
    Verlaine kratzt sich beidhändig am Kopf. Wo hast du das nur her.
    Fragst du mich oder dich selbst.
    Sie blickt auf. Dich.
    Ich habe mir den Laptop von meinem Dad geschnappt und ein paar Nachforschungen angestellt. Ich weiß, was du denkst. Du denkst: Wie kann Leonel de Tigrel unseren Wedge gekidnappt haben, wenn er zur Tatzeit in Cambridge weilte.
    Sie runzelt die Stirn.
    Gute Frage. Erinnerst du dich an den Belgier.
    Beim Leichenschmus von meinem Dad.
    Beim was.
    Der Typ, der mich leapling genannt hat.
    Ach ja. Der.
    Wer war das.
    Keine Ahnung.
    Eben. Ich lehne mich zurück.
    Sie schweigt.
    Eben, wiederhole ich. Er ist extra hierhergekommen, um Wedge zu entführen.
    Aus Belgien.
    Aus England.
    Aus England. Nur, um eine Maus zu stehlen.
    Ja. Weil mein Dad nämlich eine erfolgreiche Strategie zur Heilung des menschlichen Alterns entwickelt hatte, und das wusste Leo der Tiger. Und wer weiß, vielleicht hatte mein Dad ja vor, sich sein eigenes Humouse House zu bauen und die zwei Millionen Dollar und die Reise nach Stockholm zu gewinnen.
    Was. Moment. Willst du damit sagen, der Mann bei der Beerdigung deines Vaters kam von Humouse House.
    Ja.
    Leonel de Tigrel.
    Ja.
    Dann ist Leonel de Tigrel also Belgier.
    Möglich wär’s. Weißt du noch, was er für große Augen machte, als ich ihm sagte, wir hätten Wegde schon, seit ich ein kleines Mädchen war.
    Einen Augenblick lang scheint Verlaine von dem Gedanken wie hypnotisiert. Dann platzt der Ballon. Audray.
    Was.
    Sie zögert. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Maus.
    Ich schaukele in meinem Stuhl. Ich weiß.
    Wirklich.
    Vier Jahre, sage ich.
    Eher zwei. Zwei und zwanzig sind ein himmelweiter

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