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Die erste Mission

Die erste Mission

Titel: Die erste Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Weise von seinem Gegenüber Zensuren erteilt zu bekommen. Auch dann nicht, wenn es gute Noten waren. Die Arroganz, die aus den Worten Julio Lings sprach, störte ihn. Aber im Moment gab es Wichtigeres als persönliche Empfindlichkeiten, so entschied der jüngste Admiral des Star Corps. Schließlich ging es hier um ein Projekt, das ihm sehr am Herzen lag – und vielleicht stand sogar noch sehr viel mehr auf dem Spiel: die Zukunft der Menschheit. Hängen wir es eine Nummer tiefer , dachte er. Die Zukunft der Solaren Welten, was ja nicht dasselbe sein muss. Aber das ist auch schon ein ganz schön hoher Einsatz.
    »Habe ich Sie richtig verstanden? Sie gehen von Sabotage aus?«
    »Es tut mir Leid, dass ich diese Informationen erst vor kurzem erhalten habe. Ich hätte Sie sonst früher informiert, Admiral, denn ich distanziere mich ausdrücklich, falls es solche Aktivitäten gewisser Kreise gegeben haben sollte. Mehr kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Nur so viel: Es betrifft die Bergstromaggregate. Sie sollten die Crews eine gründliche Überprüfung durchführen lassen.« Lings Haltung straffte sich, als er fortfuhr: »Ich war zwar nicht dafür, diese neuen Leichten Kreuzer überhaupt zu entwickeln, aber den Erfolg der Prototypen durch Sabotage in einer wichtigen Mission zu verhindern, das geht zu weit.«
    Rudenko überlegte. An Lings Worten konnte durchaus etwas dran sein. Ein paar Konzerne aus der Raumfahrtindustrie hatten natürlich von der Entwicklung des neuesten Schiffstyps profitiert. Es waren dieselben Unternehmen, die auch schon vom Aufbau des Star Corps überhaupt profitiert hatten.
    Aber es gab durchaus auch viele große, mächtige Konzerne, deren Interessen ganz anders gelagert waren und die vielleicht einen Grund hatten, zu derart massiven Mitteln zu greifen, um das Projekt vorzeitig scheitern zu lassen.
    Rudenko überlegte fieberhaft.
    Far Horizon, den wichtigsten Technologie-Konzern, den die Menschheit hervorgebracht hatte, schloss er aus. Dazu war das Unternehmen einfach zu eng mit dem Star Corps und dem Hohen Rat verflochten. Außerdem profitierte Far Horizon dadurch, dass es entscheidende Komponenten zu den beiden Prototypen beigetragen hatte. Insbesondere auch die komprimierten Bergstromaggregate, mit denen die STERNENFAUST und die JUPITER ausgestattet waren und die nach den letzten Meldungen, die der Admiral aus dem Einsatzgebiet erhalten hatte, jetzt wohl das Problem waren.
    Ein einziger Industriespion unter der Fertigungsmannschaft oder im Techniker-Team genügt, um sehr wirksame Sabotage zu begehen , dachte Rudenko. Letztlich reichte es, wenn irgendwelche Fehler bei der Kalibrierung der Systeme eingebaut wurden oder wichtige Komponenten so eingestellt sind, dass sie nach einer gewissen Zeit nicht mehr korrekt arbeiten.
    Rudenko hoffte inständig, dass die Techniker-Crews der STERNENFAUST und der JUPITER rechtzeitig die Ursache des Problems erkannten und es beheben konnten.
    Rudenkos Hände ballten sich zu Fäusten. »Sagen Sie mir, wer so etwas tut!«, forderte er von Ling. War es nicht die Pflicht und Schuldigkeit eines jeden Bürgers der Solaren Welten, dafür zu sorgen, dass etwas Derartiges nicht geschehen konnte? Rudenko war davon felsenfest überzeugt.
    »Ich sagte Ihnen doch schon, dass ich Ihnen dazu keine weiteren Auskünfte geben kann. Aber denken Sie einfach mal selbst ein bisschen nach. Die entscheidende Frage lautet doch immer: Cui bono? Wem nützt es? Und die zweite Frage, die Sie sich stellen müssen, ist die, wer die Macht dazu hätte. Da gibt es nicht viele Kandidaten. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich habe noch zu tun.«
    Julio Ling nickte Rudenko knapp zu und ging ein paar Schritte in Richtung des Lobbyausgangs. Dann blieb er plötzlich stehen, drehte sich noch einmal um und sagte sehr viel lauter, als es bisher seinem Tonfall entsprochen hatte: »Ach ja, falls Ihnen Hans Benson noch einen Gefallen schuldig sein sollte, dann halten Sie ihn bitte davon ab, dass er die Menschheit über kurz oder lang in den Krieg zwischen J'ebeem und Starr hineinzieht.«
    »Das hat er nicht vor.«
    »Sind Sie sich sicher?«
    Rudenko atmete tief durch.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte: »Erzählen Sie mir nicht, dass Sie ein Pazifist sind, Mister Ling. Angenommen, die Starr würden den Solaren Welten einen umfangreichen Technologie-Transfer anbieten, und Ihre Konzernfreunde würden Sie deshalb plötzlich in diese Richtung drängen – ich wette mit Ihnen, dass

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