Die erste Todsuende
worden waren, was sie gekostet hatten und wozu man sie benutzte. Er schrieb einen Bericht über seinen Besuch bei Monica Gilbert und seine Meldung wegen des vermißten Führerscheins und vermerkte auch den Kauf des Maschinenöls.
All dies hätte er längst tun sollen, und er war bemüht, es nun nachzuholen, und nahm sich vor, seine Unterlagen von jetzt an durch tägliche Ergänzungen auf dem laufenden zu halten. Vielleicht, wahrscheinlich sogar, kam nichts dabei heraus, aber er fand es wichtig, alles, was er getan hatte, schriftlich festzuhalten, und das wachsende Häufchen Papier beruhigte ihn. Ganz hinten in der zweiten Schublade verstaute er den Maurerhammer, den Gesteinshammer und das Ölfläschchen: Beweismaterial.
Er arbeitete zügig, machte nur zweimal eine Pause, um sich eine Flasche kaltes Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Mary war oben und machte sauber. Als sie am Spätnachmittag nach Hause ging, nicht ohne ihm vorher einzuschärfen, daß er das Essen nicht vergessen solle, verschloß er hinter ihr die Tür und kehrte gleich wieder zu seinen Berichten zurück. Doch ein paar Minuten später schellte es an der Haustür. Wütend warf er den Füllfederhalter hin und ging nachsehen.
Er spähte durch die schmale Glasscheibe neben der Tür: Es war Langley. Mit einem Päckchen in der Hand. Und strahlend. Freudig riß Delaney die Tür auf.
„Gefunden!" rief Langley.
Der Captain brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, daß er den gleichen Eispickel vor wenigen Stunden schon einmal in der Hand gehalten hatte. Er durfte diesem liebenswerten alten Mann den Triumph nicht nehmen.
Im Arbeitszimmer sahen sie sich den Eispickel gemeinsan an. Es war genau der gleiche, den Calvin Case besaß. Sie untersuchten ihn genau, machten sich gegenseitig auf die erforderlichen Merkmale aufmerksam: die spitz zulaufende Pinne, die leichte Krümmung nach unten, die scharfe Spitze und daß das ganze Werkzeug aus Stahl bestand.
„Ja, tatsächlich", sagte Delaney, „ich glaube, Mr. Langley, das ist er. Ich gratuliere."
„Ach..." sagte Langley mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Sie haben mir das Geschäft ja genannt. Wer hat Ihnen denn davon erzählt?"
„Irgend jemand, den ich zufällig traf und der sich für Bergsport interessiert", sagte Delaney ausweichend. Er erwähnte beiläufig den Namen. „Reine Glückssache. Sie wären auch darauf gestoßen."
Langley nahm den Eispickel. „Liegt phantastisch in der Hand. Sehr gut gearbeitet. Damit haben wir die Waffe gefunden, nicht wahr?" sagte der alte Mann.
„Was wir für die Waffe halten."
„Ja, natürlich. Ich meine nur, jetzt haben Sie sicher nichts mehr für mich zu tun..."
„Nichts mehr für Sie zu tun?" Delaney tat fassungslos. „Mr. Langley, ich habe noch eine Menge für Sie zu tun! Aber Sie haben schon soviel..."
„Was soll ich tun?" unterbrach Langley ihn eifrig. „Sagen Sie mir, was. Ich möchte nicht aufhören. Wirklich nicht. Was gibt es denn noch zu tun? Bitte, sagen Sie es mir..."
„Nun ja..." meinte Delaney, „wir wissen nicht, ob 'Camper-Glück' der einzige Laden in New York ist, der diesen Eispickel verkauft. Wir brauchen jetzt eine neue, zuverlässige Liste aller Geschäfte, die diesen Eispickel führen. Diesen oder einen ähnlichen. Man muß herausfinden, welche Firmen hier in Amerika diese Eispickel herstellen, welche Großhändler sie vertreiben, an wen sie von dort geliefert werden. Bestimmt werden die Dinger auch importiert, und wir müssen feststellen, wer die Exporteure sind und an wen sie hier verkaufen. Mr. Langley, das ist eine Riesenaufgabe, und ich zögere wirklich, ob ich Sie..."
„Ich mach's!" rief Christopher Langley. „Meine Güte, ich hatte ja keine Ahnung, daß Detektivarbeit so... so kompliziert ist. Aber ich verstehe, daß das alles sein muß."
„Ja, richtig." Delaney nickte. „Wir fangen mit dem Stadtgebiet von New York an und sehen dann weiter. Aber das ist eine Heidenarbeit! Ich kann..."
Christopher Langley hielt abwehrend seine kleine Hand hoch.
„Bitte, Captain", sagte er, „lassen Sie es mich tun. Es ist so schön, gebraucht zu werden. Ich mache also folgendes: Ich fange hier in New York an, schreibe mir aus dem Firmenadreßbuch die Werkzeughersteller heraus und bitte um ihre Kataloge. Gleichzeitig erkundige ich mich bei den Konsulaten und Handelsvertretungen, welche westeuropäischen Firmen solche Artikel in die USA exportieren."
Delaney sah in bewundernd an. „Mr. Langley, ich wünschte, Sie hätten
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